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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Wissenschaft & Technik<br />

5.000 Jahre alter Wein<br />

für ägyptische Königin<br />

159<br />

Neue archäologische Entdeckungen am Grab der Meret-Neith in Abydos<br />

Ein deutsch-österreichisches Team unter<br />

der Leitung der Archäologin Christiana<br />

Köhler von der Universität Wien erforscht<br />

im ägyptischen Abydos das Grab der Königin<br />

Meret-Neith. Sie war die mächtigste Frau<br />

in der Zeit um 3.000 vor unserer Zeitrechnung.<br />

Jüngste Ausgrabungen belegen ihre<br />

be sondere historische Bedeutung: So fanden<br />

die ForscherInnen 5.000 Jahre alten Wein<br />

und andere Grabbeigaben.<br />

Das Team hat kürzlich mit archäologischen<br />

Ausgrabungen im Grab von Kö -<br />

nigin Meret-Neith aus der 1. Dynastie (ca.<br />

3.000 v.u.Zt.) in Abydos begonnen und we -<br />

sentliche neue Informationen über diese<br />

bedeutende historische Frau entdeckt. Königin<br />

Meret-Neith war die einzige Frau, die ihr<br />

eigenes monumentales Grab auf Ägyptens<br />

erstem königlichen Friedhof in Abydos hatte.<br />

Sie war wahrscheinlich die mächtigste Frau<br />

ihrer Zeit und heutige ForscherInnen spekulieren,<br />

dass Meret-Neith die erste Pharaonin<br />

im alten Ägypten und damit Vorgängerin der<br />

späteren Königin Hatschepsut aus der 18.<br />

Dynastie gewesen sein könnte. Ihre wahre<br />

Identität bleibt ein Rätsel. Die neuen Ausgrabungen<br />

bringen spannende neue Informationen<br />

über diese einzigartige Frau und ihre<br />

Zeit ans Tageslicht.<br />

Das ArchäologInnen-Team fand Beweise<br />

für eine gewaltige Menge an Grabbeigaben,<br />

darunter Hunderte von großen Weinkrügen.<br />

Einige von ihnen waren sehr gut erhalten und<br />

sogar noch original versiegelt. Darin fanden<br />

sich Überreste 5.000 Jahre alten Weins. Auss<br />

erdem bezeugen Inschriften, daß Königin<br />

Meret-Neith für zentrale Regierungsämter<br />

wie das Schatzhaus verantwortlich war, was<br />

die Idee ihrer besonderen historischen Be -<br />

deutung stützt.<br />

Meret-Neiths monumentale Grabanlage<br />

in der Wüste von Abydos, die neben ihrer<br />

eigenen Grabkammer auch die Gräber von<br />

41 Höflingen und Dienern umfaßt, wurde<br />

aus ungebrannten Lehmziegeln, Lehm und<br />

Holz gebaut. Dank der sorgfältigen Ausgrabungsmethode<br />

und der verschiedenen neuen<br />

archäologischen Technologien konnte das<br />

Team zeigen, daß die Gräber in mehreren<br />

Bauphasen und über einen relativ langen<br />

Foto: Universität Wien/EC Köhler<br />

Foto: Universität Wien/EC Köhler<br />

5.000 Jahre alte Weinkrüge im Grab der Königin Meret-Neith in Abydos während der Ausgrabung.<br />

Die Krüge stehen in ihrem ursprünglichen Kontext und sind z.T. noch versiegelt<br />

Der Grabkomplex der Königin Meret-Neith in Abydos während der Ausgrabung. Die Grabkammer<br />

der Königin liegt im Zentrum der Anlage und ist umgeben von den Nebengräbern der<br />

Höflinge und Diener<br />

Zeitraum errichtet wurden. Diese Beobachtung<br />

stellt zusammen mit anderen Beweisen<br />

die in der frühen Forschung oft vermutete,<br />

aber niemals wirklich bewiesene Idee eines<br />

rituellen Menschenopfers als Teil des königlichen<br />

Begräbnisses in der 1. Dynastie radikal<br />

in Frage.<br />

Das Team arbeitet in einer interdisziplinären<br />

und internationalen Zusammenarbeit<br />

zwischen dem ägyptischen Ministerium für<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Tourismus und Altertümer, dem Deutschen<br />

Archäologischen Institut in Kairo, der Universität<br />

Wien und der Technischen Universität<br />

Wien in Österreich und der Lund Universität<br />

in Schweden. Das Projekt wird vom<br />

Fond Wissenschaftlicher Forschung in Ös -<br />

terreich (FWF) und der Deutschen For -<br />

schungs gemeinschaft (DFG) finanziert. n<br />

https://www.univie.ac.at/<br />

https://www.ffg.at/

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