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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Umgangssprache o<strong>de</strong>r Werbung verwen<strong>de</strong>t, son<strong>de</strong>rn auch in <strong>de</strong>r Zeitungssprache,<br />

bzw. im politischen Kontext. Diesbezüglich habe ich als Korpus innerhalb <strong>de</strong>s<br />

dritten Teils meiner Arbeit Amerikanismen und Anglizismen in politischen Artikeln<br />

über <strong>de</strong>n Kosovo-Krieg aus <strong>de</strong>r Zeit (April, Mai) ausgewählt.<br />

Schlagwort- Mo<strong>de</strong>wort. Definition. Unterschie<strong>de</strong><br />

Schlagwörter und Mo<strong>de</strong>wörter, meint P. Braun, sind:<br />

Sprachmittel, mit <strong>de</strong>nen sich die Sprachwissenschaft durchweg zu wenig und die<br />

Sprachkritik sich gelegentlich zu viel beschäftigt hat. 2<br />

Schlagwörter sind Sprachmittel mit starker inhaltlicher Ausrichtung, die oft an<br />

Prozessen <strong>de</strong>r politischen Meinungsbildung beteiligt sind. Sie wer<strong>de</strong>n heute in<br />

Problemzusammenhängen wie Sprache / Öffentlichkeit und Sprache / Politik<br />

behan<strong>de</strong>lt.<br />

Fleischer <strong>de</strong>finiert Schlagwörter als “eine Benennung (in Wort- o<strong>de</strong>r<br />

Wortgruppenstruktur) mit hoher Textfrequenz in <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung aktuelle,<br />

gesellschaftlich beson<strong>de</strong>rs be<strong>de</strong>utsame Sachverhalte begrifflich konzentriert gefaßt<br />

wer<strong>de</strong>n… Sie erfüllen legitime kommunikative Bedürfnisse.” 3<br />

P. Braun <strong>de</strong>finiert Schlagwörter als “eine Erscheinung <strong>de</strong>r parole, nicht <strong>de</strong>r langue.<br />

Ein Wort ist nicht Schlagwort, son<strong>de</strong>rn wird als Schlagwort gebraucht.” 4<br />

Eine beson<strong>de</strong>re Rolle spielen politische Schlagwörter und die üblichsten davon<br />

beziehen sich auf Freiheit, Fortschritt, Frie<strong>de</strong>n, Demokratie. Die Entwicklung in<br />

Kunst, Wissenschaft und Technik hat ebenfalls charakteristische und wirkungsvolle<br />

Schlagwörter hervorgebracht (z.B. Umwelt mit zahlreichen Weiterbildungen;<br />

schreiben<strong>de</strong>r Arbeiter, Bitterfel<strong>de</strong>r Weg; in <strong>de</strong>r Vergangenheit vgl. die blaue Blume<br />

<strong>de</strong>r Romantik, die schöne Seele <strong>de</strong>r Klassik).<br />

Schlagwörter funktionieren beson<strong>de</strong>rs im Zeitalter <strong>de</strong>r öffentlichen Medien und<br />

müssen daher allgemein und viel<strong>de</strong>utig sein. Somit können sie gleichzeitig<br />

mehrere Gruppenmeinungen ab<strong>de</strong>cken, während viele sich mit <strong>de</strong>m Gesagten<br />

i<strong>de</strong>ntifizieren können. Schlagwörter kommen in Situationen vor, sind aber nicht<br />

ausschließlich an sie gebun<strong>de</strong>n. Beschreibungsmerkmale für das Einzelwort sind:<br />

Unbestimmtheit, Verallgemeinerung, scheinbare Klarheit, Gefühlsbelastung,<br />

Typisierung und Programmkon<strong>de</strong>nsierung. Neben diesen allgemeinen<br />

Schlagwörtern waren in West/Ost-Deutschland: Selbstverwaltung, Mitbestimmung,<br />

Pressefreiheit, Meinungsfreiheit, Planungssoll, Klassenkampf, Ausbeutung,<br />

volkseigen, friedliche Koexistenz, kalter Krieg.<br />

In <strong>de</strong>r DDR übliche Schlagwörter waren: (nuklearer) Teststopp, Einfrieren <strong>de</strong>r<br />

Kernwaffen, Verbot von Weltraumwaffen, und anstelle <strong>de</strong>r nuklearen<br />

2<br />

Braun, Peter: Ten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gegenwartssprache, 1993, 3. Erweiterte<br />

Auflage, Kohlhammer Verlag, Stuttgart, Berlin, Köln, S. 207.<br />

3<br />

Fleischer, Wolfgang: Phraseologie <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gegenwartssprache, 1982, Leipzig,<br />

S. 63 ff.<br />

4<br />

Braun, Peter: Ten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Gegenwartssprache, 1993, 3. erw. Auflage,<br />

Kohlhammer Verlag, Stuttgart, Berlin, Köln, S. 102.<br />

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