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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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sich mit <strong>de</strong>n „drei o“ (Auto, Radio, Televisio) eher nicht anfreun<strong>de</strong>n mochte. Nun<br />

<strong>de</strong>r plötzliche Schwenk zum digitalisierten Arbeitsplatz? Wie immer bei solchen<br />

Innovationsschüben lassen sich zumin<strong>de</strong>st drei Gruppen <strong>de</strong>s Rezipierens<br />

unterschei<strong>de</strong>n: Die erste ist die <strong>de</strong>r Befürworter (Experten, dann auch Fans o<strong>de</strong>r<br />

gar Freaks), eine zweite die <strong>de</strong>r Zau<strong>de</strong>rer im Wartestand (o<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>m<br />

Ruhestand), die dritte ist die <strong>de</strong>r erklärten Ablehner, die sich als<br />

„Kulturpessimisten“ er- o<strong>de</strong>r ausweisen, wenn schon o<strong>de</strong>r auch nur das Wort<br />

„Medienkompetenz“ (als Lernziel) fällt. 9 Diese Grun<strong>de</strong>instellungen gehen – um das<br />

Jahr 2000 noch – quer durch alle Berufe, Wissenschaftsdisziplinen und –<br />

Generationen.<br />

Es ist je<strong>de</strong>nfalls beeindruckend, zu sehen, was heutige Studieren<strong>de</strong>, die<br />

„geborenen“ Angehörigen <strong>de</strong>r Computer- und Internetgeneration, in<br />

Hochschulseminaren (und „vorher“ auch schon an <strong>de</strong>n Schulen) an Knowhow<br />

einbringen. Und sie „analysieren“ nicht nur, sie „produzieren“ bereits. Wie<strong>de</strong>r für<br />

das Hochschul- und das Schul-„Fach“ Deutsch gilt schließlich, daß primäre,<br />

sekundäre und tertiäre (darunter elektronische/digitale) Medien in einem innovativ<br />

verstan<strong>de</strong>nen Deutschunterricht sowohl Mittel als auch Gegenstand darstellen. Die<br />

rezeptive bis interaktive Nutzung <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Medien läßt von „Anwendungen“<br />

einer neuen Kulturtechnik sprechen. Folgerung einer rasanten und steten<br />

Weiterentwicklung ist eine <strong>de</strong>utliche Revision <strong>de</strong>ssen, was man „herkömmlich“<br />

unter Medienwissenschaft, Medienpädagogik, Mediendidaktik und Medienkun<strong>de</strong> zu<br />

verstehen pflegte. Globalisten ahnen, daß die „Gutenberg-Galaxis“, also die<br />

Dominanz <strong>de</strong>s Geschriebenen und Gedruckten, <strong>de</strong>m „elektronischen Informations-<br />

Universum“ weichen wird, das – wie es <strong>de</strong>r Kritiker Eberhard Falcke formuliert hat -<br />

, „Realität weniger abbil<strong>de</strong>t als verschluckt und nach eigenen Regeln formatiert“. 10<br />

Ob die Prognose zutrifft, daß Literatur in wenigen Jahren nur mehr (sic!) im<br />

Internet stattfin<strong>de</strong>, mag dahingestellt bleiben. (Man möchte in Zukunft sagen:<br />

hoffentlich ist <strong>de</strong>m nicht so.) Über die Lehrerrolle wird noch zu sprechen sein: aber<br />

ist die Lehrperson von heute so ausgebil<strong>de</strong>t, daß „Leselust und Bil<strong>de</strong>rmacht“ sich<br />

nicht neutralisieren? 11<br />

Literaturunterricht im Zeichen digitaler Medien – Konkurrenz,<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung, Chance, Kompromiß?<br />

Gewonnene Erkenntnisse seien vorgeschlagen in Thesenform:<br />

Die bereits eingetretene Nicht-mehr-Überblickbarkeit <strong>de</strong>s sich ständig<br />

verän<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Angebotes und Marktes für Multimedia, für Hardware- und Software-<br />

Entwicklung, verlangt kreative Antworten, nicht nur Reaktionen, in bestimmten<br />

9 Hans Dieter Kübler: Medienkompetenz – Dimension eines Schlagworts. In: Fred Schell et<br />

al. (Hrsg.): Medienkompetenz. Grundlagen und pädagogisches Han<strong>de</strong>ln. Reihe<br />

Medienpädagogik. Bd. 11. München 1999, S. 25.; ferner: Karl Stocker: „Die mediale<br />

Herausfor<strong>de</strong>rung: Zur pädagogischen Gratwan<strong>de</strong>rung zwischen Medienkultur und Literatur“.<br />

In: DaF in Argentinien. Zeitschrift für Deutschlehrer. Buenos Aires. H. 4 (1995), S. 9-12.<br />

10 Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung v. 29.7.1997, Literaturseite.<br />

11 Dazu: Hubert Winkels: Leselust und Bil<strong>de</strong>rmacht. Über Literatur, Fernsehen und<br />

Neue Medien. Köln 1997.<br />

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