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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Deutsch sprechen in <strong>de</strong>r EU viele, Englisch o<strong>de</strong>r Französisch verstehen fast<br />

alle.“ 24<br />

Prompt gibt es inzwischen einen „Verein <strong>zur</strong> Wahrung <strong>de</strong>r Deutschen Sprache“, wo<br />

man zwar zugibt, daß – z.B. – die Kommunikationssprache <strong>de</strong>r internationalen<br />

Flugsicherung Englisch ist, wo man sich aber entschie<strong>de</strong>n gegen das<br />

„pseudokosmopolitische Imponiergefasel“ darüber hinaus wen<strong>de</strong>t, nämlich im<br />

Umgang mit (Flug-) Kun<strong>de</strong>n bzw. Passagieren.<br />

An<strong>de</strong>rerseits wi<strong>de</strong>rfährt <strong>de</strong>m so favorisierten Englischen Schlimmes durch das<br />

sogenannte Computerenglisch, das mit Oxford o<strong>de</strong>r King`s English kaum zu tun<br />

hat. Die vielfach mit lingua franca quittierte „Aufwärtsentwicklung“ im Gebrauch <strong>de</strong>s<br />

Englischen hat ein Berliner Romanist mit <strong>de</strong>r Stellung <strong>de</strong>s Lateinischen im<br />

Mittelater verglichen. In seinem Beitrag „Deutsch ist nicht planetarisch“ setzt sich<br />

Gebhard Hielscher aus Anlaß einer Tagung im japanischen Kyoto mit <strong>de</strong>r<br />

„Anglisierung“ <strong>de</strong>r Welt und ihren Folgen für <strong>de</strong>n „kulturellen Wettbewerb“<br />

auseinan<strong>de</strong>r: 25 „Wer nicht auf Englisch publiziert, wird außerhalb <strong>de</strong>s eigenen<br />

Sprachraums kaum noch wahrgenommen. Das verengt <strong>de</strong>n wissenschaftlichen<br />

und kulturellen Wettbewerb, es min<strong>de</strong>rt auch <strong>de</strong>n wirtschaftlichen Wert o<strong>de</strong>r das<br />

politische Gewicht <strong>de</strong>r Aussage.“ Der Autor beruft sich auf eine statistische<br />

Erhebung <strong>de</strong>s Jahres 1996: „Deutsch hat nur noch einen Anteil von 1,2 Prozent<br />

gegenüber 90,7 Prozent für Englisch und 2,1 Prozent für Russisch. Das<br />

Japanische bringt es auf 1,7 Prozent – immerhin mehr als Deutsch.“ Der Beitrag<br />

schließt mit einer Kyoto-Erfahrung und mit Nach<strong>de</strong>nklichem: „Wie sollen sich nun<br />

<strong>de</strong>utsche Institutionen im Ausland verhalten? Es leuchtet ein, wenn außer <strong>de</strong>r<br />

Sprache <strong>de</strong>s Gastlan<strong>de</strong>s auch ins Englische übersetzt wird. Rechtfertigt es aber<br />

<strong>de</strong>n Enthusiasmus für eine größere Breitenwirkung, auf Deutsch ganz zu<br />

verzichten? Zumin<strong>de</strong>st für Aktivitäten, die aus <strong>de</strong>utschen Steuergel<strong>de</strong>rn finanziert<br />

wer<strong>de</strong>n, darf das bezweifelt wer<strong>de</strong>n.“<br />

Die Zeichen stehen so, daß – beobachtungsmäßig – Symposien, Konferenzen,<br />

Kongresse und Kolloquien auch schon über <strong>de</strong>utschsprachige Literatur in<br />

englischer Sprache abgehalten wer<strong>de</strong>n: Vision, Wirklichkeit? In Frankreich o<strong>de</strong>r<br />

England wür<strong>de</strong> <strong>de</strong>rgleichen sicher nicht geschehen!<br />

Beispielsweise stehen die rumänischen Germanisten auf vorgeschobenem Posten,<br />

und sie sollten – wie in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn ringsum auch – nicht allein gelassen,<br />

son<strong>de</strong>rn mit Rückhalt und Unterstützung bedacht wer<strong>de</strong>n. Bildungsanspruch mit<br />

Traditionswahrung hier, wirtschaftspolitische Pragmatik dort: es gibt sie, die<br />

politischen, wirtschaftlichen, technischen, gesellschaftlichen, dann natürlich auch<br />

geistesgeschichtlich-kulturellen Begründungen <strong>de</strong>s (Deutsch-) Lernens, will<br />

besagen, daß die Begründungslage vom Deutschen als Techniksprache und<br />

Wissenschaftssprache bis <strong>zur</strong> Bildungssprache reicht, als „Denksprache“ (Harald<br />

Weinrich).<br />

Kein Zweifel: Wer heute im In- und (vor allem) im Ausland Deutsch unterrichtet,<br />

kommt nicht (mehr) umhin, zu erklären warum. Ist Deutsch wirklich – wie Jürgen<br />

Schiewe anmerkt – eine eher „ungeliebte“ Sprache gewor<strong>de</strong>n, die gegenüber <strong>de</strong>m<br />

Englischen als Welt-, Computer- und Kommunikationssprache fortlaufend an<br />

24 In: Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung v. 5.7.1999.<br />

25 In: Süd<strong>de</strong>utsche Zeitung v. 5.7.1999.<br />

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