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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Diplomaten mit schöngeistigem Interesse, vorbereitet wor<strong>de</strong>n waren. 4 An einem<br />

dieser Aben<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m u. a. Diözesanbischof Dr. Augustin Pacha und<br />

Komitatspräfekt Octavian Furlugeanu beiwohnten, hielt Otto Kein <strong>de</strong>n Festvortrag.<br />

Die Zeitung schreibt darüber:<br />

Der Professor am staatlichen <strong>de</strong>utschen Realgymnasium [d. i. das heutige<br />

Nikolaus-Lenau-Lyzeum, Anm. E. Sch.] Dr. Otto Kein, dieser philosophisch<br />

durchgebil<strong>de</strong>te junge Gelehrte war es, <strong>de</strong>r diesmal <strong>de</strong>n Geist Goethes wachrief und<br />

das distinguierte Auditorium <strong>zur</strong> Einkehr und geistigen Mitbetätigung anregte. Aus<br />

seiner Doktordissertation: Goethes Pantheismus – auch an ausländischen<br />

Universitäten gesucht – schöpfend, legte Prof. Kein das naturwissenschaftliche<br />

Glaubensbekenntnis Goethes, seine philosophische Denkart über Zweck und Sinn<br />

<strong>de</strong>s Lebens dar. [...] Weit und tiefgreifend erörterte <strong>de</strong>r Vortragen<strong>de</strong> das<br />

unermeßliche Wirken Goethes, wie sich sein Ich zu einer harmonisch<br />

abgeschlossenen Persönlichkeit entfaltete, wie sein edler Geist für das<br />

wissenschaftliche, künstlerische und praktische Leben befruchtend wirkte. 5<br />

Die im Bericht erwähnte, an <strong>de</strong>r Philosophischen Fakultät zu Klausenburg<br />

vorgelegte Dissertation Goethes Pantheismus von Otto Kein war 1930 in<br />

Temeswar im Druck erschienen. 6 In seinem Zeitungsbeitrag über <strong>de</strong>n "Dichter <strong>de</strong>r<br />

Menschheit" schreibt <strong>de</strong>r Goethe-Kenner:<br />

Unzählige, von regem Wissensdrang beseelte Forscher waren bestrebt, die<br />

Rätseltiefen seines Genius zu ergrün<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n unendlichen Reichtum seines<br />

Geistes zu erfassen und zugleich auf <strong>de</strong>n tiefen Zusammenhang hinzu<strong>de</strong>uten, <strong>de</strong>r<br />

ihn mit <strong>de</strong>n großen Denkern aller Zeiten verbin<strong>de</strong>t. 7<br />

Zu <strong>de</strong>n zeitgenössischen, von "regem Wissensdrang beseelten Forschern", die<br />

darum bemüht waren, Goethes Werk in diesem Sinn auszuloten, gehörte auch <strong>de</strong>r<br />

junge Banater Geisteswissenschaftler Otto Kein. In seiner Arbeit über <strong>de</strong>n<br />

Pantheismus ist es zuerst das Werk Spinozas, das er mit <strong>de</strong>m Goethes in<br />

Beziehung setzt, um nachzuweisen, daß <strong>de</strong>r Dichter sein pantheistisches Weltbild<br />

durch Abgrenzung von <strong>de</strong>r Naturphilosophie seines verehrten Lehrmeisters<br />

Spinoza entwickelt habe. Danach streicht Kein aufgrund seiner Recherchen die<br />

grundlegen<strong>de</strong> Be<strong>de</strong>utung heraus, die <strong>de</strong>r Begegnung Goethes mit <strong>de</strong>r Philosophie<br />

Schellings zukomme. Auch in seinem Essay zum Ge<strong>de</strong>nkjahr geht er auf diese<br />

Problemstellungen ein und faßt darin seine bis dahin gewonnenen Einsichten noch<br />

einmal zusammen. "Aber Goethe", urteilte er,<br />

war zu groß, um nur Schüler zu sein. Nicht <strong>de</strong>n Anfang, nicht die Mitte, selbst nicht<br />

das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s in strenggeschlossenen Linien gezeichneten Systems, nur <strong>de</strong>n<br />

Kulminationspunkt, das wonnevolle Schauen, das kontemplative Sinnen machte er<br />

sich mit weitumfassen<strong>de</strong>m Blicke klar und das ernste Bestreben, als Erster Natur<br />

und Geist in Harmonie zu versöhnen. Der unergründliche Reiz, die Stille <strong>de</strong>s<br />

Gedankenbaues haben auf das faustische Streben <strong>de</strong>r eigenen Seele besänftigend<br />

4<br />

Vgl. dazu <strong>de</strong>n Bericht von G.[abriel] S.[árkány]: „Goethe-Feier beim <strong>de</strong>utschen Konsul“. In:<br />

Temesvarer Zeitung, 5. Januar 1932, S. 4.<br />

5<br />

G.[abriel] S.[árkány]: „Zweiter Goethe-Abend beim <strong>de</strong>utschen Konsul Busse“. In:<br />

Temesvarer Zeitung, 23. Februar 1932, S. 4.<br />

6<br />

Otto Kein: Goethes Pantheismus. Inaugural-Dissertation <strong>zur</strong> Erlangung <strong>de</strong>r Doktorwür<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r Philosophischen Fakultät zu Cluj-Klausenburg, Rumänien. Druck <strong>de</strong>r Gutenberg-<br />

Buchdruckerei Timişoara 1930.<br />

7<br />

O. Kein (Anm. 3), S. 6.<br />

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