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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

10<br />

Foto: Peter Lechner/HBF<br />

die in Umfang, Häufigkeit und Intensität<br />

zunehmen, die Sicherheit von Milliarden von<br />

Menschen auf unserem Planeten. Waldbrände<br />

verwüsten Gemeinden und der steigende<br />

Meeresspiegel bedroht ganze Na tionen, um<br />

nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Ein weiteres Grundrecht eines jeden<br />

Menschen ist das Recht auf den höchstmöglichen<br />

Gesundheitsstandard.<br />

Der Klimanotstand erhöht jedoch das Ri -<br />

siko von Verletzungen, Krankheiten und Tod,<br />

zum Beispiel durch starke Hitzewellen. Und<br />

in einigen Regionen der Welt sind Kinder<br />

aufgrund der verringerten Nahrungsmittelproduktion<br />

einem erhöhten Risiko der Unterernährung<br />

ausgesetzt.<br />

Der Zugang zu sicherem, erschwinglichem<br />

und zuverlässigem Trinkwasser ist<br />

ebenfalls ein grundlegendes Menschenrecht.<br />

Schon jetzt haben viel zu viele Menschen keinen<br />

Zugang zu sauberem Wasser. Und die<br />

Klimakrise wird dies noch verschlimmern.<br />

Schon jetzt sind es die Kinder, die von den<br />

Folgen der Klimakrise am meisten betroffen<br />

sind. Sei es Luftverschmutzung, Unterernährung<br />

oder Trinkwassermangel.<br />

Ich bin 79 Jahre alt. Ich und die meisten<br />

anderen Politiker werden die schlimmsten<br />

Folgen der Klimakrise nicht mehr erleben<br />

müs sen. Es ist die Zukunft der Kinder, die auf<br />

dem Spiel steht.<br />

Deshalb fordern junge Menschen auf der<br />

ganzen Welt die Regierungen auf, eine ehrgeizige<br />

Klimapolitik zu betreiben. Sie fordern<br />

einen Planeten, der bewohnbar bleibt,<br />

einen Planeten mit genügend Nährstoffen,<br />

um allen Menschen das Recht auf Nahrung<br />

zu garantieren. Einen Planeten, auf dem die<br />

Umweltverschmutzung das Grundrecht auf<br />

Gesundheit nicht gefährdet. Das sollte nicht<br />

zu viel verlangt sein!<br />

Dennoch glauben die meisten von ihnen,<br />

daß ihre Sorgen in Bezug auf die Klimakrise<br />

von den Politikern nicht ernst genommen<br />

wer den. Laut einer in Österreich durchgeführten<br />

Umfrage trifft dies auf 75 Prozent<br />

der unter 30jährigen zu. Junge Menschen auf<br />

der ganzen Welt empfinden die gleiche Frustration.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir müs -<br />

sen ihren Ruf hören, wir müssen ihn ernst<br />

nehmen. Denn sie haben Recht: Die Klimakrise<br />

ist, wie UN-Generalsekretär Antonio<br />

Gu terres es ausdrückte, „eine existenzielle<br />

Bedrohung für uns alle“.<br />

Es ist unsere Pflicht, die Verbrennung fos -<br />

siler Brennstoffe auslaufen zu lassen und die<br />

Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Es ist<br />

unsere Pflicht, die notwendigen Maßnahmen<br />

zu ergreifen, um uns an die vorhersehbaren<br />

Folgen des Klimanotstands anzupassen. Es<br />

ist unsere Pflicht, die Verursacher zur Re -<br />

chenschaft zu ziehen. Damit hätten wir<br />

schon vor Jahrzehnten beginnen müssen, als<br />

wir zu erkennen begannen, daß die Klimakrise<br />

eine Folge des größten Marktversagens<br />

aller Zeiten ist. Und als Mitglieder der internationalen<br />

Gemeinschaft ist es unsere Pflicht,<br />

Solidarität zu zeigen und diejenigen zu un -<br />

terstützen, die durch die Klimarisiken am<br />

meisten gefährdet sind.<br />

Unsere gemeinsame Verantwortung für<br />

künftige Generationen muß unsere heutigen<br />

Entscheidungen und Maßnahmen bestimmen.Die<br />

Entscheidungen, die wir heute auf<br />

der COP28 in Dubai und in den kommenden<br />

Jahren treffen, werden die Welt bestimmen,<br />

die unsere Kinder und Enkelkinder erben<br />

werden. In unserem Bestreben, die Menschenrechte<br />

und das Klima zu schützen,<br />

müssen wir auch die unverzichtbare Rolle<br />

der Organisationen der Zivilgesellschaft<br />

anerkennen. Sie sind es, die uns zur Rechenschaft<br />

ziehen, damit wir das umsetzen, was<br />

wir auf dem Papier vereinbart haben. Und<br />

sie tun dies manchmal unter großem persönlichen<br />

Risiko: Sie werden angegriffen oder<br />

in manchen Fällen sogar getötet. Es liegt in<br />

unserer Verantwortung, ihr Recht auf Partizipation,<br />

auf freie Meinungsäußerung, auf<br />

friedliche Versammlung und Vereinigung zu<br />

schützen und zu fördern.<br />

In diesem Sommer, als wir den 30. Jahres -<br />

tag der Wiener Erklärung und des Aktionsprogramms<br />

feierten, traf ich eine Gruppe<br />

junger Menschenrechtsverteidiger. Francis -<br />

co Vera, der heute hier auf dem Podium sitzt,<br />

war einer von ihnen. Ich war wirklich beeindruckt<br />

und voller Bewunderung für ihre Ar -<br />

beit, für ihren Mut, ihr Engagement und letzt -<br />

lich für ihre Vision einer besseren, gerechteren<br />

und gleichberechtigten Welt.<br />

Meine Da men und Herren!die Herausforderungen,<br />

die vor uns liegen, sind groß. Und<br />

die Entscheidungen, die wir heute treffen<br />

oder nicht treffen, werden die Welt prägen,<br />

die wir an künftige Generationen weitergeben.<br />

Wir müssen sicherstellen, daß die Verpflichtungen,<br />

die wir heute eingehen, nicht<br />

nur aufrechterhalten, sondern im Laufe der<br />

Zeit gestärkt werden, um den Grundstein für<br />

eine Zukunft zu legen, in der Menschenrechte<br />

und ökologische Nachhaltigkeit gemeinsam<br />

gedeihen und sich gegenseitig stärken.<br />

Wenn sich unsere Nachfolger im Jahr<br />

2048 hier in Genf zum 100. Jahrestag der<br />

Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />

versammeln, sollten sie mit Stolz auf die<br />

Fortschritte zurückblicken, die wir gemacht<br />

haben.Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!<br />

Ich freue mich sehr auf die bevorstehende<br />

Diskussion.<br />

n<br />

Quelle: https://www.bundespraesident.at<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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