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Ausgabe 209

Das unparteiische, unabhängige Magazin für ÖsterreicherInnen in aller Welt mit dem Schwerpunkt „Österreich, Europa und die Welt“ erscheint vier Mal im Jahr.

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. <strong>209</strong> / 21. 12. 2023<br />

Österreich, Europa und die Welt<br />

31<br />

Arbeitstreffen mit Ungarns Minister für<br />

europäische Angelegenheiten in Wien<br />

Im Vorfeld des Rats Allgemeiner Angelegenheiten<br />

in Brüssel hat Europaministerin<br />

Karoline Edtstadler am 14. November ihren<br />

ungarischen Amtskollegen János Bóka zu<br />

einem Arbeitstreffen im Bundeskanzleramt<br />

in Wien empfangen. „Wir haben beim heutigen<br />

Gespräch vor allem über die EU-Erweiterung,<br />

die wir morgen auch im Rat Allgemeiner<br />

Angelegenheiten (RAA) diskutieren<br />

werden, sowie über die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

und Wirtschaft, den Kampf<br />

gegen illegale Migration, und die Situation<br />

im Nahen Osten gesprochen“, sagte Edtstadler<br />

bei einem gemeinsamen Pressestatement.<br />

Österreichs Position gegenüber Israel<br />

bleibe unverändert. „Israel verdient unsere<br />

un eingeschränkte Solidarität und hat selbstverständlich<br />

das Recht, sich selbst zu verteidigen.<br />

Wenn Jüdinnen und Juden in Österreich<br />

und in Europa unter Druck kommen,<br />

dann sind unsere freie Gesellschaft, unsere<br />

Demokratie und unsere Rechtstaatlichkeit un -<br />

ter Druck. Dagegen müssen wir mit aller<br />

Härte auftreten“, so die Ministerin, die sich<br />

erfreut darüber zeigte, daß „wir hier mit Un -<br />

garn einen starken Verbündeten haben“.<br />

Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit<br />

Europas stärken<br />

Foto: BKA/Andy Wenzel<br />

Bundesministerin Karoline Edtstadler mit János Bóka, Ungarns Minister für europäische<br />

