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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Kultur<br />

179<br />

durch barocke Bauten ersetzt. Weil das Stift<br />

Heiligenkreuz finanziell stets im Wiederaufbau<br />

ungarischer Abteien engagiert war, die<br />

durch die Türkenkriege in Mitleidenschaft<br />

ge zogen worden waren, konnte es sich einen<br />

völligen Neubau von Kirche und Klosteranlage<br />

nicht leisten. Das führte zu dem – aus<br />

heutiger Sicht überaus glücklichen – Um -<br />

stand, daß die mittelalterliche Bausubstanz<br />

erhalten geblieben ist! Freilich wurden in der<br />

Barockzeit auch in Heiligenkreuz beträchtliche<br />

bauliche Veränderungen vorgenommen,<br />

jedoch zumeist in Form von Zubauten. Solch<br />

ein neuer Bau der Barockzeit, der einfach<br />

neben die mittelalterliche Klosteranlage ge -<br />

stellt worden ist, ist die Sakristei. Sie stammt<br />

aus dem 17. Jahrhundert und zeichnet sich<br />

durch ihre hochwertigen Barockfresken aus.<br />

Die Schränke mit den Intarsienverzierungen<br />

sind das Werk zweier Laienbrüder zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts. In den Schränken werden<br />

Geräte und Gewänder für die Feier der<br />

Liturgie verwahrt.<br />

Der quadratische Kreuzgang ist das Zentrum der Klosteranlage<br />

Der Grabsteingang des Kreuzganges<br />

Der quadratische Kreuzgang ist das Zentrum<br />

der Klosteranlage, da er alle wichtigen<br />

Räume miteinander verbindet. Ein Kloster ist<br />

als eine Stadt im Kleinen konzipiert: die<br />

Mönche mußten sich selbst ernähren und er -<br />

halten, sie übten alle Arten von Handwerken<br />

innerhalb der Klausur selbst aus. Heute ar -<br />

beiten die Mönche mehr in der Seelsorge<br />

und im schulischen Bereich. Der Kreuzgang<br />

ist in romanisch-gotischem Stil erbaut und<br />

wurde 1240 unter Herzog Friedrich II. in der<br />

heutigen Form vollendet und eingeweiht. An<br />

der im Mittelalter das Kloster mit Grundstücken,<br />

Weingärten oder sonstigen Gaben<br />

beschenkten und dadurch den Lebensunterhalt<br />

der Mönche sicherten. Diese Gönner<br />

wur den aus Dankbarkeit im Kreuzgang be -<br />

graben.<br />

Der Kapitelsaal<br />

Der Versammlungsraum der Mönche wird<br />

Kapitelsaal genannt, weil – zumindest in früheren<br />

Zeiten – bei jeder Zusammenkunft ein<br />

Kapitel aus der Heiligen Schrift vorgelesen<br />

wurde. Von daher rührt auch die Bezeichnung<br />

„Kapitular“ für einen Mönch, der kraft<br />

seiner Feierlichen Profeß berechtigt ist, an<br />

diesen Zusammenkünften teilzunehmen. Im<br />

Kapitelsaal findet heutzutage die Feier der<br />

Einkleidung statt, also die feierliche Aufnahme<br />

der Männer, die in das Kloster eintreten<br />

und mit dem Ordensgewand bekleidet werden.<br />

Nach dem Noviziat legt der Mönch eben -<br />

falls im Kapitelsaal die zeitlichen Gelübde<br />

Foto: Stift Heiligenkreuz / Österreich Journal / Michael Mössmer<br />

Ein Blick in den Innenhof mit dem Brunnenhaus<br />

Der Kapitelsaal dient auch als Grablege der fürstlichen Förderer des Klosters und ist da mit<br />

ein wichtiger historischer Ort für die Ge schichte Österreichs.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at

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