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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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gelten sollten: Er sollte nicht durch technische Mängel beeinträchtigt wer<strong>de</strong>n, er<br />

sollte angenehm und zuhörerfreundlich vorgetragen wer<strong>de</strong>n, natürlich, ohne<br />

Manierismen, und in <strong>de</strong>r sprachlichen Form zumin<strong>de</strong>st unauffällig.<br />

Dazu kommt jedoch noch ein an<strong>de</strong>res Element: Dolmetscher(innen) sollen vor<br />

allem unauffällig sein, d.h., sie sollen einerseits nicht ihre Persönlichkeit in <strong>de</strong>n<br />

Vor<strong>de</strong>rgrund rücken, an<strong>de</strong>rseits <strong>de</strong>n Klienten durch asynchrones Dolmetschen<br />

nicht zu sehr daran erinnern, daß er nicht <strong>de</strong>r Originalre<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>m<br />

gedolmetschten Text zuhört. Be<strong>de</strong>utend ist dafür die Tatsache, daß ausgerechnet<br />

die schlechte Mikrofondisziplin mit einem Prozentsatz von 13,9% an <strong>de</strong>r Spitze <strong>de</strong>r<br />

Tabelle <strong>de</strong>r „Unarten“ steht. Was hier als störend empfun<strong>de</strong>n wird, sind Signale<br />

von <strong>de</strong>r Person, die in <strong>de</strong>r Kabine unter großem Streß arbeitet. Aber gera<strong>de</strong> an<br />

diesen Streß möchte <strong>de</strong>r Zuhöhrer offensichtlich nicht erinnert wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenfassend könnte man die spontanen Antworten auf die Frage nach <strong>de</strong>n<br />

„Unarten“ <strong>de</strong>r Dolmetscher(innen) so interpretieren: Am liebsten wäre <strong>de</strong>n meisten<br />

Klienten eine neutrale Dolmetschmaschine, die ohne Zögern,<br />

Individualitätsmerkmale und Persönlichkeitssignale arbeitet.<br />

Dolmetschorientierung in <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur<br />

Daß die Leistung von Dolmetschern nur mit Bezugnahme auf ihren realen Auftrag<br />

beurteilt wer<strong>de</strong>n kann, wird auch in <strong>de</strong>r dolmetschwissenschaftlichen Literatur<br />

anerkannt. Zum Beispiel von Hei<strong>de</strong>marie Salewsky (1990), die in ihrer<br />

schematischen Darstellung die Interaktion verschie<strong>de</strong>ner Einflußgrößen auf <strong>de</strong>n<br />

Prozeßablauf beim Dolmetschen <strong>de</strong>finiert. Salewsky nennt als fixe Einflußgrößen:<br />

Dolmetscher<br />

Auftrag<br />

AS-Text<br />

Sprecher<br />

Sprachen und Kulturen<br />

Rezipienten<br />

Situatives Bedingungsgefüge<br />

(Salewsky 1990, 148).<br />

Diese fixen Größen wer<strong>de</strong>n nach Salewsky durch die jeweilige konkrete<br />

Dolmetschsituation dynamisch o<strong>de</strong>r schwächer aktiviert, so daß sich für je<strong>de</strong><br />

individuelle Dolmetschleistung ein ganz individuelles Anfor<strong>de</strong>rungsprofil ergibt.<br />

Ähnlich Pöchhacker (1994), <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Beurteilung von einem Hypertext ausgehen<br />

möchte, und Gile (1995), <strong>de</strong>r in seinem “efforts mo<strong>de</strong>l” darstellt, daß Dolmetscher<br />

nur eine beschränkte Prozeßkapazität <strong>zur</strong> Verfügung haben, die in bestimmten<br />

Dolmetschsituationen überfor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n kann (overloading), so daß die<br />

hierarchisierte Selektion <strong>de</strong>r jeweils wichtigsten Daten ein ganz wesentliches Ziel<br />

<strong>de</strong>r Dolmetscherausbildung sein muß.<br />

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