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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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wird. Die zwei Außenseiter sind vertreten durch <strong>de</strong>n "präparierten" Wal, <strong>de</strong>r<br />

anfangs als unnützes Objekt im Dorf aufbewahrt wird, und Sophie, eine nette,<br />

junge Frau aus Berlin, die ihre merkwürdige Erbschaft entgegennehmen sollte.<br />

Erst das Zusammenwirken dieser zwei Fremdlinge versetzt die Dorfwelt auf die<br />

Ebene <strong>de</strong>s Wun<strong>de</strong>rbaren. Sophie erscheint unter <strong>de</strong>n neuen Umstän<strong>de</strong>n als<br />

Zauberin und zuletzt sogar als Hexe. Die Aufhebung <strong>de</strong>r Kausalgesetze, die<br />

Transfererscheinungen von einer Welt in die an<strong>de</strong>re, beispielsweise Maries<br />

Verwandlung, wie auch das Wahrwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Wunschträume <strong>de</strong>r Dorfbewohner<br />

mittels magischer Kräfte legitimieren <strong>de</strong>n märchenhaften Charakter <strong>de</strong>r<br />

Geschichte, die sich sonst auf <strong>de</strong>r realen Ebene abzuspielen scheint. An<strong>de</strong>rerseits<br />

führt <strong>de</strong>r Weg <strong>de</strong>r einzelnen Hel<strong>de</strong>n vom Bewußtsein ins Unterbewußtsein, ins<br />

Innere je<strong>de</strong>s einzelnen Indiviuums, in <strong>de</strong>n eigenen "Unfisch". Anthropologischen,<br />

psychoanalytischen Studien, Märchen<strong>de</strong>utungen von Freud, Jung, Lacan und<br />

Steiner zu folgen, wären an<strong>de</strong>re Ansätze, die komplexe Struktur und Symbolik <strong>de</strong>r<br />

Märchen-Erzählung Der Unfisch zu untersuchen. Rudolf Steiners Auffassung <strong>de</strong>s<br />

Märchens als Überbleibsel aus <strong>de</strong>r Zeit, da die Menschen in Bil<strong>de</strong>rn, die<br />

Geheimnisse <strong>de</strong>r Welt und <strong>de</strong>r Überwelt zu erfassen versuchten, eröffnet neue<br />

Wege <strong>de</strong>r Deutung, die sich in die Reihe möglicher Lesarten einglie<strong>de</strong>rt, die je<br />

nach Einfühlungsvermögen, Phantasie und Kompetenz <strong>de</strong>r Rezipienten<br />

eingeschlagen wer<strong>de</strong>n können: fiktive Gesellschaftsdiagnose, erzählerische<br />

Korrektur <strong>de</strong>r (Un-)Wirklichkeit, mo<strong>de</strong>rnes Märchen, Parabel <strong>de</strong>s (Un-)Glücks,<br />

märchenhafte Moralgeschichte, zeitlose Lehr-Erzählung, metaphorische Wunsch-<br />

Geschichte, didaktisches Zauber-Wun<strong>de</strong>rmärchen.<br />

Literatur<br />

Michael Köhlmeier (1997): Der Unfisch, Wien/München : Deuticke (Sigle: UF).<br />

Robert Dornhelm (1997): Der Unfisch, Terra-Film Produktion, Wien.<br />

Robert Dornhelm (1997): Solche Sachen spornen mich natürlich an. Gespräch mit<br />

Christian Seiler. In: Michael Köhlmeier, Der Unfisch, Wien/München: Deuticke, S.<br />

113-125.<br />

Bemerkung<br />

Die Autorin bedankt sich bei Herrn Robert Dornhelm für die ihr <strong>zur</strong> Verfügung<br />

gestellten Unterlagen.<br />

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