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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

42<br />

Foto: BMEIA/Gruber<br />

Am 2. November nahm Außenminister Alexander Schallenberg am Treffen der AußenministerInnen zur EU-Reform in Berlin teil.<br />

Österreich unterstützt<br />

Jemen und Afghanistan<br />

Der brutale Terror der Hamas auf Israel<br />

und der unvermindert fortgesetzte russische<br />

Angriffskrieg auf die Ukraine halten<br />

uns in ihrem Bann. Trotzdem dürfen andere<br />

humanitäre Krisenherde nicht aus den Augen<br />

verloren werden. Aufgrund der akuten Notlage<br />

in Afghanistan und im Jemen unterstützt<br />

die österreichische Bundesregierung<br />

die Zivilbevölkerung vor Ort und stellt acht<br />

Millionen Euro aus dem Auslandskatastrophenfonds<br />

(AKF) des Außenministeriums<br />

zur Verfügung.<br />

„Die Mittel des Auslandskatastrophenfonds<br />

erlauben rasche und effektive Hilfe<br />

vor Ort. Ich freue mich deshalb besonders,<br />

daß der AKF des Außenministeriums auch<br />

2024 wieder aufgestockt wird und mit 80<br />

Millionen Euro so gut gefüllt sein wird wie<br />

nie zuvor. Damit sichern wir das österreichische<br />

Engagement konkreter, rascher Hilfe<br />

auch im nächsten Jahr, insbesondere in<br />

Regionen mit hohem Migrationspotenzial“,<br />

betonte Außenminister Alexander Schallenberg<br />

am 27. Oktober.<br />

Afghanistan wurde im Oktober 2023 von<br />

außergewöhnlich schweren Erdbeben erschüt -<br />

tert, die tausende Todesopfer und Verletzte<br />

gefordert und die ohnehin marode Infrastruktur<br />

im Land zerstört haben. Durch die<br />

verheerende wirtschaftliche und soziale La -<br />

ge, verschlimmert durch das repressive und<br />

rückwärtsgerichtete Regime der Taliban,<br />

sind derzeit etwa zwei Drittel der Bevölkerung<br />

auf humanitäre Hilfe angewiesen. Über<br />

acht Millionen Afghaninnen und Afghanen<br />

sind auf der Flucht, was auch eine enorme<br />

Belastung für die Nachbarstaaten bedeutet.<br />

Die Lage im Jemen, laut dem Internationalen<br />

Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) die<br />

größte humanitäre Krise weltweit, wird<br />

durch die aktuellen Nahrungsmittelengpässe<br />

weiter verschärft. So leben 80 Prozent der<br />

Bevölkerung unter der Armutsgrenze und 24<br />

Millionen Personen sind auf humanitäre<br />

Hilfe angewiesen. Es fehlt an Nahrungsmitteln<br />

und Zugang zu sauberem Wasser. Beide<br />

Krisen treffen vor allem die vulnerabelsten<br />

Bevölkerungsgruppen – Frauen, Kinder, äl -<br />

tere Menschen und Menschen mit Behinderungen.<br />

Von den acht Millionen Euro gehen drei<br />

an das Amt des Hohen Flüchtlingskommissars<br />

der Vereinten Nationen (UNHCR). Weiteren<br />

zwei Millionen Euro werden dem In -<br />

ternationalen Komitee vom Roten Kreuz<br />

(IKRK) und seiner Arbeit in Afghanistan<br />

und der Region zur Verfügung gestellt. Mit<br />

drei Millionen Euro wird das Internationale<br />

Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) bei der<br />

Bekämpfung der humanitären Krise im Je -<br />

men unterstützt.<br />

n<br />

Schallenberg bei der<br />

Europa-Konferenz in Berlin<br />

Außenminister Alexander Schallenberg<br />

nahm am 2. November an der Europa-<br />

Konferenz in Berlin teil, bei der die EU-Er -<br />

weiterung, aber auch die derzeitige geopolitische<br />

Lage, insbesondere im Nahen Osten,<br />

im Fokus standen. Im Rahmen der Konferenz<br />

kamen die AußenministerInnen der EU-<br />

Mitgliedsstaaten mit den AußenministerInnen<br />

der zehn Länder im EU-Beitrittsprozeß<br />

zusammen.<br />

Vor dem Hintergrund der gegenwärtigen<br />

außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen,<br />

ist die EU-Erweiterung das effektivste<br />

Instrument der Europäischen Union,<br />

um den geopolitischen Entwicklungen entgegenzutreten.<br />

Es liegt daher im strategischen<br />

Interesse Europas, die östliche und südöstliche<br />

Nachbarschaft einzubinden und Schritt<br />

für Schritt zu integrieren. „Graduelle Integration<br />

ist das beste Werkzeug zur EU-Er -<br />

weiterung. Dazu braucht es keine Reform<br />

der Verträge – diese bieten bereits eine gute<br />

Grundlage zur Weiterentwicklung. Es<br />

braucht lediglich po litischen Willen. Die<br />

graduelle Integration ist dabei kein Ersatz<br />

für die Vollmitgliedschaft, sie ist der Weg<br />

dorthin“, so Schallenberg.<br />

Das Erweiterungsversprechen der EU an<br />

den Westbalkan besteht nun seit zwei Jahrzenten,<br />

gab er zu bedenken. Diese Region,<br />

von EU-Mitgliedsstaaten umgeben, stellt<br />

den Innenhof der Europäischen Union dar.<br />

Es liegt daher im ureigensten Interesse der<br />

EU, diese Länder stark in der europäischen<br />

Familie zu verankern.<br />

Angesichts der Situation im Nahen Osten<br />

nach dem Terrorangriff der Hamas auf Israel<br />

wurde im Rahmen der Europa-Konferenz<br />

auch die derzeitige geopolitische Lage thematisiert:<br />

„Der Feuerring um Europa reicht<br />

vom russischen Angriffskrieg auf die Ukraine,<br />

über Armenien-Aserbaidschan, den grausamen<br />

und brutalen Terrorangriff der Hamas<br />

auf Israel bis hin zum Putschgürtel in der Sa -<br />

helzone. Es muß unser geostrategisches An -<br />

sinnen sein, diesem Feuerring einen Ring<br />

der Stabilität gegenüber zu stellen“, bekräftigte<br />

der Außenminister. Besonders wichtig<br />

ist dabei auch die Einbindung der EU-Beitrittskandidaten<br />

in sicher heitspolitische De -<br />

batten, um den Ländern die Möglichkeit zu<br />

bieten, die europäischen An sätze und Überlegungen<br />

besser zu verstehen und ihre<br />

Außenpolitik in Einklang zu bringen. n<br />

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