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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

44<br />

die unverändert Schauplatz der russischen<br />

Ag gression ist. Außenminister Schallenberg<br />

zeigte sich zuversichtlich, daß die Unterstützung<br />

für die Ukraine so lange aufrechterhalten<br />

werden würde, wie nötig.<br />

Gleichzeitig betonte er einmal mehr, daß<br />

auch beim EU-Beitritt der Westbalkanstaaten<br />

endlich Fortschritte erzielt werden müssen:<br />

„Ich trete seit Jahr und Tag für die graduelle<br />

Integration ein. Wir müssen diesen<br />

Staaten das Gefühl geben: Ihr seid auf Au -<br />

genhöhe, ihr seid Partner. Es geht um politische<br />

Mitbestimmung.“<br />

Beim anschließenden EU-Westbalkan-<br />

Ministertreffen setzte sich Außenminister<br />

Schallenberg daher für einen regelmäßigeren<br />

politischen Austausch und die verstärkte<br />

politische Präsenz der EU in der Region ein.<br />

So ist es Ziel des bei dem Treffen von den<br />

„Friends of the Western Balkans“ vorgelegten<br />

Aktionsplans, eine neue Ära der Zusam -<br />

menarbeit der EU mit den Westbalkan-Staaten<br />

einzuläuten und die Beitrittskandidaten<br />

be reits in die Entscheidungsfindung im Be -<br />

reich der Außen- und Sicherheitspolitik einzubeziehen.<br />

n<br />

6 Millionen Euro zur Bekämpfung<br />

der humanitären Krisen<br />

Eine Vielzahl von Krisen trifft Syrien und<br />

die Region schwer: Durch den lang an -<br />

haltenden Krieg in Syrien wurden Millionen<br />

von Menschen in die Nachbarländer vertrieben<br />

und sind auf humanitäre Hilfe angewiesen.<br />

Hinzu kommen die weltweite Ernährungskrise<br />

als Folge des russischen Angriffs<br />

auf die Ukraine und die Nachwehen der verheerenden<br />

Erdbebenkatastrophe vom Februar<br />

2023. Die brutalen Terrorangriffe der Ha -<br />

mas auf Israel drohen die Region nun weiter<br />

zu destabilisieren.<br />

Die österreichische Bundesregierung<br />

stellt sechs Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds<br />

(AKF) des Außenministeriums<br />

zur Linderung der akuten Not<br />

in Syrien, Libanon und Jordanien bereit.<br />

„Kriege und Konflikte zerstören Zukunftsträume<br />

ganzer Generationen und machen<br />

Hoffnung zunichte. Eine der Regionen, die<br />

davon bereits sehr lange betroffen ist, ist Sy -<br />

rien und die umliegenden Länder. Oft sind<br />

die Syrerinnen und Syrer gezwungen in ihre<br />

Nachbarstaaten wie etwa Libanon oder Jordanien<br />

zu fliehen, wo die humanitäre Situation<br />

sich ebenfalls zusehends verschlimmert.<br />

Hunger, Krankheit und Gewalt machen das<br />

Leben für sie zur Hölle. Diese Menschen be -<br />

nötigen unsere Hilfe besonders. Diese Bun -<br />

desregierung hat die Mittel für humanitäre<br />

Foto: BMKOES<br />

Vizekanzler Werner Kogler: „Geben wir Menschen in größter Not ein Stück Hoffnung…“<br />

Hilfe vervielfacht, um auch bei langanhaltenden<br />

Krisen helfen zu können. Gemeinsam<br />

mit unseren Partnern sorgen wir mit 6 Mio.<br />

Euro dafür, daß vor allem Frauen und Kinder<br />

notwendige Hilfe bekommen oder die Ge -<br />

sundheitsversorgung in der Krisenregion ver -<br />

bessert werden kann. Damit geben wir Menschen<br />

in größter Not ein Stück Hoffnung und<br />

kommen unserer internationalen Verantwortung<br />

nach“, betonte Vizekanzler Werner<br />

Kogler.<br />

Syrien ist seit mittlerweile zwölf Jahren<br />

Schauplatz eines blutigen Konflikts. Über 15<br />

Millionen Menschen, darunter sieben Millionen<br />

Kinder, benötigen dringend humanitäre<br />

Hilfe. Der Konflikt in Syrien hat 6,8 Millionen<br />

Menschen innerhalb Syriens vertrieben,<br />

weitere 5,2 Millionen in der Region. Die<br />

Zerstörungen im Nordwesten Syriens als<br />

Folge des schweren Erdbebens haben die Si -<br />

tuation dramatisch verschärft.<br />

Auch in den Nachbarstaaten Libanon und<br />

Jordanien ist die kritische Infrastruktur massiv<br />

belastet. Neben der Aufnahme von syrischen<br />

Vertriebenen bringen extreme Wettersituationen,<br />

die Auswirkungen der Pandemie<br />

und die weltweite Ernährungskrise als Folge<br />

des russischen Angriffskriegs gegen die<br />

Ukraine die beiden Staaten in Bedrängnis.<br />

„Eine Region, die ohnehin schon arm an<br />

guten Nachrichten war, droht durch die brutalen<br />

Terrorangriffe der Hamas noch instabiler<br />

zu werden. Hier gilt es rasch und unbürokratisch<br />

zu helfen und so auch neuen Migrationswellen<br />

entgegenzuwirken“, unterstrich<br />

Außenminister Alexander Schallenberg.<br />

Von den sechs Millionen Euro gehen zwei<br />

Millionen Euro an das Internationale Komitee<br />

vom Roten Kreuz (IKRK) sowie je weils<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

eine Million Euro an das Kinderhilfswerk<br />

der Vereinten Nationen (UNICEF) und an<br />

die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in<br />

Syrien. Jeweils eine Million Euro wird UN<br />

Women für den Libanon und dem Amt des<br />

Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten<br />

Nationen (UNHCR) für Jordanien zur Verfügung<br />

gestellt. Durch die Zusammenarbeit<br />

mit internationalen Organisationen trägt<br />

Österreich dazu bei, die dringendsten Be -<br />

dürfnisse vor Ort zu decken.<br />

n<br />

Enge Abstimmung zwischen<br />

Wien und Tirana<br />

Am 17. November empfing Außenminister<br />

Alexander Schallenberg seinen al -<br />

banischen Amtskollegen Igli Hasani erstmals<br />

seit dessen Amtsantritt zu einem Arbeitsbesuch<br />

in Wien. Die EU-Erweiterung um den<br />

Westbalkan stellte das Hauptgesprächsthema<br />

des Arbeitsbesuches dar. Die Außenminister<br />

betonten außerdem ihre geschlossene Haltung<br />

im russischen Angriffskrieg gegen die<br />

Ukraine sowie im Nahostkonflikt.<br />

Für Österreich sei es nicht nur eine Herzensangelegenheit,<br />

sondern auch eine geostrategische<br />

Priorität, den Westbalkan<br />

schnellstmöglich die EU heranzuführen.<br />

Graduelle Integration sei dabei das beste<br />

Werkzeug zur schrittweisen EU-Erweiterung,<br />

so Außenminister Schallenberg. Angesichts<br />

der gegenwärtigen geopolitischen<br />

Herausforderungen war es noch nie in der<br />

Geschichte so wichtig wie jetzt, die Glaubwürdigkeit<br />

der EU-Beitrittsperspektive für<br />

die Länder des Westbalkans zu stärken. Die<br />

längst überfällige Wiederaufnahme von Beitrittsverhandlungen<br />

mit Albanien habe daher<br />

besondere Bedeutung, so Schallenberg.

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