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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Kultur<br />

162<br />

Foto: Lisa Rastl / Wien Museum<br />

Bild oben: Meine Geschichte –<br />

Mittelalter und Renaissance<br />

Bild rechts: Residenz und Festungsstadt<br />

das Klima, sozialer Status, Genderfragen<br />

und vieles mehr“, erklärt Kuratorin Sophie<br />

Insulander.<br />

Ein Kommen und Gehen Vindobona<br />

Was bedeutet es, wenn Gebiete unter eine<br />

neue Herrschaft gelangen und sich das ge -<br />

wohnte Zusammenleben schlagartig ändert?<br />

Vor dieser Situation standen die einheimischen<br />

keltischen Boier, als die Römer in die<br />

Region des heutigen Wien vordrangen und<br />

Vindobona zu einer Grenzfestung ausbauten.<br />

Die neuen Herrscher waren keine Fremden,<br />

denn Boier und Römer pflegten seit vielen<br />

Jahren Handelsbeziehungen. Als nun<br />

Soldaten und ZivilistInnen aus dem ganzen<br />

Römischen Reich zuzogen, vermischten sich<br />

die unterschiedlichen Kulturen und Sprachen.<br />

Vindobona wuchs rasch zu einem städtischen<br />

Zentrum mit beeindruckenden Bauten<br />

und neuer Infrastruktur. Davon profitierte<br />

auch die ansässige Bevölkerung. Manche<br />

strebten sogar das römische Bürgerrecht an,<br />

das viele Vorteile bot. Wie man es erhalten<br />

konnte? Durch Eintritt ins Militär oder durch<br />

Heirat. Aus Quellen wissen wir, daß viele<br />

Einheimische sich auf diese Weise integrierten.<br />

Unbekannt ist hingegen, ob es auch<br />

Widerstand gab.<br />

„Nach der Okkupation der Provinz Pannonia<br />

wurden auch Wien und sein Umland<br />

Teil des Römischen Reichs. Fortan bildete<br />

das römische Rechtssystem die Grundlage<br />

für das städtisch geprägte Gemeinwesen in<br />

Vindobona. Es regelte das Zusammenleben<br />

von römischen Soldaten und der Bevölkerung.<br />

Rasch mischten sich Einheimische und<br />

Foto: Lisa Rastl / Wien Museum<br />

aus vielen Teilen des Imperiums nach Vindobona<br />

Zugezogene. In unserer Dauerausstellung<br />

stellen wir die vor 2.000 Jahren hier le -<br />

benden Menschen in den Vordergrund. ,Was<br />

wissen wir eigentlich von ihnen?‘ und ,Wie<br />

haben sie Vindobona gebaut?‘, sind Fragen<br />

denen wir nachgehen“, weiß Michaela Kronberger,<br />

Kuratorin und Projektleiterin.<br />

Städtische Freiheiten?<br />

Mittelalter und Renaissance<br />

Wie war das Leben in einem eng um -<br />

grenzten Stadtraum? Arm und Reich wohnten<br />

zwar Tür an Tür, die jeweiligen Lebensumstände<br />

konnten aber unterschiedlicher<br />

nicht sein. Ob Bürger und ihre Familien,<br />

Ade lige, Geistliche, Universitätsangehörige<br />

oder Mitglieder der jüdischen Gemeinde:<br />

Die Zugehörigkeit zu einer Gruppe entschied<br />

darüber, welche Möglichkeiten und<br />

welche Rechte eine Person hatte. Aber auch<br />

die Pfarrgemeinde sowie Zünfte und Bruderschaften<br />

waren für das gesellschaftliche<br />

Leben bestimmend.<br />

Die mittelalterliche Stadtmauer bot der<br />

Bevölkerung Schutz und zeugte von Macht<br />

und Ansehen. Der Wohlstand der Stadt war<br />

von ihrem Verhältnis zum jeweiligen Landesherrn<br />

abhängig. Er konnte eine Vielzahl<br />

an Privilegien gewähren, wie die für Wien so<br />

bedeutende Verleihung des Stadtrechts im<br />

Jahr 1221.<br />

Das Umland mit seinen Vorstädten,<br />

Weinbergen und Auen versorgte die Wiener<br />

Bevölkerung mit Lebensmitteln und Rohstoffen.<br />

Die Lage an der Donau und die<br />

meist aus der Römerzeit stammenden Fernstraßen<br />

begünstigten den Handel.<br />

„Wien entwickelte sich unter dem Schutz<br />

der Babenbergerherzöge zu einem Zentrum<br />

mittelalterlichen Lebens. Das Spannungsverhältnis<br />

zwischen den Landesfürsten, dem<br />

Klerus und der Stadtverwaltung bedingte<br />

Phasen des Wohlstandes oder des Konflik-<br />

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