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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

Nobelpreis für Physik 2023<br />

Am 10. Dezember erfolgte die feierliche Verleihung der Preise an<br />

Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L’Huillier in Stockholm. *)<br />

71<br />

Foto: Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften / Quelle: youtube<br />

Ferenc Krausz beim Festakt der Verleihung des Nobelpreises für Physik durch König Carl XVI. Gustaf von Schweden<br />

Die drei Nobelpreisträger für Physik<br />

2023 wurden für ihre Experimente ausgezeichnet,<br />

die der Menschheit neue Instrumente<br />

zur Erforschung der Welt der Elektronen<br />

in Atomen und Molekülen geliefert ha -<br />

ben. Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne<br />

L’Huillier haben einen Weg zur Erzeugung<br />

extrem kurzer Lichtimpulse aufgezeigt, mit<br />

denen sich die schnellen Prozesse messen<br />

lassen, bei denen sich Elektronen bewegen<br />

oder ihre Energie verändern.<br />

Der ungarisch-österreichische, 1962 in Un -<br />

garn geborene, Ference Krausz studierte<br />

Theo retische Physik an der Eötvös-Loránd-<br />

Universität und Elektrotech-nik an der Technischen<br />

Universität Budapest. Nach der<br />

Habilitation an der TechnischenUniversität<br />

Wien wurde Krausz Direktor des Max-<br />

Planck-Instituts für Quantenoptik und übernahm<br />

einen Lehrstuhl für Experimentalphysik<br />

an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

in München. 2004 wurde Krausz korrespondierendes<br />

ÖAW-Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen<br />

Klasse im<br />

Ausland, mit der ÖAW ist er zudem auch als<br />

Mitglied des Forschungskuratoriums eng<br />

verbunden.<br />

*) Siehe unseren Bericht in der <strong>Ausgabe</strong> 208 unseres<br />

„Österreich Journals“ vom 5. Oktober 2023<br />

https://kiosk.oesterreichjournal.at/ausgabe-208/68469216/102<br />

Der 1941 in Tunis, französisches Protektorat<br />

Tunesien (heute Tunesien) geborene<br />

Pierre Agostini gehörte zum Zeitpunkt der<br />

Preisverleihung der Ohio State University,<br />

Columbus, USA, an.<br />

Anne L’Huillier wurde 1958 in Paris ge -<br />

boren, und gehörte zum Zeitpunkt der Preisverleihung<br />

der Universität Lund in Schweden<br />

an.<br />

Die Begründung der Akademie<br />

Eva Olsson, Mitglied der Königlich<br />

Schwedischen Akademie der Wissenschaften<br />

und Vorsitzende des Nobelkomitees für<br />

Physik hielt am 10. Dezember die Laudatio<br />

auf die drei Preisträger und zitierte eingangsden<br />

finnlandschwedischen Schriftsteller Za -<br />

charias Topelius: „Die Welt ist so groß, so<br />

groß ... größer, als man es sich je vorstellen<br />

kann...“ Dies seien Worte, die verdeutlichen,<br />

daß „wir Teil eines riesigen Systems sind.<br />

Einem System, das wir gerade erforschen.<br />

Das Große wird jedoch von den kleinsten<br />

Details gesteuert, die jenseits der Fähigkeiten<br />

unserer fünf traditionellen Sinne – Se hen,<br />

Riechen, Tasten, Schmecken und Hö ren –<br />

lie gen. Diese kleinen Details haben einen<br />

großen Einfluß auf unser Leben und bieten<br />

faszinierende Möglichkeiten, unser Wissen<br />

zu erweitern. Sie geben uns die Möglichkeit,<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Materialien und Methoden für die Erforschung,<br />

für die Nachhaltigkeit der Zukunft<br />

und für die Förderung der Gesundheit zu<br />

entwickeln. Dies gilt sowohl für Längen- als<br />

auch für Zeitskalen“, so Eva Olsson. Der<br />

diesjährige Nobelpreis für Physik konzentriere<br />

sich auf kleine Zeitskalen, genauer ge -<br />

sagt auf Attosekunden. „Ein Herzschlag dauert<br />

eintausend tausend tausend tausend tausend<br />

tausend tausend Attosekunden. Das ist<br />

die gleiche Anzahl von Sekunden, seit es das<br />

Universum gibt. Die Attosekunde ist die<br />

Zeitskala der Welt der Elektronen – eine<br />

Welt, die wir jetzt erforschen können. Be -<br />

reits 1925 vertrat Werner Heisenberg die An -<br />

sicht, daß man diese Welt nicht sehen kann,<br />

aber dank der Attosekunden-Lichtimpulse<br />

be ginnt sich dies zu ändern. Die Herausforderung<br />

war die extrem kurze Zeitskala. Es<br />

dauerte mehrere Jahrzehnte, um dieses Hindernis<br />

zu überwinden. Die Attosekundenforschung<br />

ermöglicht es uns, grundlegende Fragen<br />

zu klären, wie etwa die Zeitskala des<br />

photoelektrischen Effekts, für den Albert Ein -<br />

stein 1921 den Nobelpreis für Physik er -<br />

hielt“, so Eva Olsson weiter. Mit Attosekundenpulsen<br />

könne man untersuchen, wie die<br />

Verteilung der Elektronen in Molekülen und<br />

Materialien schwanke. Diese Informationen<br />

über Ladungsfluktuationen würden Geheim-

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