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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Zieht man außer<strong>de</strong>m die kürzlich erschienene Studienbibliographie <strong>zur</strong> Grammatik<br />

<strong>de</strong>r gesprochenen Sprache von Hoffmann (1998) zu Rate, so fällt auch hier auf,<br />

dass zwar bereits eine Fülle an Beiträgen und Monographien zu Einzelfragen<br />

vorliegen, es aber noch keine übergreifen<strong>de</strong> Gesamtdarstellung gibt, die die<br />

bisherigen Forschungsergebnisse zusammenfasst. 5 Außer<strong>de</strong>m erweckt ein<br />

Studium dieser Bibliographie sowie weiterer, am Institut für <strong>de</strong>utsche Sprache<br />

erstellter Literatursammlungen <strong>de</strong>n Eindruck, dass bisher bei <strong>de</strong>r Beschäftigung<br />

mit Themen aus <strong>de</strong>m Bereich <strong>de</strong>r Grammatik im engeren sowie im weiteren Sinne<br />

vor allem solche Schwerpunkte ausgewählt wur<strong>de</strong>n, die Auffälligkeiten <strong>de</strong>s<br />

gesprochenen Deutsch gegenüber <strong>de</strong>m Geschriebenen betreffen. Das heißt, es<br />

gibt inzwischen eine Fülle an Literatur <strong>zur</strong> systematischen Erfassung und zu <strong>de</strong>n<br />

Leistungen <strong>de</strong>r Partikeln 6 o<strong>de</strong>r zu Erscheinungen, die sich kaum im Geschriebenen<br />

nachweisen lassen, wie z.B. die parataktischen weil-Sätze. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n<br />

Gegenstän<strong>de</strong> untersucht, die in <strong>de</strong>r gesprochenen Sprache <strong>de</strong>utlich häufiger<br />

auftreten als im Geschriebenen, wie z.B. die Ellipsen o<strong>de</strong>r bestimmte<br />

Wortstellungsphänomene. Weitaus geringer dagegen ist die Anzahl an Beiträgen<br />

und Arbeiten zu <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n morphosyntaktischen Kategorien. So ist z.B.<br />

im Bereich <strong>de</strong>r Erforschung von Tempus und Temporalität angesichts <strong>de</strong>r kaum<br />

übersehbaren Fülle an Literatur die Zahl <strong>de</strong>r Arbeiten, die sich auf die gesprochene<br />

Sprache beziehen, minimal. 7 Selbst die Tempora Perfekt II und Plusquamperfekt II,<br />

die als typische Erscheinungen <strong>de</strong>s gesprochenen Deutsch gelten 8 , sind mangels<br />

Belegen bisher ausschließlich anhand von Beispielen aus <strong>de</strong>r geschriebenen<br />

Sprache untersucht wor<strong>de</strong>n. Auch im Bereich <strong>de</strong>s Konjunktivs hat es seit Bausch<br />

(1979) m.W. keine Studie gegeben, die sich auf die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s<br />

Gebrauchs in <strong>de</strong>r gesprochenen Sprache bezieht.<br />

Gesprochene Sprache in Grammatiken<br />

Diese Defizite in <strong>de</strong>r linguistischen Forschung mögen <strong>de</strong>r Grund dafür sein, dass<br />

die <strong>de</strong>nnoch erzielten Ergebnisse <strong>de</strong>r Gesprochenen-Sprache-Forschung bisher<br />

kaum Eingang in Grammatiken <strong>de</strong>s Deutschen gefun<strong>de</strong>n haben. Aus <strong>de</strong>r Sicht von<br />

Deutsch als Fremdsprache ist dies insofern bedauerlich, als Grammatiken eine<br />

Vermittlungsinstanz zwischen linguistischem Wissen einerseits und<br />

Lehrbuchautoren, Lehrern und Lernern an<strong>de</strong>rerseits darstellen und somit für <strong>de</strong>n<br />

Fremdsprachenunterricht eine sehr wichtige Rolle spielen – ihnen wird<br />

grammatisches Wissen entnommen, das an Lernen<strong>de</strong> weiter gegeben wird. Die<br />

Grammatiken, die in <strong>de</strong>n letzten zwei Jahrzehnten in Deutschland erschienen sind,<br />

sind Grammatiken <strong>de</strong>s geschriebenen Deutsch. Auch Fiehler (1994: 179) kritisiert<br />

diese Situation:<br />

5<br />

Vgl. dazu auch Rath (1994), S. 385.<br />

6<br />

Zu <strong>de</strong>n Partikeln fin<strong>de</strong>n sich in Hoffmanns Studienbibliographie (1998) ein<strong>de</strong>utig die<br />

meisten (83) Einträge.<br />

7<br />

Zu nennen wären hier Brons-Albert (1982) und Sieberg (1984).<br />

8<br />

Vgl. dazu Schwitalla (1997: 19) – er sieht diese Formen sogar als Kategorien an, die<br />

ausschließlich konzeptionell mündlich sind.<br />

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