13.12.2023 Aufrufe

Kontakte – Das Jahrbuch der KIT-Fakultät für Architektur 2023

Im Oktober 2023 ist das neue Jahrbuch der Fakultät erschienen: 468 Seiten Features, Dokumentation und Data aus Lehre, Forschung und Fakultätsleben. In deutsch und englisch.

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angebotenes Geruchs-Kostüm anlegen wollen. Und ist<br />

ein Wald wirklich grün? In Forest Green (Sleeping and<br />

Awakening) ästhetisiert Meyer-Brandis Bil<strong>der</strong> wissenschaftlicher<br />

Wald-Beobachtungskameras und zeigt<br />

das Schlafen und Erwachen <strong>der</strong> Bäume mit durchschnittlichen<br />

RGB-Farbwerten als monochrome Installationen<br />

einer flackernden und sich ständig verän<strong>der</strong>nden<br />

Farbpalette. Und ist uns nicht Grün vielleicht<br />

deshalb so wichtig, weil hier Natürlichkeit und Künstlichkeit,<br />

das Gesunde und das Toxische, das Erhoffte<br />

und das Verlorene oszillieren? So waren in <strong>der</strong> Kunstgeschichte<br />

natürliche grüne Pigmente zwar immer<br />

leicht zu gewinnen, aber schwer zu fixieren. Trotz <strong>der</strong><br />

Verfügbarkeit von Materialien auf Pflanzenbasis gehörten<br />

Pigmente, die stabil genug waren, um Grün<br />

technisch zu fixieren, zu den giftigsten in <strong>der</strong> Geschichte<br />

<strong>der</strong> Kunst. Im Jahr 1775 stellte <strong>der</strong> schwedisch-deutsche<br />

Chemiker Carl Wilhelm Scheele ein<br />

grünes Kupfer-Arsenit-Pigment her, das es Kunstschaffenden<br />

einst ermöglichte, mit diesen handlichen<br />

Farbtuben raus ins Grüne zu gehen. Der Medienkünstler<br />

Adam Brown stellt in seinem öffentlich inszenierten,<br />

neo-alchemistischen Labor nun in seiner Live-<br />

Performance Shadows from the Walls of Death <strong>der</strong>artige<br />

arsenhaltige Pigmente her, die daran erinnern, dass<br />

Grün in <strong>der</strong> Kunst ironischerweise Natur und Vegetation<br />

oft mit den giftigsten aller Farben repräsentierte.<br />

Mit <strong>der</strong> Live-Synthese dieses grünen Pigments,<br />

als Gegenpol zu den Bil<strong>der</strong>n einer idealisierten pastoralen<br />

Natur, nimmt die Performance Shadows from the<br />

Walls of Death Bezug auf das gleichnamige Buch des<br />

Chemikers Dr. Robert Kedzie aus dem Jahre 1874, in<br />

dem dieser die Öffentlichkeit über die Gefahren von<br />

arsenhaltigen Tapeten aufklärte. Bei Brown wird das<br />

E Disnovation.org, Post Growth<br />

Toolkit – The Game<br />

F Rasa Šmite und Raitis Šmits,<br />

Atmospheric Forest<br />

114<br />

Feature

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