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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Wissenschaft & Technik<br />

Mit Ethik die Quantenforschung<br />

nachhaltig machen<br />

151<br />

Innsbruck ist ein führendes Zentrum in der<br />

Entwicklung neuer Quantentechnologien.<br />

Um die von diesen Technologien angestoßenen<br />

gesellschaftlichen Wandlungspro -<br />

zesse zu verstehen und entsprechenden Rah -<br />

men bedingungen entwickeln zu können,<br />

gründet die Universität Innsbruck das Innsbruck<br />

Quan tum Ethics Lab (IQEL), in dem<br />

Expertinnen und Experten aus verschiedenen<br />

Disziplinen zusammenarbeiten werden.<br />

Mit den Quantentechnologien zusam -<br />

menhängende Innovationspotentiale können<br />

gesellschaftliche Wandlungsprozesse anstossen.<br />

Deshalb müssen neue technische Entwicklungen<br />

stets auf ihre Wirkungen auf<br />

Men schen und Gesellschaft befragt und<br />

ethisch flankiert werden. Gleichzeitig muß<br />

die Freiheit Neues zu schaffen, gewahrt bleiben.<br />

„In diesem Spannungsfeld will das Inns -<br />

bruck Quantum Ethics Lab (IQEL) gesellschaftliche<br />

Mehrwerte schaffen“, sagt IQEL-<br />

Leiter und Digitalrechtsexperte Matthias C.<br />

Kettemann vom Institut für Theorie und<br />

Zukunft des Rechts. Angesiedelt am Digital<br />

Science Center (DiSC) der Universität Innsbruck<br />

wird die neue Einrichtung sicherstellen,<br />

daß entsprechende Regulierungsansätze<br />

weder zu Innovationseinbußen noch zu sozialen<br />

Kosten führen.<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

Zur Sicherung der trans- und interdisziplinären<br />

Zusammenarbeit wird das IQEL<br />

von einem interdisziplinären Konsortium aus<br />

führenden Forschungseinrichtungen innerhalb<br />

und mit Verbindung zur Universität<br />

Innsbruck getragen. Gründungspartnerinnen<br />

sind die Universitätsinstitute für Experimentalphysik,<br />

Philosophie, Christliche Philosophie<br />

und Systematische Theologie und das<br />

Institut für Theorie und Zukunft des Rechts.<br />

Dazu gesellen sich das Digital Science Center,<br />

der Beirat für ethische Fragen in der wissenschaftlichen<br />

Forschung und das Center<br />

Interdisziplinäre Geschlechterforschung Inns -<br />

bruck. Ebenfalls beteiligt sind die Quanten-<br />

Spin-offs AQT (Alpine Quantum Technologies<br />

GmbH) und ParityQC sowie das Gründer-<br />

und Innovationszentrum InnCubator.<br />

Universität Innsbruck ergänzt preisgekrönte<br />

Quantenphysik um Ethik-Denkwerkstatt<br />

Foto: Target Group<br />

Prof. Matthias C. Kettemann, Leiter des Instituts für Theorie und Zukunft des Rechts an der<br />

Universität Innsbruck<br />

Der richtige Zeitpunkt<br />

Während Quantentechnologie aktuell<br />

stark gefördert wird, gibt es in Österreich noch<br />

kein Forschungszentrum, das sich den sozialen,<br />

politischen, ethischen und rechtlichen<br />

Aspekten des Quantenzeitalters widmet. Der<br />

richtige Zeitpunkt, wie der Leiter des Instituts<br />

für Experimentalphysik, Gregor Weihs,<br />

sagt: „Jetzt ist der Zeitpunkt, an ethischen und<br />

rechtlichen Fragen von Quantentechnologien<br />

zu arbeiten, Netzwerke aufzubauen und<br />

vor allem die anerkannte wissenschaftliche<br />

Stärke der Universität Innsbruck in der Quan -<br />

tenphysik auch um eine ethische Perspektive<br />

zu erweitern.“<br />

An der Universität Innsbruck wird auf<br />

höchstem Niveau und vielfach preisgekrönt<br />

Grundlagenforschung in der Quantenphysik<br />

geleistet. „Die Institute für Theoretische und<br />

Experimentalphysik und das Akademie-<br />

Institut für Quantenoptik und Quanteninformation<br />

bilden gemeinsam ein weltweit be -<br />

achtetes Zentrum für die Entwicklung der<br />

Grundlagen für zukünftige Quantentechnologien“,<br />

sagt Rektor Tilmann Märk. „Die<br />

Einrichtung des IQEL zur Erforschung ge -<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

sellschaftlicher Aspekte dieser Technologien<br />

ist ein logischer nächster Schritt und wird<br />

die Alleinstellung der Universität Innsbruck<br />

in diesem Bereich nachhaltig stärken.“<br />

Von Philosophie bis Genderforschung<br />

An den Instituten für Philosophie, Systematische<br />

Theologie und Christliche Philosophie,<br />

am Institut für Theorie und Zukunft des<br />

Rechts und am Digital Science Center wird<br />

interdisziplinär mit großer Breitenwirkung<br />

an der Schnittstelle von Ethik, Recht und<br />

Technik geforscht. Das Center Interdisziplinäre<br />

Geschlechterforschung Innsbruck (CGI)<br />

koordiniert die Genderforschung an der Universität<br />

Innsbruck und untersucht strukturelle<br />

Machtungleichgewichte in gesellschaftli -<br />

chen Figurationen. „Technologische Entwikklungen<br />

sind nie nur für sich zu betrachten,<br />

sondern sind eingebettet in gesellschaftliche<br />

Verhältnisse. Es ist deshalb sehr wichtig, solche<br />

Entwicklungen auch kultur- und sozialwissenschaftlich<br />

zu untersuchen“, betont<br />

CGI-Leiterin Gundula Ludwig. n<br />

https://www.uibk.ac.at/projects/iqel/<br />

https://www.uibk.ac.at/

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