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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023 Österreich, Europa und die Welt 72 nisse und Lösungen für die Kontrolle der elektronischen Migration bergen. „Mit der Attosekundenchemie können bestimmte che - mische Bindungen selektiv gebrochen oder gebildet werden, was uns die Kontrolle über die Herstellung neuer Verbindungen gibt. Mit der Attosekundenphysik können wir Ladungs - transferprozesse in Materialien untersuchen. Sie sind die Schlüsselelemente für die Funktion und Optimierung von Solarzellen, Batterien, Katalysatoren und Elektronik.Der Ursprung des diesjährigen Preises geht auf die späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre zurück, als Atome in starken Laserfeldern un - tersucht wurden. Unsere Preisträger“, so Eva Olsson weiter, „entdeckten, daß es möglich ist, Attosekundenpulse zu erzeugen, indem sie die Wechselwirkung zwischen Lasern und Ato men kontrollieren. Sie entwickelten Me - thoden zur Messung der Dauer von Lichtpulsen. Außerdem entwickelten sie Techniken zur Erzeugung von Impulsfolgen und isolierten Einzelimpulsen.Emeritierter Professor Agostini, Professor Dr. Krausz und Professor L’Huillier, Sie haben den Nobelpreis für Physik 2023 ,für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtpulsen für die Untersuchung der Elektronendynamik in Materie’ erhalten. Es ist eine Ehre und ein Privileg, Ihnen im Namen der Kö - niglich Schwedischen Akademie der Wissen - schaften unsere herzlichsten Glückwünsche zu übermitteln. Ich bitte Sie nun, nach vorne zu treten, um den Nobelpreis aus den Händen Seiner Majestät des Königs entgegenzunehmen“, schloß Eva Olsson ihre Rede. Dankesrede von Anne L'Huillier „Pierre Agostini, Ferenc Krausz und ich danken der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und der Nobel-Stiftung für die Verleihung des Nobelpreises für Physik 2023. Vor 122 Jahren erhielt Wilhelm Röntgen den ersten Nobelpreis für Physik für die Entdeckung einer neuen Art von Licht, der Röntgenstrahlung. Dieses Licht ist für uns unsichtbar, aber es ermöglicht uns, un - sicht bare Knochen in unserem Körper zu se - hen“, so Anne L’Huillier. Als Röntgen diese Entdeckung aus Neu gierde machte, habe er nicht ahnen können, wie wichtig sie für die Menschheit werden würde! „Wir erhalten den Nobelpreis für Physik für die Entdeckung einer neuen Art von Licht, die aus Neugierde gemacht wurde. Vor etwa 36 Jahren habe ich zusammen mit Kollegen ein neues Phänomen beobachtet: Ein intensiver Laser, der mit ei - nem Gas von Atomen wechselwirkt, erzeugt Obertöne hoher Ordnung des Lasers, viele © Gruppe Nobel Prize Outreach/Foto: Nanaka Adachi Foto: Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften / Quelle: youtube Ferenc Kraus bekommt die Nobelpreis-Urkunde aus den Händen von König Carl XVI. Gustaf Ferenc Krausz, Anne L'Huillier und Pierre Agostini erhielten den Nobelpreis für Phyik 2023 Obertöne hoher Ordnung. Das war neu, un - erwartet, nicht vorhergesagt und sehr aufregend“, erklärte die Wissenschaftlerin. „Bald wurde vorausgesagt, daß diese Oberwellen zu extrem kurzen Lichtpulsen im Attosekundenbereich führen könnten. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstelsekun - de, das ist eine unglaublich kurze Zeit! Im Jahr 2001, nach vielen Jahren engagierter Arbeit, bestätigten meine beiden Kollegen diese Vorhersage und beobachteten unglaublich kurze Lichtimpulse im Attosekundenbereich. Dieses Licht ist für uns unsichtbar, aber es erlaubt uns, unsichtbare Elektronen oder Elektronenwellen zu sehen, die sich in Atomen und Molekülen unglaublich schnell bewegen. Dies öffnet neue Türen sowohl in der Grundlagenforschung als auch für An - wendungen“, so Anne L’Huillier. „Wir haben unsere Forschung in vielen Ländern durchgeführt: Österreich, Frankreich, Deutschland, Ungarn, die USA und Schweden! Die Wis- »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at senschaft ist wirklich international und verbindet Menschen über Grenzen hinweg.Vor 120 Jahren war Marie Skłodowska Curie die erste Frau, die den Nobelpreis für Physik er - hielt. Ich bin die fünfte. Mehr als 100 Jahre lang wurden nur zwei Frauen mit dem No - belpreis für Physik ausgezeichnet. In den letzten fünf Jahren wurden bereits drei Frauen mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet! Ich hoffe, daß dies ein neuer Trend ist, der neue Generationen inspirieren wird!“ Abschließend bedankte sie sich im Namen ihrer beiden Kollegen bei all den Studenten, Postdocs und Kollegen, die zu dieser Forschung beigetragen hätten, den Organisationen und Geldgebern, die diese Forschung er - möglicht haben, und nicht zuletzt unterstützenden Familien. n https://www.nobelprize.org/ https://de.wikipedia.org/wiki/Ferenc_Krausz https://de.wikipedia.org/wiki/Anne_L%E2%80%99Huillier https://de.wikipedia.org/wiki/Pierre_Agostini
ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023 Österreich, Europa und die Welt Korea-Austria Economic Cooperation-Forum 73 VertreterInnen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik zeigen Potential der Zusammenarbeit zwischen Österreich und Korea auf Foto: Samsung Am 9.November lud die Botschaft der Republik Korea in Österreich unter Bot - schafter Ham Sang Wook zum „Korea-Austria Economic Cooperation Forum“ im Park Hyatt Hotel in Wien. An dem Forum nahmen VertreterInnen aus der Industrie, der Wissenschaft und dem öffentlichen und privaten Sek tor teil. Es wurden eingehende Diskussionen über die wirtschaftliche Zusammenarbeit im Allgemeinen und die Zusammenarbeit in Zukunftsbranchen wie Wasserstoff und Raumfahrt geführt. Mehr als 100 Regierungs- und WirtschaftsvertreterInnen aus Österreich und Ko - rea setzten sich mit der Frage auseinander, wie der bilaterale Handel und die Zusammen - arbeit in den Bereichen Zukunftsenergien, Wissenschaft und Technologie zwischen Ös - terreich und Korea weiter ausgebaut werden können. In insgesamt drei Sitzungen wurden dabei sowohl die bisherigen Erfolge als auch die Perspektiven für die Zukunft bei einer In tensivierung der Beziehungen thematisiert. Im Rahmen der Veranstaltung präsentierte der Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft von EcoAustria, Wolfgang Schwarzbauer, etwa die Ergebnisse einer Forschungsstudie, die das wirtschaftliche Potenzial für Österreich hervorhob, sollte sich Busan (Südkorea) als Veranstalter der EXPO 2030 durchsetzen. Insgesamt drei Vortragsblöcke boten einen Überblick über die bilateralen wirtschaftli - chen Beziehungen zwischen Korea und Ös - terreich, die künftige Zusammenarbeit im Energiebereich (z. B. bei Wasserstoff) und die Perspektive einer Kooperation im High- Tech-Bereich wie etwa der Raumfahrt. Die Vortragenden waren sich einig, daß die beiden Länder wichtige Wirtschaftspartner sind. So verzeichneten Österreich und Korea im vergangenen Jahr ihr bisher größtes Handelsvolumen (3,6 Mrd. US$) und Südkorea hat in der ersten Hälfte dieses Jahres Japan überholt, was es nun zum zweitgrößten Han - dels partner Österreichs in Asien (nach China) macht. Es sprachen Botschafter Ham Sang Wook, Philipp Gady, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Österreich, Jürgen Schneider, Generaldirektor des österreichischen Ministeriums für Klima, Umwelt, Energie, Verkehr und Innovation, und andere hochrangige RegierungsvertreterInnen so wie GeschäftsführerInnen großer österreichi scher Unternehmen (Beyond Gravity Austria, Peak Technology, Green Energy Center Europe) und koreanische WirtschaftsvertreterInnen. Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher übermittelte per Video Grußworte an die Gäste und betonte darin die guten wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern, die sich in letzter Zeit noch weiter verstärkt haben: „In Zeiten der Unsicherheit sind Beziehungen zwischen Partnern mit ge - meinsamen Werten, wie wir sie zwischen Ös - terreich und Südkorea haben, umso wichtiger. Österreichs Know-how in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette und Koreas Stärken in der industriellen Nutzung von Wasser - stoff etwa machen eine Vertiefung der Zu - sammenarbeit auch in Zukunft in diesem Be - reich für beide Länder vorteilhaft.“ Auch in der Digitalisierung gibt es zwischen beiden Ländern Anknüpfungspunkte: „Als erstes Land, das die 5G-Technologie ein geführt hat, ist Südkorea führend in der digitalen Transformation“, so Florian Tursky, Staatssekretär für Digitalisierung und Telekommunikation, der sich ebenfalls per Video-Nachricht an die Gäste wandte. „Sowohl Ko rea als auch Österreich sind Halbleiter-Po werhouses, die ein großes Potential für die Zusammenarbeit haben.“ Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch die Ergebnisse einer Forschungsstudie des EcoAustria Wirtschaftsinstitutes zu den wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Ös - terreichs und Korea präsentiert. Der Leiter des Forschungsbereichs regionale Wirtschaftspolitik und Außenwirtschaft, Wolfgang Schwarzbauer, ging dabei auf den An - stieg der österreichischen Exporte (+23 Prozent) nach Südkorea seit dem Abschluß des Freihandelsabkommens zwischen der EU und Südkorea 2016 und den damit einhergegangenen positiven Effekte auf das BIP und die Beschäftigung in Österreich ein. Er führte dabei aus, daß es für Österreich auch in Zu - kunft essentiell sein wird, sich auf dem koreanischen Markt stärker zu etablieren. Die Kandidatur Busans für die Veranstaltung der EXPO 2030 sieht Schwarzbauer dabei als „einmalige Gelegenheit“ für österreichische Unternehmen, durch die Ausrichtung der Wel - tausstellung in Korea noch stärker Fuß zu fas - sen. n https://overseas.mofa.go.kr/at-de/index.do »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
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