Ausgabe 209

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 209 / 21. 12. 2023 Österreich, Europa und die Welt 70 de Angebote und eine bessere Verbindung von Praxis und Theorie geplant sind, ansetzen. Analog zur Schweiz wird damit die Er - höhung der Attraktivität von Studium und Beruf angestrebt. Konkreter Anlaß des Arbeitsbesuchs war der seit 2011 institutionalisierte Bilaterale In - formations- und Meinungsaustausch Österreich-Schweiz, der das Ziel verfolgt, die be - stehenden bi- und multilateralen Beziehungen auf institutioneller und Verwaltungsebene zu intensivieren. Ein weiterer Zweck der regelmäßigen Tref - fen liegt darin, den kontinuierlichen direkten politischen Diskurs über aktuelle Themen und bekannte und neue gemeinsame Herausforderungen, Prozesse und Entwicklungen im Hochschul- und FTI-Bereich im bewährten Format zu pflegen. Die Arbeitsreise trug erneut zur Stärkung der bilateralen Beziehungen der Schweiz und Österreich in Bildung, Wissenschaft und For - schung bei. Die hervorragende bi-, aber auch multilaterale Zusammenarbeit auf institutioneller und politischer Ebene wurde gewürdigt, die Kontinuität von beiden Seiten ge - schätzt und die nachbarschaftliche Konkurrenz als eine positive wahrgenommen. Der Bundesminister sprach eine Einladung an Staatssekretärin Hirayama nach Wien aus, wo 2025 turnusmäßig das nunmehr sechste Treffen im Rahmen des bilateralen Informations- und Meinungsaustausches im Bereich Hochschulbildung, Forschung und Innnovation stattfinden soll. „Mit der Schweiz als verläßlichem Partner verbindet uns eine vertrauensvolle Er - folgsgeschichte der nachbarschaftlichen Zu - sammenarbeit in den Bereichen Bildung, Wissenschaft & Forschung. Die Zusammenarbeit auf Ebene der Hochschul- und Forschungseinrichtungen läuft sehr gut, bestehen hier doch mit über 200 Abkommen und Projekten zahlreiche Kooperationsaktivitäten. Der bilaterale Informations- und Meinungsaustausch Österreich – Schweiz im Be - reich Hochschulbildung, Forschung und Innovation, welcher heuer bereits seine 5. Auflage erlebte, ist ein weiterer Grundpfeiler unserer erfolgreichen und kontinuierlichen Zusammenarbeit und genießt einen hohen Stellenwert in der Beziehung unserer beiden Länder. Dieser garantiert, unabhängig von tagespolitischen Entwicklungen, Sta - bilität im Austausch und der Zusammenarbeit auf Verwaltungsebene“, schloß Minister Martin Polaschek. https://www.bmbwf.gv.at/ https://home.cern/ n Foto: CERN/Marina Cavazza Foto: CERN/Marina Cavazza Foto: BMEIA v.l.: Celine Caversaccio, Referentin an der österreichischen Botschaft Bern, Barbara Schrotter, BMBWF, Ministerbüro, Maria Rotheiser-Scotti, Österreichische Botschafterin in der Schweiz, Bundesminister Martin Polaschek, Regierungsrätin Christine Häsler, Vorsteherin der Bildungsund Kulturdirektion Bern, Daniel Schönmann, Bildungs- und Kulturdirektion Bern, Vorsteher Amt für Hochschulen, Marcel Cuttat, Bildungs- und Kulturdirektion Bern, und Generalsekretärin Barbara Gisi, Bildungs- und Kulturdirektion Bern, Vorsteherin Amt für Mittelschulen und Berufsbildung Bundesminister Univ.-Prof. Martin Polaschek mit CERN-Generaldirektorin Fabiola Gianotti »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 209 / 21. 12. 