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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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motiviert o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>motiviert die Studieren<strong>de</strong>n; sie vermittelt über die Ausgebil<strong>de</strong>ten<br />

hinaus die Qualitätsstandards einer begrün<strong>de</strong>t guten Übersetzung.<br />

In <strong>de</strong>r Evaluation von Übersetzungen sind häufig zwei Positionen vertreten. Ich<br />

nenne sie „therapeutisch“ und „diagnostisch“.<br />

Der Therapeut stellt sich Fragen wie: Weshalb wur<strong>de</strong> dieser Fehler gemacht? Was<br />

sagt uns dieser Fehler über die sprachliche Kompetenz bzw. Inkompetenz <strong>de</strong>s<br />

Übersetzers? Somit wird <strong>de</strong>r Fehler als Symptom für eine vermutete<br />

translatorische Inkompetenz gewertet; „elementare“ Irrtümer auf sprachlicher<br />

Ebene schließen translatorische Kompetenz a priori aus.<br />

Der Diagnostiker dagegen meint, ein Fehler müsse als solcher auch von einem<br />

relevanten Nutzer <strong>de</strong>r Übersetzung erkannt wer<strong>de</strong>n (Linguisten sind in diesem<br />

Sinne keine relevanten Nutzer). Wenn ein Fehler von <strong>de</strong>n relevanten Nutzern nicht<br />

erkannt wird, dann kann es auch kein Fehler sein.<br />

Unter diesen Gesichtspunkten wen<strong>de</strong>n wir uns jetzt einer Übersicht über typische<br />

Evaluationsszenarien zu (Tab.1).<br />

Tab. 1: Bewertung von Übersetzungsleistungen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Evaluationsszenarien<br />

Kriterien Tod-Sün<strong>de</strong>n Textproduktions- AT/ZT- TH/DIA<br />

standards<br />

Orient.<br />

Evaluations-<br />

Situation<br />

Spracherwerb<br />

Bonus-Malus<br />

(Schule)<br />

(Lehrer)<br />

Übersetzungsüb.<br />

JA KAUM ZT TH<br />

(Universität)<br />

(Dozenten)<br />

Beurteilung<br />

JA/NEIN JA/NEIN AT/ZT TH/DIA<br />

Probeübersetzungen JA JA/NEIN AT/ZT DIA<br />

Nutzer von Übersetz. JA JA/NEIN eher ZT DIA/TH<br />

Aus <strong>de</strong>r Gegenüberstellung <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Evaluationsszenarien lassen sich<br />

folgen<strong>de</strong> Schlußfolgerungen ziehen:<br />

Es gibt keine allgemein verbindlichen o<strong>de</strong>r durchgängig angewandten Kriterien.<br />

Das am häufigsten verwen<strong>de</strong>te Kriterium ist das Bonus – Malus Kriterium.<br />

In <strong>de</strong>n meisten Evaluationssituationen wer<strong>de</strong>n therapeutische und diagnostische<br />

Kriterien gemischt bzw. sie überlagern sich.<br />

Den homogensten Kriterienkatalog fin<strong>de</strong>n wir bei Übersetzungsbewertungen im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Spracherwerbs.<br />

Den heterogensten Kriterienkatalog fin<strong>de</strong>n wir bei <strong>de</strong>n Übersetzungsbewertungen<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r universitären Ausbildung.<br />

Der Faktor Zeit spielt bei <strong>de</strong>r Bewertung von Übersetzungsleistungen keine Rolle.<br />

Lehren<strong>de</strong> im Bereich <strong>de</strong>r Übersetzerausbildung sind sich zum Teil nicht <strong>de</strong>r<br />

Komplexität <strong>de</strong>r Situation bewußt und ersetzen häufig die Reflexion über diese<br />

Komplexität durch die Autorität ihrer Position. Das Resultat ist verhängnisvoll:<br />

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