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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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vermied damit eine kommunikative Kampfsituation und brachte sich selbst und ihr<br />

Ziel zum Opfer.<br />

So stellt Kotthoff am En<strong>de</strong> ihres Artikels die Frage, wie Frauen diesen Teufelskreis<br />

durchbrechen könnten. Wie können sie sich in <strong>de</strong>r Männerwelt durchsetzen, ohne<br />

sich <strong>de</strong>n Männern anzugleichen. Kotthoff sagt:<br />

Ich <strong>de</strong>nke, es ist wenig sinnvoll, etwa zu lernen, wie wir an<strong>de</strong>re unterbrechen o<strong>de</strong>r<br />

totre<strong>de</strong>n können. Sinnvoll kann es aber sein, Positionen weniger eingeschränkt zu<br />

vertreten, länger zu sprechen und vor allem lauter und auch mal auf ein Lächeln zu<br />

verzichten, wenn das Gegenüber uns nicht wohlgesonnen ist. (1997, 112)<br />

In Umkehrung eines Adornozitates sagt sie:<br />

Die nur lieben dich, bei <strong>de</strong>nen du stark dich zeigen darfst, ohne Schwäche zu<br />

provozieren. (1997, 112)<br />

Es ist, wie aus all diesen Untersuchungen immer wie<strong>de</strong>r hervorgeht, die weibliche<br />

Rolle selbst, die <strong>de</strong>n Frauen Kraft nimmt und ihren Intellekt beschränkt. Die verbale<br />

Kommunikation spiegelt und festigt dieses Rollenverhalten, <strong>de</strong>r Machtkampf <strong>de</strong>r<br />

Geschlechter zeigt sich in seiner verbalen Gewalttätigkeit, mit <strong>de</strong>r das männliche<br />

Geschlecht vorprescht und <strong>de</strong>m weiblichen Geschlecht das Re<strong>de</strong>recht<br />

beschnei<strong>de</strong>t. Das <strong>de</strong>n Männern raumgeben<strong>de</strong> Verhalten <strong>de</strong>r Frauen, das sich hier<br />

in <strong>de</strong>r Sprache zeigt, ist zwar humaner, verzichtet jedoch durch sein ständiges<br />

Sich<strong>zur</strong>ücknehmen auf die Erarbeitung weltlicher Realität. Durch die Rücknahme<br />

<strong>de</strong>r Kraft und anhand <strong>de</strong>r Beschneidung <strong>de</strong>s eigenen Intellekts vonseiten <strong>de</strong>r<br />

Frauen wird das männliche Geschlecht mit einer rhetorischen Autorität<br />

ausgestattet, welche die verbale Kommunikation beherrscht, kontrolliert und<br />

bestimmt. Anhand dieser durch Sozialisation erzwungenen, individuell aber auch<br />

freiwilligen Machtvergabe machen sich Frauen allerdings auch mitschuldig am<br />

<strong>de</strong>struktiven Verlauf <strong>de</strong>r Weltpolitik. Mithilfe <strong>de</strong>r ständigen Selbstschwächung<br />

wer<strong>de</strong>n sie anlehnungsbedürftig und zum bloßen Anhängsel, während sie<br />

versuchen, ihr Machtbedürfnis in nonverbalen Bereichen zu befriedigen.<br />

Allerdings haben Frauen mit diesem Verhalten auch Stärken entwickelt, die Senta<br />

Trömmel-Plötz mit ihrem Buch Frauengespräche – Sprache <strong>de</strong>r Verständigung<br />

offensichtlich wer<strong>de</strong>n läßt. Hier läßt sie Frauengespräche als „I<strong>de</strong>algespräche“<br />

erscheinen, in<strong>de</strong>m sie Gespräche unter Frauen <strong>zur</strong> Analyse auswählt, in <strong>de</strong>nen<br />

„Nähe, Großzügigkeit, Fairneß und Solidarität“ hergestellt wer<strong>de</strong>n. Es han<strong>de</strong>lt sich<br />

um Frauen, <strong>de</strong>ren Wille für eine gute Verständigung untereinan<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>n ist.<br />

Die hervorstechen<strong>de</strong>n Eigenschaften für diese Frauengespräche sind:<br />

1) <strong>de</strong>r Wille zum Teamwork, anstatt Autorität einzusetzen.<br />

2) <strong>de</strong>r Wille <strong>zur</strong> Machtteilung, anstatt auf Macht zu bestehen.<br />

3) <strong>de</strong>r Wille <strong>zur</strong> Verständigung.<br />

Die konversationelle Großzügigkeit, die sich aus diesen Eigenschaften ergibt,<br />

bedingt >a) <strong>de</strong>n Abbau von Bedrohung, b) ein Reduzieren von Wi<strong>de</strong>rstand und c)<br />

ein Herstellen von Gleichheit. Diese Gesprächsführungscharakteristika zeigen<br />

nach Trömel-Plötz Ähnlichkeiten mit therapeutischen Gesprächen, die <strong>de</strong>m<br />

an<strong>de</strong>ren gegenüber eine große Souveränität voraussetzen. Das Signalisieren, <strong>de</strong>m<br />

Gegenüber einen breiten Horizont <strong>de</strong>s Verständnisses zu bieten, setzt natürlich<br />

eine interaktive Reife, einen starke Sensibilität im Gespräch als soziolinguistische<br />

Kompetenz voraus, d.h. die Bedürfnisse und Gefühle an<strong>de</strong>rer wahrzunehmen.<br />

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