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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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Gebrauchsanweisungen, auszusuchen und dann eine gewisse Anzahl typischer<br />

<strong>de</strong>utscher Gebrauchsanweisungen mitzubringen und nach Vorgabe gewisser<br />

linguistischer Kategorien, die <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntinnen natürlich geläufig sein müssen,<br />

möglichst in Eigenregie analysieren zu lassen.<br />

In einem nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse dieser Analyse<br />

zusammengetragen diskutiert und nach Möglichkeit verglichen mit rumänischen<br />

o<strong>de</strong>r auch englischen o<strong>de</strong>r französischen Gebrauchsanweisungen, die bis auf die<br />

rumänischen auch von <strong>de</strong>r Dozentin mitgebracht wer<strong>de</strong>n müssen. Meist tritt bei<br />

<strong>de</strong>m Vergleich mit rumänischsprachigen, spezifischen Texten das Problem auf,<br />

daß man sehr schwer für das Rumänische eigenständige linguistische Kategorien<br />

fin<strong>de</strong>n kann, da es sich meist um Übersetzungen han<strong>de</strong>lt. Kompliziertere Geräte,<br />

für die man eine Gebrauchsanweisung benötigt, wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rzeit in Rumänien fast<br />

ausschließlich in Kooperation mit ausländischen Partnern hergestellt. Die<br />

zugehörigen Gebrauchsanweisungen sind in aller Regel aus <strong>de</strong>r Sprache <strong>de</strong>s<br />

jeweiligen Kooperationspartners übersetzt. Wichtig erscheint mir in diesem<br />

Zusammenhang, daß in einer Analyse auch nonverbale Informationsträger, wie<br />

zum Beispiel Piktogramme, einbezogen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn von einem Übersetzer wird<br />

seitens eines potentiellen Arbeitgebers die Erstellung fertiger Dokumente erwartet,<br />

die sowohl bildliche als auch verbale Informationsträger nutzen und sinnvoll<br />

miteinan<strong>de</strong>r verknüpfen. Eine reine Übersetzung <strong>de</strong>s Textes führt häufig zu<br />

Mißverständnissen, wenn nicht gar zu Fehlern.<br />

In einem nächsten Schritt entwerfen die Stu<strong>de</strong>ntinnen eigene<br />

Gebrauchsanweisungen für entwe<strong>de</strong>r vorgegebene o<strong>de</strong>r frei gewählte Geräte.<br />

Auch dies geschieht wie<strong>de</strong>r unter Einbeziehung nonverbaler Hilfsmittel. Da ich<br />

feststellen mußte, daß viele Stu<strong>de</strong>ntinnen gera<strong>de</strong> mit formalen Kategorien enorme<br />

Schwierigkeiten haben, empfiehlt es sich, meiner Meinung nach, möglichst fertige<br />

Dokumente erstellen zu lassen.<br />

Die angefertigten Stu<strong>de</strong>ntenarbeiten wer<strong>de</strong>n dann für alle Kursteilnehmerinnen<br />

vervielfältigt und wie<strong>de</strong>rum einer genauen Analyse unterzogen.<br />

Dieses zugegebenermaßen sehr aufwendige Verfahren auf verschie<strong>de</strong>ne für<br />

Übersetzungen relevante Textsorten im Bereich <strong>de</strong>r Fachtexte und<br />

fachsprachlichen Texte angewandt bringt im Laufe eines Studienjahres <strong>de</strong>n<br />

Stu<strong>de</strong>ntinnen eine umfassen<strong>de</strong> Kompetenz im Bereich <strong>de</strong>s “Technical Writing” in<br />

unserem Fall sogar in einer Fremdsprache ein.<br />

Durch diese Vorgehensweise wird außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntinnen klar, daß<br />

Ausgangstexte auch fehlerhaft sein können, schließlich ent<strong>de</strong>cken sie schon bei<br />

<strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s jeweiligen Textkorpus einer bestimmten Textsorte Fehler o<strong>de</strong>r<br />

Ungenauigkeiten in <strong>de</strong>n Ausgangstexten. Ganz zu schweigen von <strong>de</strong>n eigenen<br />

Fehlern, die ihnen bei <strong>de</strong>r Produktion <strong>de</strong>r Texte unterlaufen. Dadurch wird auch <strong>de</strong>r<br />

Glaube <strong>de</strong>r Stu<strong>de</strong>nten an <strong>de</strong>n Ausgangstext als “heiliges Original” erschüttert, “<strong>de</strong>r”<br />

wie Brigitte Horn-Helf schreibt “beim technischen Übersetzen einer professionellen<br />

Arbeit im Wege steht.”3 Je<strong>de</strong> Reproduktion übersetzungsrelevanter AT-Defekte<br />

(z.B.: von Redaktions- und Ortographiefehlern, <strong>de</strong>nen eine Intention unterstellt<br />

wird) verrät einen Mangel an fachlicher Souveränität, die nur durch Fachwissen<br />

3 Horn-Helf, Brigitte, Technisches Übersetzen in Theorie und Praxis, Tübingen, 1999, S.<br />

303.<br />

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