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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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GUNDULA-ULRIKE FLEISCHER<br />

KLAUSENBURG<br />

Kulturspezifik und Übersetzerposition – anhand von zwei Faust-<br />

Übertragungen <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts<br />

Wenn wir uns die Frage nach <strong>de</strong>m Wesen <strong>de</strong>r Übersetzung stellen, die doch viel<br />

mehr als eine einfache Umkodierung von Wörtern aus einer Ausgangssprache in<br />

eine Zielsprache be<strong>de</strong>utet, so müssen wir uns <strong>de</strong>r Meinung jener<br />

Übersetzungswissenschaftler anschließen, die <strong>de</strong>m kulturellen Transfer eine<br />

primäre Funktion beimessen. So stellt Mary Snell-Hornby fest:<br />

Übersetzen ist eine Neugestaltung <strong>de</strong>s Textes, entsprechend einer vorgegebenen<br />

Situation, als ‘Teil <strong>de</strong>r Zielkultur’.1<br />

und Katharina Reiß und Hans J. Vermeer behaupten:<br />

Translation ist ein Informationsangebot in einer Zielkultur und <strong>de</strong>ren Sprache über<br />

ein Informationsangebot aus einer Ausgangskultur und <strong>de</strong>ren Sprache. 2<br />

Diese Definitionen visieren die Übersetzung im allgemeinen, sind aber für nicht<br />

vorrangig sachbezogene Texte, das heißt für sen<strong>de</strong>r- o<strong>de</strong>r empfängerorientierte<br />

beson<strong>de</strong>rs zutreffend, weil hier die Kulturspezifik als Hin<strong>de</strong>rnis im<br />

Translationsprozess erscheint.<br />

Der Kulturbegriff in Hinblick auf die Übersetzung läßt sich in engerem und<br />

weiterem Sinn fassen. Laut Koller wer<strong>de</strong>n unter kulturspezifischen Elementen<br />

“Ausdrücke und Namen für Sachverhalte politischer, institutioneller, soziokultureller<br />

und geographischer Art verstan<strong>de</strong>n, die spezifisch für bestimmte Län<strong>de</strong>r<br />

sind”3 und die Beschäftigungen <strong>de</strong>r Übersetzungswissenschaftler auf diesem<br />

Gebiet beschränken sich zumeist auf Empfehlungen <strong>zur</strong> Übersetzung eines in <strong>de</strong>r<br />

Zielsprache nicht existieren<strong>de</strong>n Wortes. Dabei wird vernachlässigt, dass auch<br />

existieren<strong>de</strong> Begriffe bei Sprechern <strong>de</strong>r Ausgangssprache und jenen <strong>de</strong>r<br />

Zielsprache oftmals nicht mit <strong>de</strong>n gleichen Vorstellungen verbun<strong>de</strong>n sind und <strong>de</strong>r<br />

Grund dafür gleichfalls in <strong>de</strong>m unterschiedlichen kulturellen Hintergrund zu suchen<br />

ist. Dies wäre die Erfassung <strong>de</strong>s Kulturbegriffs in seinem weiteren Sinne und aus<br />

diesem Blickwinkel wollen wir die Kulturspezifik beim Übersetzen beleuchten.<br />

1<br />

Snell-Hornby, Mary: Übersetzen, Sprache, Kultur. In: Snell-Hornby, Mary (Hrsg.):<br />

Übersetzungswissenschaft – Eine Neuorientierung. Zur Integrierung von Theorie und<br />

Praxis. Tübingen: Francke. 1986. S.13.<br />

2<br />

Reiß, Katharina/Vermeer, Hans J.: Grundlegung einer allgemeinen<br />

Translationstheorie. Tübingen: Niemeyer. 1984. S.105.<br />

3<br />

Koller, Werner: Einführung in die Übersetzungswissenschaft. Hei<strong>de</strong>lberg:<br />

Quelle&Meyer.1992. S.232.<br />

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