2023 Österreich, Europa und die Welt Nobelpreis für Physik 2023 Am 10. Dezember erfolgte die feierliche Verleihung der Preise an Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L’Huillier in Stockholm. *) 71 Foto: Königliche Schwedische Akademie der Wissenschaften / Quelle: youtube Ferenc Krausz beim Festakt der Verleihung des Nobelpreises für Physik durch König Carl XVI. Gustaf von Schweden Die drei Nobelpreisträger für Physik 2023 wurden für ihre Experimente ausgezeichnet, die der Menschheit neue Instrumente zur Erforschung der Welt der Elektronen in Atomen und Molekülen geliefert ha - ben. Pierre Agostini, Ferenc Krausz und Anne L’Huillier haben einen Weg zur Erzeugung extrem kurzer Lichtimpulse aufgezeigt, mit denen sich die schnellen Prozesse messen lassen, bei denen sich Elektronen bewegen oder ihre Energie verändern. Der ungarisch-österreichische, 1962 in Un - garn geborene, Ference Krausz studierte Theo retische Physik an der Eötvös-Loránd- Universität und Elektrotech-nik an der Technischen Universität Budapest. Nach der Habilitation an der TechnischenUniversität Wien wurde Krausz Direktor des Max- Planck-Instituts für Quantenoptik und übernahm einen Lehrstuhl für Experimentalphysik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. 2004 wurde Krausz korrespondierendes ÖAW-Mitglied der mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse im Ausland, mit der ÖAW ist er zudem auch als Mitglied des Forschungskuratoriums eng verbunden. *) Siehe unseren Bericht in der Ausgabe 208 unseres „Österreich Journals“ vom 5. Oktober 2023 https://kiosk.oesterreichjournal.at/ausgabe-208/68469216/102 Der 1941 in Tunis, französisches Protektorat Tunesien (heute Tunesien) geborene Pierre Agostini gehörte zum Zeitpunkt der Preisverleihung der Ohio State University, Columbus, USA, an. Anne L’Huillier wurde 1958 in Paris ge - boren, und gehörte zum Zeitpunkt der Preisverleihung der Universität Lund in Schweden an. Die Begründung der Akademie Eva Olsson, Mitglied der Königlich Schwedischen Akademie der Wissenschaften und Vorsitzende des Nobelkomitees für Physik hielt am 10. Dezember die Laudatio auf die drei Preisträger und zitierte eingangsden finnlandschwedischen Schriftsteller Za - charias Topelius: „Die Welt ist so groß, so groß ... größer, als man es sich je vorstellen kann...“ Dies seien Worte, die verdeutlichen, daß „wir Teil eines riesigen Systems sind. Einem System, das wir gerade erforschen. Das Große wird jedoch von den kleinsten Details gesteuert, die jenseits der Fähigkeiten unserer fünf traditionellen Sinne – Se hen, Riechen, Tasten, Schmecken und Hö ren – lie gen. Diese kleinen Details haben einen großen Einfluß auf unser Leben und bieten faszinierende Möglichkeiten, unser Wissen zu erweitern. Sie geben uns die Möglichkeit, »Österreich Journal« – https://kiosk.oesterreichjournal.at Materialien und Methoden für die Erforschung, für die Nachhaltigkeit der Zukunft und für die Förderung der Gesundheit zu entwickeln. Dies gilt sowohl für Längen- als auch für Zeitskalen“, so Eva Olsson. Der diesjährige Nobelpreis für Physik konzentriere sich auf kleine Zeitskalen, genauer ge - sagt auf Attosekunden. „Ein Herzschlag dauert eintausend tausend tausend tausend tausend tausend tausend Attosekunden. Das ist die gleiche Anzahl von Sekunden, seit es das Universum gibt. Die Attosekunde ist die Zeitskala der Welt der Elektronen – eine Welt, die wir jetzt erforschen können. Be - reits 1925 vertrat Werner Heisenberg die An - sicht, daß man diese Welt nicht sehen kann, aber dank der Attosekunden-Lichtimpulse be ginnt sich dies zu ändern. Die Herausforderung war die extrem kurze Zeitskala. Es dauerte mehrere Jahrzehnte, um dieses Hindernis zu überwinden. Die Attosekundenforschung ermöglicht es uns, grundlegende Fragen zu klären, wie etwa die Zeitskala des photoelektrischen Effekts, für den Albert Ein - stein 1921 den Nobelpreis für Physik er - hielt“, so Eva Olsson weiter. Mit Attosekundenpulsen könne man untersuchen, wie die Verteilung der Elektronen in Molekülen und Materialien schwanke. Diese Informationen über Ladungsfluktuationen würden Geheim-
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