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temeswarer beiträge zur germanistik - Facultatea de Litere, Istorie şi ...

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und eine Abtei <strong>de</strong>r Minoriten, sieben katholische und drei orthodoxe Kirchen. 18 .<br />

Diese Aufzählung unterstreicht die Tatsache, daß es sich um ein<br />

multikonfessionelles Gebiet han<strong>de</strong>lt. Eine interessante Bemerkung Ehrlers betrifft<br />

die Temeswarer Synagoge, wo Ju<strong>de</strong>n spanischer und <strong>de</strong>utscher Herkunft die<br />

Messe zelebrieren. Nicht zu vergessen ist <strong>de</strong>r prachtvolle katholische Dom, <strong>de</strong>r<br />

laut Ehrler zu <strong>de</strong>n schönsten in Ungarn gehöre und <strong>de</strong>r nur dank <strong>de</strong>r Großzügigkeit<br />

<strong>de</strong>r Kaiserin errichtet wor<strong>de</strong>n sei. 19<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r Reisebeschreibungen von Born und Ehrler durch das Banat stellt<br />

die Hauptstadt nur die erste Station dar. Auch Francesco Griselini, <strong>de</strong>r im<br />

September 1774 in Temeswar ankommt 20 , schreibt seine Eindrücke in einem Brief<br />

nie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ssen Übersetzung aber in <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Fassung seines Saggio di<br />

Storia Civile e Naturale <strong>de</strong>l Bannato di Temeswar nicht vorhan<strong>de</strong>n ist. Es ist <strong>de</strong>r<br />

Beginn einer Fahrt, auf <strong>de</strong>r sie eine Welt ent<strong>de</strong>cken, die keineswegs einer<br />

mo<strong>de</strong>rnen Gesellschaft im Sinne <strong>de</strong>r Aufklärung entspricht.<br />

Der Glaube und die religiösen Vorstellungen <strong>de</strong>r Walachen<br />

In ihren Berichten über die rumänische Bevölkerung <strong>de</strong>s Banats richtet sich die<br />

Aufmerksamkeit von Born, Griselini und Ehrler auf die Darstellung <strong>de</strong>r<br />

einheimischen Auffassung von <strong>de</strong>r Religion. Ein gemeinsames Merkmal ihrer<br />

Schriften ist die kritische Äußerung über <strong>de</strong>n Glauben <strong>de</strong>r Walachen. So zum<br />

Beispiel sagt Ignaz von Born folgen<strong>de</strong>s:<br />

Sie bekennen sich zu <strong>de</strong>njenigen, die wir Graeci Ritus non Unitorum nennen. In <strong>de</strong>r<br />

That haben sie aber kaum mehr Religion, als ihr Vieh. Außer einem viermaligen<br />

Fasten, das beynahe die Hälfte <strong>de</strong>s Jahres einnimmt, und oft so streng ist, daß sie<br />

we<strong>de</strong>r Fleisch, noch Fisch, noch Eyer o<strong>de</strong>r Milch essen dürfen, haben sie keinen<br />

Begriff von an<strong>de</strong>ren Religionspflichten. Dies Geboth <strong>de</strong>r Fasten ist ihnen so heilig,<br />

daß sie es selbst zu <strong>de</strong>r Zeit, wo sie alle göttliche und weltliche Gesetze außer Acht<br />

lassen, unverbrüchlich halten. 21<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um das Urteil <strong>de</strong>s Aufklärers über eine Bevölkerung, die<br />

hauptsächlich aus ungebil<strong>de</strong>ten Bauern besteht.<br />

Während <strong>de</strong>s Aufenthaltes in einem unbekannten Randgebiet <strong>de</strong>s<br />

Österreichischen Reiches ent<strong>de</strong>cken die Reisen<strong>de</strong>n eine Welt, die im Vergleich<br />

zum westlichen Teil Europas als primitiv anzusehen ist. Die Lebensweise und die<br />

Mentalität <strong>de</strong>r Einheimischen sind noch im Mittelalter erstarrt: „Ihnen mangelt<br />

Religion, Künste und Wissenschaften“ 22 , schreibt Ignaz von Born 1770, in einem<br />

Brief aus Temeschburg. „Diese Leute“, erklärt er,<br />

18<br />

Ehrler, J.J.: Banatul <strong>de</strong> la origini până în acum (1774): 81.<br />

19<br />

Ehrler, J.J.: Banatul <strong>de</strong> la origini până în acum (1774): 82.<br />

20<br />

Lăzărescu, A., Dan: Imaginea României prin călători, 261.<br />

21<br />

Horwath, Peter: „Ignaz, Edler von Born ins Banat und nach Siebenbürgen:<br />

Ethnographische Skizzen“, 97.<br />

22<br />

Horwath, Peter: „Ignaz, Edler von Born ins Banat und nach Siebenbürgen:<br />

Ethnographische Skizzen“, 60.<br />

91

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