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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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erschien posthum, wenige Wochen nach seinem Hinschei<strong>de</strong>n. 16<br />

Nicht nur durch seinen frühen Tod wur<strong>de</strong> Otto Kein zu einer, man kann sagen,<br />

tragischen Gestalt <strong>de</strong>r Banater <strong>de</strong>utschen Geistesgeschichte. Obwohl <strong>de</strong>r Goethe-,<br />

Schelling und Nietzsche-Forscher ein beeindrucken<strong>de</strong>s Oeuvre hinterließ, waren<br />

er und sein Werk in <strong>de</strong>r engeren Heimat über Jahrzehnte hinweg nahezu gänzlich<br />

in Vergessenheit geraten bzw. von Schweigen umhüllt. Daß man sich in Rumänien<br />

nach <strong>de</strong>m Krieg mit seinem Werk nicht näher befaßte, hängt teils mit <strong>de</strong>r<br />

i<strong>de</strong>ologischen Zensur in <strong>de</strong>r Zeit nach 1945 zusammen, teils auch mit <strong>de</strong>m<br />

erschwerten Zugang zu seinen vor allem in Deutschland erschienen Büchern, die<br />

in Bibliotheken Rumäniens kaum greifbar sind. Gelegentlich wur<strong>de</strong> über Kein<br />

trotz<strong>de</strong>m berichtet, einmal in einer Fachpublikation, etwas vorher und danach auch<br />

in <strong>de</strong>r Tagespresse. 17 Eine umfassen<strong>de</strong> Würdigung und fachwissenschaftlich<br />

kompetente Einschätzung seines gesamten Wirkens aus heutiger Sicht stehen<br />

immer noch aus.<br />

Eine wünschenswerte eingehen<strong>de</strong>re Beschäftigung mit Otto Kein müßte m. E. mit<br />

einer Untersuchung seiner zeitgenössischen Wirkung einsetzen. Neben <strong>de</strong>m Echo,<br />

das seine Bücher in <strong>de</strong>r Fachpresse <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Sprachraumes hatten, wäre<br />

dabei die regionale und überregionale Rezeption in Rumänien in Betracht zu<br />

ziehen. Keins Arbeiten fan<strong>de</strong>n bei ihrem Erscheinen nämlich nicht nur, wie schon<br />

ange<strong>de</strong>utet, in Banater Publikationen Beachtung, son<strong>de</strong>rn wur<strong>de</strong>n auch in<br />

Weg Dr. Otto Keins“. In: Banater Deutsche Zeitung, 26. April 1939, S. 3. Zu <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Presse namentlich genannten Leidtragen<strong>de</strong>n seitens <strong>de</strong>r Familie gehörten neben <strong>de</strong>n Eltern<br />

u. a. die bei<strong>de</strong>n Schwestern Maria und Felizia Kein. Maria, die mit ihrem Bru<strong>de</strong>r in<br />

Klausenburg studiert hatte, wirkte damals als Professorin am Mädchenlyzeum in Reschitza<br />

und war mit <strong>de</strong>m Rechtsanwalt Georgescu verheiratet. Der Ehe entstammte eine Tochter.<br />

16 Vgl. dazu: „Prof. Dr. Otto Kein: Schellings Kategorienlehre“. [Buchanzeige]. In: Banater<br />

Deutsche Zeitung, 21. Mai 1939, S. 10. Zum Schluß <strong>de</strong>s Artikels wer<strong>de</strong>n<br />

Kondolenzschreiben erwähnt, die die Familie "aus reichs<strong>de</strong>utschen Fachkreisen" erreichten,<br />

und aus einem Brief von Dr. Th. Haering, Professor für Philosophie an <strong>de</strong>r Universität<br />

Tübingen, folgen<strong>de</strong> Worte zitiert: "Nun wird sein letztes Werk über die Kategorienlehre, das<br />

ihm gera<strong>de</strong> noch zu veröffentlichen gegönnt war, ein letztes Zeichen seines eisernen<br />

Fleißes sein, mit <strong>de</strong>m er seiner zarten Gesundheit, trotz <strong>de</strong>r Kürze seines Er<strong>de</strong>nlebens,<br />

immer wie<strong>de</strong>r gewichtige Werke abrang [...] Ich brauche nicht zu sagen, wie wertvoll schon<br />

an sich die Tatsache gewesen wäre, in Temeschburg einen so hervorragen<strong>de</strong>n Vertreter<br />

<strong>de</strong>utscher Wissenschaft und <strong>de</strong>utschen Geistes zu wissen."<br />

17 Vgl. dazu die bio-bibliographischen Hinweise bei Johann Wolf: „Germanistische Studien in<br />

Rumänien bis zum Jahr 1944“. In: Forschungen <strong>zur</strong> Volks- und Lan<strong>de</strong>skun<strong>de</strong>, Bd. 19, Nr.<br />

1, 1976, S. 29f. Bereits 1970, anläßlich <strong>de</strong>r 100-Jahrfeier <strong>de</strong>r früheren Temeswarer<br />

Oberrealschule, erinnerte Franz Liebhard (Robert Reiter) in <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>szeitung Neuer Weg<br />

(Bukarest) an Dr. Otto Kein, <strong>de</strong>r an dieser Lehranstalt unterrichtet hatte. Der<br />

Jubiläumsbeitrag „Von <strong>de</strong>r alten Oberrealschule zum Lenau-Lyzeum“ ist auch in einem<br />

Sammelband erschienen. Vgl. dazu Franz Liebhard: Banater Mosaik. Beiträge <strong>zur</strong><br />

Kulturgeschichte. Bukarest 1976, S. 358-367. „Er war <strong>de</strong>r erste Philosoph aus dieser<br />

Stadt“, befin<strong>de</strong>t Liebhard über <strong>de</strong>n gebürtigen Temeswarer Otto Kein. Im Goethe-<br />

Ge<strong>de</strong>nkjahr 1982 brachte die Temeswarer Neue Banater Zeitung (NBZ) in ihrer<br />

Son<strong>de</strong>rseite „Goethes Wirkung im Banat“ zum 150. To<strong>de</strong>stag <strong>de</strong>s Dichters u. a. einen von<br />

Luzian Geier verfaßten Aufsatz über Otto Keins Beschäftigung mit Goethe. In: NBZ, 21.<br />

März 1982, S. 2-3; vgl. <strong>de</strong>rs.: „Otto Kein. Kleines NBZ-Lexikon. Banat<strong>de</strong>utsche<br />

Persönlichkeiten“. 113. Fortsetzung. In: NBZ, 25. November 1984, S. 2-3.<br />

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