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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Wissenschaft & Technik<br />

Durchbruch im Verständnis<br />

der genetischen Basis von<br />

Immunreaktionen<br />

Studie kann Entwicklung neuer Therapien gegen Krankheiten wie Krebs beschleunigen<br />

Ein US-Forschungsteam unter maßgeblicher<br />

Beteiligung der MedUni Wien hat<br />

Gladstone Institutes als ein Erstautor maß-<br />

während seines Postdoc-Aufenthalts an den<br />

die molekularen Strukturen menschlicher T-<br />

Zellen untersucht und so eine noch nie dagewesene<br />

detaillierte Beschreibung der Funktionsweise<br />

des Immunsystems erstellt. Die<br />

jetzt im Top-Journal „Nature“ veröffentlichten<br />

Ergebnisse könnten dazu beitragen, die<br />

Grenzen der heutigen Immuntherapien zu<br />

überwinden und neue Ansatzpunkte zur<br />

geblich an der Studie beteilitgt war. „Diese<br />

Forschungsarbeit gibt tiefe Einblicke in die<br />

genetische Basis der Immunzellenfunktionen“,<br />

sagt Schmidt. „Wir können jetzt T-Zellen<br />

mit Nukleotidauflösung scannen und so<br />

Blaupausen für die Entwicklung von Medikamenten,<br />

Diagnostik und weitere wissenschaftliche<br />

Bemühungen erstellen.“<br />

künftigen Behandlung einer Vielzahl von<br />

Krankheiten wie Autoimmunerkrankungen<br />

oder Krebs zu finden. Als ein Erstautor der<br />

Studie fungierte Ralf Schmidt von der Med<br />

Uni Wien.<br />

Bei ihren Forschungen sind die WissenschafterInnen<br />

tief in die DNA von T-Zellen<br />

vorgedrungen. Dabei haben sie bestimmte<br />

Nu kleotide – die grundlegenden Einheiten<br />

der genetischen Information in der DNA – Als ein Erstautor der Studie fungierte<br />

Noch genauere Einblicke<br />

dank neuer Technologie<br />

T-Zellen spielen eine zentrale Rolle bei<br />

der Immunantwort und -regulierung, was sie<br />

für WissenschafterInnen, die komplexe Er -<br />

krankungen wie Krebs oder Immunstörungen<br />

erforschen wollen, besonders interessant<br />

macht. In den vergangenen zehn Jahren wur -<br />

de die Gen-Editierungstechnologie CRISPR<br />

ausfindig gemacht, die beeinflussen, wie Im - Ralf Schmidt vom Klinischen Institut eingesetzt, um zu untersuchen, wie primäre<br />

für Labormedizin der MedUni Wien<br />

munzellen auf Reize reagieren. Insgesamt<br />

Immunzellen funktionieren. Für diese Studie<br />

untersuchten sie mehr als 100.000 solcher<br />

Bestandteile in fast 400 Genen, die wesentliche<br />

Funktionen menschlicher T-Zellen steuern.<br />

Nukleotide dienen als Code für den Aufbau<br />

von Proteinen in Zellen. Durch die Identifizierung<br />

dieser spezifischen DNA-Einheiten<br />

von Immuntherapien u. a. gegen Krebs, Au -<br />

toimmun- und Infektionserkrankungen helfen.<br />

„Da die Studie mit primären T-Zellen<br />

durchgeführt wurde, die von menschlichen<br />

Blutspender:innen stammen, sind die Ergebnisse<br />

von großer klinischer Relevanz“, be -<br />

ging das Team noch einen Schritt weiter und<br />

nutzte eine neuere CRISPR-basierte Technologie,<br />

das so genannte Base Editing, um noch<br />

präzisere Änderungen an Hunderten bis Tausenden<br />

von DNA-Stellen in einzelnen Genen<br />

vorzunehmen und so ein noch nuancierteres<br />

haben die WissenschafterInnen nun Klar-<br />

heit über die genauen Bereiche in den Proteinen,<br />

die für die Gesundheit wichtige Immunreaktionen<br />

kontrollieren. Somit weisen die<br />

Stu dien auf jene Stellen im Immunsystem<br />

hin, auf die künftige immunmodulierende<br />

Medikamente abzielen können.<br />

tont Ralf Schmidt vom Klinischen Institut<br />

für Labormedizin der MedUni Wien, der<br />

Bild mit hoher Auflösung zu zeichnen.<br />

https://www.meduniwien.ac.at/<br />

n<br />

Blaupausen für neue Entwicklungen<br />

„Wir haben erstaunlich präzise und informative<br />

Karten von DNA-Sequenzen und<br />

Proteinabschnitten erstellt, die die menschlichen<br />

Immunreaktionen steuern“, sagt Studienleiter<br />

Alex Marson von den Gladstone In -<br />

stitutes in San Francisco, California. „Unsere<br />

kartierten Stellen geben Aufschluß über Mu -<br />

tationen, die bei PatientInnen mit Immunstörungen<br />

auftreten. Der enorme genetische<br />

Datensatz kann, so die Einschätzung des For -<br />

schungsteams, künftig bei der Entwicklung<br />

© Pixabay/TheDigitalArtist Foto: Gladstone/Steinhart Zach<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

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