09.12.2012 Aufrufe

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

kennt und daher (von vornherein) “eine größere Anwendungsbreite” 9 hat.<br />

Morphologisch gesehen, tritt das Schlagwort fast ausschließlich als Substantiv<br />

(o<strong>de</strong>r substantivische Wortgruppe) auf, während Mo<strong>de</strong>wörter alle Hauptwortarten<br />

sein können: Substantive, Verben, Adjektive, Adverbien und auch Partikeln <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Art.<br />

K. E. Sommerfeld ist <strong>de</strong>r Meinung, daß “Mo<strong>de</strong>wörter weit öfter […] in <strong>de</strong>r<br />

interpersonalen Kommunikation vorkommen und […] für eine rationelle<br />

Verständigung in <strong>de</strong>r Alltagskommunikation vielfach gut geeignet sind.” 10 Nach K.<br />

E. Sommerfeld wäre es unnötig, in je<strong>de</strong>m Falle anspruchsloser<br />

Alltagskommunikation für Substantive wie Aspekt, Adjektive wie nett, interessant<br />

u.a. nach variablen Benennungen zu suchen.<br />

Natürlich wird ein entwickeltes Sprachbewußtsein nach <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />

Kommunikationssituationen differenzieren und eine wirkungsvolle Kommunikation<br />

wird auch mit einem Umfang variabler Benennungen operieren können.<br />

So z.B. kennen Adjektive, leichter als Substantive, eine breitere “Ausweitung” <strong>de</strong>r<br />

Distribution und damit Be<strong>de</strong>utungserweiterungen. Man hat bemerkt, daß das<br />

Adjektiv “hoch” viel häufiger verwen<strong>de</strong>t wird in Verbindung mit Substantiven, bei<br />

<strong>de</strong>nen vorher eher Adjektive wie „stark“, „groß“, „schnell“, „gut“ üblich waren: hohes<br />

Interesse, hoher Kun<strong>de</strong>ndienst, hohe Materialökonomie. 11<br />

Im Hinblick auf <strong>de</strong>n Begriff <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>wortes gibt es relativ große<br />

Übereinstimmungen: Es kann hinreichend durch die Sprachpsychologie und die<br />

Sprachsoziologie erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

H. G. Adler macht einen Vergleich von Mo<strong>de</strong> und Mo<strong>de</strong>verhalten:<br />

Man spricht vom Diktat <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong> und bezeichnet damit eine Macht, <strong>de</strong>r sich nicht<br />

zu fügen schwierig und oft peinlich ist. Dieses Diktat können wir gut am Mo<strong>de</strong>wort<br />

erkennen. Nicht oft wissen wir, wo es herstammt, mit einem Male scheint es da zu<br />

sein, es läuft um, ist allgemein im Gebrauch, sei es als einzelnes Wort o<strong>de</strong>r als<br />

Re<strong>de</strong>wendung, sei es mehr in gesprochener Re<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Schriftsprache. 12<br />

Mo<strong>de</strong>wörter verdanken eine vorübergehen<strong>de</strong>, aber sehr heftige Beliebtheit <strong>de</strong>m<br />

Umstand, daß sie im einzelnen vielleicht ganz zufällig, in tonangeben<strong>de</strong>n Kreisen<br />

in Umlauf gekommen sind.<br />

J. Stave nennt sie Status-Symbole, da “je<strong>de</strong> Gesellschaft einen bestimmten Status<br />

hat, <strong>de</strong>m je<strong>de</strong>r nacheifert, <strong>de</strong>r ihr angehören möchte und <strong>de</strong>r in vielen einzelnen<br />

Symbolen nie<strong>de</strong>rschlägt.” 13<br />

So gelten z.B. für Jugendliche an<strong>de</strong>re Mo<strong>de</strong>wörter (dufte, astrein, sagenhaft) als<br />

für Gruppen von Erwachsenen.<br />

Es sind Menschen, die die Mo<strong>de</strong>wörter verwen<strong>de</strong>n und genießen, und solche die<br />

10 Sommerfeld, K. E. (Hg.): Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen<br />

Gegenwartssprache, 1988, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig, S. 123.<br />

11 Vgl. auch Rössler, R.: „‚Mit hohem Schrittmaß weiter auf gutem Kurs‘. Zum Gebrauch von<br />

“hoch” in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Sprache <strong>de</strong>r DDR“. In: Sprachpflege , 1979, 28, S. 12-14 .<br />

12 Adler, H. G.: „Mo<strong>de</strong>wörter“ . In: Muttersprache, 1959, S. 169.<br />

13 Stave, J.: „Mo<strong>de</strong>wörter- Lieblinge o<strong>de</strong>r Stiefkin<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Sprache?“ In:: Muttersprache,<br />

1962, S. 83.<br />

352

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!