Kontakte – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2023

einsatz an anderer Stelle können Materialien und
Bauteile immer und immer wieder in den technischen
oder den biologischen Kreislauf hineingegeben
werden.
Zum Ausdruck kommen die genannten Entwurfsgrundsätze
bei RoofKIT im Einsatz von sekundären
Materialien und Bauteilen, die sich in ganz unterschiedlichen
Zuständen von Kreisläufen befinden
und die in Kombination mit regenerativen Rohstoffen
wie Holz, Schafwolle oder Lehm eine besondere Ästhetik
ergeben. So kontrastieren auf der einen Seite
alte, wiederverwendete Bauteile in ihrer Rauhheit —
wie die Eichenbalken auf der Terrasse, sonnenverbrannte
und gebürstete Fichtenbretter in der Fassade
oder gebrauchte Bodendielen in unterschiedlicher
Färbung, Breite und Alter — mit fein gestalteten
natür lichen Materialien wie regionales Eschenholz
als Bodenbelag, aufgespannter Schafwollfilz an Wänden
und Decke oder Wandputz aus reinem Lehm.
Auf der anderen Seite trifft beides auf Plattenmaterialien
aus sekundären Rohstoffen wie eingeschmolzenen
Joghurtbechern, wiederverwerteten Glasscherben
oder gepresster Abfallzellulose. Kreatives Entwerfen,
basierend auf der vorgefundenen Ressource,
zeigt sich nicht nur auf Material-, sondern auch auf
Bau teilebene. So bestimmen Fenster aus Lagerbeständen
oder aus Bestandsgebäuden beispielsweise
die Ausgangslage für den Entwurf der Fassaden des
Gebäude prototyps. Darüber hinaus wurden auch
alternative biobasierte Materialien eingesetzt: Ein
pilzbasierter Holzschutzanstrich, der vorgängig auf
das Holz der Fassadenunterkonstruktion aufgebracht
wurde, schützt es vor mikrobiellem Befall, macht es
witterungsbeständig und erzielt eine selbstheilende
Wirkung des Holzes. Als natürliches Dämmmaterial
G Blick in den Innenraum
H Innenraumgestaltung mit natürlichen
und sekundären Materialien
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Feature