Angelegenheiten<br />

Wenn es um die Bewahrung des Wohlstands<br />

in Österreich und in Europa gehe, stehen<br />

vor allem die Wettbewerbsfähigkeit,<br />

Fragen der Wirtschaft, und wie wir diese<br />

auch aufrechterhalten werden können, im<br />

Fokus. Ungarn und Österreich seien starke<br />

Wirtschaftspartner. „Österreich ist der drittwichtigste<br />

Handelspartner Ungarns und Ös -<br />

terreich ist gleichzeitig der drittgrößte Investor<br />

in Ungarn. Wir haben 1.400 österreichische<br />

Unternehmen, die insgesamt 70.000<br />

Menschen in Ungarn beschäftigen. Das bilaterale<br />

Handelsvolumen erreichte im letzten<br />

Jahr einen Rekordwert von 13,1 Milliarden<br />

Euro“, erklärte Edtstadler. Beide Länder sorgen<br />

sich auch um die Wettbewerbsfähigkeit<br />

in der Europäischen Union. Dennoch dürfe<br />

Europa nicht Weltmeister der Überregulierung<br />

sein, sondern man müsse den Binnenmarkt<br />

endlich vollenden, Barrieren für Un -<br />

ternehmen abbauen und die Wirtschaftskraft<br />

stärken. „Der Binnenmarkt lebt davon, daß<br />

inländische und ausländische Unternehmen<br />

in der EU überall gleich behandelt werden.<br />

In Ungarn ist das aktuell leider nicht immer<br />

der Fall. Es gilt weiterhin alles daran zu setzen,<br />

daß internationale Unternehmen keinen<br />

Belastungen, wie Sondersteuern unterworfen<br />

werden. Es braucht hier eine Lösung“, so<br />

die Europaministerin, die zuversichtlich ist,<br />

daß es hier weitere Gespräche geben wird.<br />

»Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at<br />

Illegale Migration bekämpfen<br />

Was das Thema der illegalen Migration<br />

betreffe, stehen Ungarn und Österreich auf<br />

einer Seite. „Wir wollen die illegale Migration<br />

bekämpfen und das Migrationsproblem<br />

endlich in den Griff bekommen. In den letzten<br />

Jahren ist es nicht gelungen, ein gemeinsames<br />

europäisches Asylsystem zu etablieren<br />

und gemeinsam als Europäische Union<br />

nach außen zu kommunizieren, unter welchen<br />

Voraussetzungen Menschen hier auch aufgenommen<br />

werden.“ Man müsse der fehlenden<br />

Problemlösungsfähigkeit der Europäischen<br />

Union entschieden entgegentreten. „Wir ha -<br />

ben jetzt die Chance. Es sind alle Rechtsakte<br />

des gemeinsamen, europäischen Asylsystems<br />

im Trilog und ich hoffe, daß wir damit diese<br />

augenscheinliche Achillesferse der Europäischen<br />

Union endlich ausmerzen können“, so<br />

die Europaministerin. In Österreich und in<br />

ganz Europa gebe es erhebliche Integrationsprobleme,<br />

das bemerke man vor allem seit<br />

dem 7. Oktober, wo scheinbar sämtliche Däm -<br />

me brechen, was anti semitische Vorfälle be -<br />

treffe. „Wir müssen diese Probleme gemeinsam<br />

in den Griff be kom men und ich hoffe<br />

sehr, daß das auch ge lin gen kann. Das Ziel<br />

ist eine europäische Lö sung, sodaß es keine<br />

anderen Lösungen braucht, weil wir mit<br />

gleicher Sprache und Stim me sprechen.“<br />

Der verpflichtende Außengrenzschutz und<br />

auch die Unterstützung der Länder, die an<br />

vorderster Front kämpfen, sei neben schnellen<br />

Entscheidungen un d entsprechenden<br />

Rückführungen oberste Prämisse.<br />

EU-Erweiterung als geopolitisches Instrument<br />

Zur Vorbereitung auf den RAA habe man<br />

während des Arbeitsgesprächs auch das<br />

Thema der EU-Erweiterung diskutiert. „Wir<br />

müssen die Erweiterung als geopolitisches<br />

Instrument sehen und klug, fair und ausgewogen<br />

vorangehen“, sagte Edtstadler. Es sei<br />

wichtig, jenen Staaten, die Mitglieder der Eu -<br />

ropäischen Union werden wollen, das Vertrauen<br />

zu geben, daß „wir sie in der Europäischen<br />

Union wollen“.<br />

„Wir sehen hier jetzt ein Erweiterungspaket<br />

der Europäischen Kommission mit klaren<br />

Empfehlungen insbesondere was Georgien,<br />

die Republik Moldau und die Ukraine<br />

betrifft. Gleichzeitig gibt es auch ein paar<br />

wenige Empfehlungen für den Westbalkan.<br />

Aus österreichischer Sicht ist es wichtig, daß<br />

wir den Westbalkan nicht verlieren und das<br />

Vertrauen der Menschen gewinnen können.“<br />

Die Sicherheitssituation sei in manchen Re -<br />

gionen fragil. Umso mehr sei die EU hier<br />

gefragt, nicht aus Nächstenliebe, sondern<br />

aus Überlegungen der Sicherheit für die<br />

Europäische Union.<br />

Regelmäßige Teilnahme an<br />

informellen Räten ist wichtig<br />

„Die Idee aus Österreich, die graduelle<br />

Integration voranzutreiben, ist mittlerweile<br />

auch in der Europäischen Union und in der<br />

Kommission angekommen.“ Gewisse Themen<br />

seien bei informellen Räten, bei denen<br />

auch die betroffenen Staaten am Tisch sitzen

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