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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Personalia<br />

Deutscher Buchpreis 2023<br />

für Tonio Schachinger<br />

144<br />

Der Preisträger des Deutschen Buchpreises ist Tonio Schachinger. Er erhielt<br />

die Auszeichnung für seinen Roman »Echtzeitalter« (Rowohlt Verlag).<br />

Mit dem Deutschen Buchpreis 2023<br />

zeichnete die Stiftung Buchkultur und<br />

Leseförderung des Börsenvereins des Deutschen<br />

Buchhandels am 16. Oktober zum Auf -<br />

takt der Frankfurter Buchmesse den deutschsprachigen<br />

Roman des Jahres aus. Der Preisträger<br />

wurde in einem mehrstufigen Prozeß<br />

ausgewählt. Die siebenköpfige Jury sichtete<br />

196 eingereichte Titel, die zwischen Oktober<br />

2022 und dem 19. September 2023 erschienen<br />

sind. Diesjähriger Preisträger ist Tonio<br />

Schachinger. Der 1992 als Sohn eines österreichischen<br />

Diplomaten in Neu-Delhi geborene<br />

besuchte das Wiener Theresianum und<br />

studierte Romanistik und Germanistik an der<br />

Universität Wien. Er lebt mit der Schriftstellerin<br />

Margit Mössmer in Wien.<br />

Die Begründung der Jury: „Auf den er -<br />

sten Blick ist Tonio Schachingers ,Echtzeitalter‘<br />

ein Schulroman. Auf den zweiten viel<br />

mehr als das: ein Gesellschaftsroman, der das<br />

Aufwachsen seines Helden Till an einer Wie -<br />

ner Eliteeinrichtung beschreibt, an der die<br />

künftigen LeistungsträgerInnen mit reaktionärem<br />

Drill und bildungsbürgerlichen Idealen<br />

aufs Leben vorbereitet werden. Aus dieser<br />

repressiven Umgebung, verkörpert durch<br />

den mephistophelischen Lehrer Dolinar,<br />

flüchtet sich Till in die Welt des Gaming.<br />

Mit feinsinniger Ironie spiegelt Schachinger<br />

die politischen und sozialen Verhältnisse der<br />

Gegenwart: Aus gebildeten Zöglingen spricht<br />

die rohe Gewalt. Die Welt der Computerspiele<br />

bietet einen Ort der Fantasie und Freiheit.<br />

Auf erzählerisch herausragende und<br />

zeitgemäße Weise verhandelt der Text die<br />

Fra ge nach dem gesellschaftlichen Ort der<br />

Literatur.“<br />

„Jedes Jahr ist der Deutsche Buchpreis<br />

ein Kaleidoskop aktueller Themen und Thesen.<br />

Er fördert die besonderen, außergewöhnlichen<br />

Werke zutage und gibt guten<br />

Geschichten den nötigen Raum zur Entfaltung.<br />

Für uns als LeserInnen macht er die<br />

Vielfalt und Lebendigkeit der deutschsprachigen<br />

Gegenwartsliteratur erlebbar und be -<br />

eindruckt uns im besten Fall so, daß wir mit<br />

unserer Begeisterung andere anstecken und<br />

das Gespräch über Literatur befeuern“, sagt<br />

© Christof Jakob<br />

Tonio Schachinger<br />

Karin Schmidt- Friderichs, Vorsteherin des<br />

Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.<br />

Tonio Schachinger erhielt ein Preisgeld<br />

von 25.000 Euro; die fünf FinalistInnen<br />

erhielten jeweils 2.500 Euro. Der Gewinnertitel<br />

wurde in mehreren Auswahlstufen er -<br />

mittelt. Die sieben Jurymitglieder haben seit<br />

Ausschreibungsbeginn 196 Titel gesichtet,<br />

die zwischen Oktober 2022 und September<br />

2023 erschienen sind. Aus diesen Romanen<br />

wurde eine 20 Titel umfassende Longlist zu -<br />

sammengestellt. Daraus hat die Jury sechs<br />

Titel für die Shortlist gewählt. Die Preisverleihung<br />

fand im Kaisersaal des Frankfurter<br />

Römers statt.<br />

Mit dem Deutschen Buchpreis 2023<br />

zeichnet die Stiftung Buchkultur und Leseförderung<br />

des Börsenvereins des Deutschen<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Buchhandels den deutschsprachigen Roman<br />

des Jahres aus. Hauptförderer des Deutschen<br />

Buchpreises ist die Deutsche Bank Stiftung,<br />

weitere Partner sind die Frankfurter Buchmesse<br />

und die Stadt Frankfurt am Main. Die<br />

Deutsche Welle unterstützt den Deutschen<br />

Buchpreis bei der Medienarbeit im In- und<br />

Ausland.<br />

Für die Auszeichnung waren außerdem<br />

nominiert: Terézia Mora: „Muna oder Die<br />

Hälfte des Lebens“ (Luchterhand Literaturverlag,<br />

August 2023), Necati Öziri: „Vatermal“<br />

(claassen, Juli 2023), Anne Rabe: „Die<br />

Möglichkeit von Glück“ (Klett-Cotta, März<br />

2023), Sylvie Schenk: „Maman“ (Carl Hanser<br />

Verlag, Februar 2023), und Ulrike Sterblich:<br />

„Drifter“ (Rowohlt Hundert Augen, Juli<br />

2023).<br />

Kunst- und Kulturstaatssekretärin<br />

Andrea Mayer gratuliert<br />

„Coming-of-Age-Geschichten gibt es<br />

vie le, und auch Internatsromane haben in der<br />

österreichischen Literatur eine lange Tradition,<br />

wenn wir an den Törleß von Robert Mu -<br />

sil oder an den Schüler Gerber von Friedrich<br />

Torberg denken. Mit dem Roman ,Echtzeitalter‘<br />

von Tonio Schachinger ist das Genre<br />

nun im 21. Jahrhundert angekommen, mit der<br />

ambivalenten Hauptfigur Till Kokorda im<br />

Zentrum, die ihr Glück im Online-Gaming<br />

zu finden hofft“, so die Staatssekretärin.<br />

„Tonio Schachinger schaffte es bereits 2019<br />

mit seinem Debüt auf die Shortlist zum<br />

Deutschen Buchpreis. Daß er jetzt mit seinem<br />

zweiten Buch diesen Preis gewinnen<br />

konnte, spricht für das große Talent und die<br />

literarische Kraft des jungen Erzählers aus<br />

Österreich. Ich beglückwünsche ihn sehr<br />

herzlich zu dieser schönen und renommierten<br />

Würdigung seiner Arbeit mit dem Deutschen<br />

Buchpreis. Es ist eine Auszeichnung<br />

für die gesamte österreichische Gegenwartsliteratur,<br />

daß sich einer ihrer Vertreter unter<br />

der Vielzahl der hochkarätigen Kandidatinnen<br />

und Kandidaten in der deutschsprachigen<br />

Buchwelt durchsetzen konnte.“ n<br />

https://www.deutscher-buchpreis.de<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/Tonio_Schachinger

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