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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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EDUARD SCHNEIDER<br />

MÜNCHEN<br />

Der Temeswarer Germanist Otto Kein (1904-1939). Spiegelungen<br />

seines Lebens und Wirkens in Presse<strong>beiträge</strong>n <strong>de</strong>r<br />

Zwischenkriegszeit<br />

Im Herbst 1931 brachte die Temesvarer Zeitung aus Berlin die Meldung, daß die<br />

Zeitschrift Die literarische Welt die Frage aufgeworfen habe, ob <strong>de</strong>nn das Goethe-<br />

Jahr 1932 gefeiert wer<strong>de</strong>n solle. Als würdigste Form <strong>de</strong>r Feier schlug sie ...<br />

Schweigen vor. In diese Diskussion griff, wie das Temeswarer Blatt weiter<br />

berichtet, etwas ungehalten auch Thomas Mann ein, in<strong>de</strong>m er auf die weltweiten<br />

Vorbereitungen zum Ge<strong>de</strong>nkfest z. B. in Frankreich und <strong>de</strong>n USA verwies und<br />

dann meinte:<br />

Deutschland soll sich in düster viel<strong>de</strong>utiges Schweigen hüllen? Es geht nicht. Es ist<br />

nicht tunlich. Wir wür<strong>de</strong>n unsere Ungeheuerlichkeit auf die Spitze treiben. So gut<br />

und schlecht es gehen möge, müssen wir uns schließlich als gesittete Menschen<br />

benehmen. 1<br />

Den Standpunkt <strong>de</strong>s humanistischen <strong>de</strong>utschen Schriftstellers und<br />

Nobelpreisträgers eignete sich auch die zitierte Temesvarer Zeitung an, das<br />

damals größte <strong>de</strong>utschsprachige Tageblatt Rumäniens, <strong>de</strong>m Thomas Mann ein<br />

Jahr zuvor, zum 80. Jubiläum, in einem Brief bescheinigt hatte, daß es "als Organ<br />

<strong>de</strong>utschen Denkens und <strong>de</strong>utschen Kulturgefühls" seinen Lesern die<br />

Zeitgeschichte vermittelt und kommentiert habe. 2 Bereits in ihrer<br />

Weihnachtausgabe 1931 wies die Zeitung mit einem größeren essayistischen<br />

Beitrag unter <strong>de</strong>m Titel „Der 100. To<strong>de</strong>stag <strong>de</strong>s Dichters <strong>de</strong>r Menschheit“ auf das<br />

bevorstehen<strong>de</strong> Goethe-Jahr hin. Den Aufsatz zeichnete <strong>de</strong>r damals<br />

siebenundzwanzigjährige Temeswarer Gymnasiallehrer Dr. Otto Kein 3 , <strong>de</strong>r unter<br />

<strong>de</strong>n Banater Germanisten seiner Zeit zweifellos <strong>de</strong>r berufenste war, über diesen<br />

Repräsentanten <strong>de</strong>s <strong>de</strong>utschen Geisteslebens eine <strong>de</strong>m Anlaß gerecht wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Würdigung zu schreiben. Das Goethe-Jahr 1932, das dann mit Deutschland die<br />

ganze Welt feierte, wur<strong>de</strong> auch in Rumänien und von <strong>de</strong>n Deutschen in Rumänien<br />

begangen, auch im Banat. Schon vor <strong>de</strong>m eigentlichen Ge<strong>de</strong>nktag am 22. März<br />

fan<strong>de</strong>n Veranstaltungen statt. Dazu gehörten die Goethe-Feiern im Temeswarer<br />

<strong>de</strong>utschen Konsulat, die von Dr. Arthur Busse, <strong>de</strong>m damaligen Konsul, einem<br />

1 „Schweigen über Goethe?“. In: Temesvarer Zeitung, 19. September 1931, S. 6.<br />

2 „Thomas Mann, einer <strong>de</strong>r größten Literaten unserer Zeit, an die Temesvarer Zeitung“. In:<br />

Temesvarer Zeitung , 25. Dezember 1930, S. 24.<br />

3 „Dr. Otto Kein: Das Goethejahr 1932. Der 100. To<strong>de</strong>stag <strong>de</strong>s Dichters <strong>de</strong>r Menschheit“. In:<br />

Temesvarer Zeitung, 25. Dezember 1931, S. 6-7.<br />

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