Kontakte – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2023

die Menschen selbst getan.« ↘ 1 Geisteswissenschaftlich
orientierte Umweltforschung wird hier am Rachel
Carson Center betrieben, mit Forschungsresidenzen,
Ausstellungen und Konferenzen — wie jene an diesem
Tag über die anthropogene Biodiversitätskrise im
Berchtesgadener Nationalpark und dessen Repräsentation.
Die unterschiedlichsten Disziplinen kommen
hier zu Wort, und auch unsere IKB-Gruppe:
»Obgleich sich der Vortrag mit der ökologisch-wissenschaftlichen
Analyse der durch den Menschen [bedingten]
Veränderungen der natürlichen Umwelt
beschäftigte, waren wir als Studierende der Kunstgeschichte
alles andere als fehl am Platz,« benennt
Marc Greß das Potenzial unserer Fachdisziplin, einen
Beitrag im Zusammenspiel interdisziplinärer Forschung
zwischen Ökologie, Ökonomie, Chemie, Biologie,
Agrarwirtschaft u. a. zu leisten.
So ist der Rahmen gesetzt für die erste Kunst-
Intervention des gREen-Festivals: In ihrer 20-stündigen
Performance Skotopoiesis ›entgrünt‹ die slowenische
Künstlerin — und promovierte Biologin — Špela
Petrič den Abdruck ihrer eigenen Silhouette auf einem
Kresse-Feld in der weitläufigen Muffathalle,
indem sie unbeweglich einen Schatten wirft und die
Stängel der Kresse dazu bringt, zwar länger aber auch
blasser zu wachsen. Der Titel Skotopoiesis bedeutet von
Dunkelheit geformt. Während die Kresse nach oben
sprießt, schrumpft die Künstlerin ihrerseits aufgrund
des Flüssigkeitsverlustes in den Bandscheiben. Die
körperlichen Veränderungen der Pflanze und des
Menschen sind das Ergebnis ihrer physikalisch-chemischen
Kommunikation, »eine Art Entgegenkommen
A Špela Petrič, Skotopoiesis,
KIT-Studierende interagieren mit
der Künstlerin während ihrer
Performance.
B Špela Petrič (in Zusammenarbeit
mit Pei-Ying Lin, Dimitris Stamatis
& Jasmina Weiss), Plant Sex Consultancy
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Feature