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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

20<br />

chenschaftspflicht einer der Eckpfeiler einer<br />

guten Regierungsführung sei. Sie stärke das<br />

Vertrauen zwischen den Menschen und der<br />

Politik. Dies sei die Grundlage für einen be -<br />

lastbaren Gesellschaftsvertrag. Die Rechnungskontrollbehörden<br />

seien dabei unerläßlich,<br />

um Regierungen zur Rechenschaft zu<br />

ziehen. Ihre Arbeit sei daher zum Wohle al -<br />

ler. Ebenso betonte Guterres die Rolle der<br />

Rechnungskontrollbehörden beim Vorantreiben<br />

der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele.<br />

Kraker: Rechnungshöfe können Reformen<br />

anstoßen und so staatliche Strukturen verbessern,<br />

brauchen aber Unabhängigkeit<br />

Die INTOSAI sei ein herausragendes<br />

Beispiel für eine globale Institution, betonte<br />

INTOSAI-Generalsekretärin und Rechnungshof-Präsidentin<br />

Margit Kraker in ihrer<br />

Rede. Die INTOSAI sei vor 70 Jahren in Ku -<br />

ba von 34 Rechnungshöfen zum Austausch<br />

gegründet worden. Heute gebe es rund 200<br />

Mitglieder weltweit, die von ihren Aufgaben,<br />

ihrer Rolle und ihrer Größe her sehr<br />

vielfältig seien.<br />

Rechnungshöfe seien sehr exponiert,<br />

erläuterte Kraker weiter. Mit ihren Prüfungen<br />

würden sie einen Beitrag zur Kontrolle<br />

leisten, wie öffentliche Mittel ausgegeben<br />

werden und so einen Mehrwert und die<br />

Grundlage für eine faktenbasierte Beurteilung<br />

staatlichen Handelns erzeugen. Damit<br />

könne ein Beitrag geleistet werden, staatliche<br />

Strukturen zu verbessern und Reformen<br />

anzustoßen. Viele der Prüfungen der Rechnungshöfe<br />

würden globale Themen betreffen.<br />

Diese seien nur global zu lösen und ein<br />

entsprechender Wissensaustausch sei daher<br />

sehr wichtig. So könne etwa die globale Klimaerwärmung<br />

nur gestoppt werden, wenn<br />

alle Kontinente an einem Strang ziehen –<br />

und wenn Rechnungshöfe weltweit, dies von<br />

ihren Staaten bei Prüfungen einfordern, hob<br />

Kraker hervor.<br />

Für Rechnungshöfe, die aufzeigen, mahnen<br />

und einfordern wollen, sei Unabhängigkeit<br />

das höchste Gut. Krisen, Verwerfungen<br />

und Umbrüche können diese Unabhängigkeit<br />

bedrohen, forderte Kraker unermüdlich<br />

und wachsam an der Unabhängigkeit der<br />

Rechnungshöfe zu arbeiten.<br />

n<br />

https://www.intosai.org/de/<br />

Sobotka sichert Moldau Solidarität<br />

am Weg in die EU zu<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka<br />

empfing am 22. November den Parlamentspräsidenten<br />

der Republik Moldau Igor<br />

Grosu im Parlament. Im Zentrum des Ge -<br />

Foto: Parlamentsdirektion/Thomas Topf<br />

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (l.) mit dem Präsidenten des Parlaments der Republik<br />

Moldau Igor Grosu bei dessen Eintrag ins Gästebuch<br />

sprächs standen der EU-Beitrittswunsch<br />

Moldaus, Auswirkungen des russischen An -<br />

griffskriegs gegen die Ukraine auf das Land<br />

und die bilaterale Zusammenarbeit. Im Rahmen<br />

einer anschließenden Führung durch<br />

das Parlamentsgebäude trafen Sobotka und<br />

Grosu in der Demokratiewerkstatt des Parlaments<br />

mit EU-Ministerin Karoline Edtstadler<br />

zusammen.<br />

Sowohl Sobotka als auch sein Amtskollege<br />

betonten eingangs die enge Beziehung<br />

zwischen den beiden Ländern. Sobotka un -<br />

terstrich die österreichische Solidarität mit<br />

der Republik Moldau auf ihrem Weg in die<br />

EU. Die Empfehlung der Europäischen Kom -<br />

mission, Beitrittsverhandlungen zu eröffnen,<br />

sei ein wichtiges Zeichen. Auch Grosu be -<br />

tonte, daß Österreich als eines der ersten<br />

Länder an die Republik Moldau geglaubt ha -<br />

be. Die letzten Wahlen hätten gezeigt, daß<br />

die BürgerInnen des Landes klar einen proeuropäischen<br />

Weg einschlagen wollen, be -<br />

richtete der moldauische Parlamentspräsident.<br />

Man sei sich der Verantwortung be -<br />

wußt und setze Reformen, insbesondere in<br />

den Bereichen Justiz und Sicherheit, um.<br />

Vor dem Hintergrund des Angriffskriegs<br />

Rußlands gegen die Ukraine sprachen die<br />

beiden Parlamentspräsidenten auch über die<br />

Gefahr einer möglichen russischen Einflußnahme<br />

in Moldau. Man erlebe derzeit einen<br />

hybriden Angriff seitens Rußland durch Propaganda,<br />

legte Grosu dar, und führte insbesondere<br />

Desinformation und Fake News an.<br />

Sobotka interessierte sich besonders für das<br />

von seinem moldauischen Amtskollegen an -<br />

gesprochene Zentrum zur Bekämpfung von<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Desinformation, das vor Kurzem gegründet<br />

worden sei, um mögliche Angriffe vorausschauend<br />

zu analysieren. Der Nationalratspräsident<br />

teilte Grosus Einschätzung, daß –<br />

insbesondere durch KI generierte – Fake<br />

News zu den größten Herausforderungen der<br />

heutigen Zeit zählen.<br />

Sobotka führte zudem die rege Zu sam -<br />

menarbeit der beiden Parlamente – auf politischer<br />

und administrativer Ebene – an. Die<br />

Anregung von Helmut Brandstätter (NEOS),<br />

dem Obmann der Bilateralen Parlamentarischen<br />

Gruppe Österreich–Ukraine, Moldau,<br />

Belarus, die Zusammenarbeit auf Ebene der<br />

Ausschüsse zu intensivieren, hießen beide<br />

Parlamentspräsidenten gut. Auch in der Entwicklungszusammenarbeit,<br />

in Wirtschaftsfragen<br />

und im Bildungsbereich sei die Zu -<br />

sammenarbeit eine gute, so Sobotka.<br />

Thema des Gesprächs war auch die Situation<br />

im Nahen Osten und der weltweite An -<br />

stieg von Antisemitismus. Österreich habe<br />

die klare Verantwortung, die jüdische Bevölkerung<br />

zu schützen und ein Signal gegen<br />

Antisemitismus zu setzen, betonte der Nationalratspräsident.<br />

Auch in der vorangegangenen Aussprache<br />

mit Mitgliedern der Bilateralen Parlamentarischen<br />

Gruppe und des Außenpolitischen<br />

Ausschusses waren aktuelle Herausforderungen<br />

Moldaus auf dem Weg nach<br />

Europa, vor allem in den Bereichen Justiz,<br />

Sicherheit und der demographischen Entwicklung<br />

des Landes, wichtige Themen.<br />

Moldau zeigte auch Interesse an Österreichs<br />

Erfahrungen und Herausforderungen als<br />

neutrales Land.<br />

n

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