Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
„Grad noch sechsundzwanzig, aber nächste Woche werd’ ich schon siebenundzwanzig,<br />
und damit geh’ ich dann ja so quasi auf dreißig zu: Aber ich krieg’ ja auch schon ’ne Glatze,<br />
und um die Hüften rum bin ich schon lange zu fett.“<br />
„Was hast’n noch alles an dir auszusetzen?“<br />
„Na ja, besonders stattlich bin ich mit meinen einsachtundsechzig ja auch nich’ gerade. –<br />
Mensch, du hast ja wirklich so’n Großen wie Harri gesagt hat. Au Backe, hab’ ich ja gleich<br />
anständig was zu verkraften.“<br />
„Du musst nich’, wenn du nicht willst.“<br />
„Nee, nee, das wollt’ ich damit nicht sagen. Ich hab’ es doch gern, wenn mir der Arsch<br />
dröhnt. Du, weißt du, dass mir nich’ mal der von dem Boche wirklich was ausgemacht hat.<br />
Nee, nee, das war es nich’, im Gegenteil, das war genau umgekehrt. Plötzlich ist mir aufgegangen,<br />
dass ich Lust aus so was beziehe, und damit bin ich damals mit meinen neunzehn<br />
Jahren einfach nich’ klar gekommen und deshalb bin ich dann zu Bruder John. Wobei ich ihm<br />
aber nich’ alles anvertraut hab’. Wusst’ auch gar nicht wie. Schmutzige Wörter mocht’ ich<br />
vor Bruder John doch nich’ in’ Mund nehmen Deshalb hab’ich nur gesagt, der Boche hätt’<br />
mich dazu verführt, solange an seinem Glied zu reiben, bis er einen Samenerguss gehabt hätte.<br />
Mehr hab’ ich nich’ fertiggebracht. Den Rest hat erst Harris Bruder aus mir rausgequetscht.<br />
<strong>Das</strong> is’ der Hausvater vom Martin-Luther-Haus. Durch den hab’ ich dann auch gelernt,<br />
mit meiner Veranlagung nach und nach Frieden zu schließen. Aber das mit dem Herrn<br />
Boche, das hängt mir eben immer noch an. Hab’ mich auch nie wieder in Gottesruh blicken<br />
lassen. Um die da oben hab’ ich bisher immer ’n Bogen gemacht. Und als ich vorhin gehört<br />
hab’, wo du wirklich arbeitest... du, das is’ wie’n Reflex. Sofort hab’ ich Angst, dass einer<br />
mit Fingern auf mich zeigt. Auch wenn es damals hieß, das würde niemand weiter erfahren.<br />
<strong>Das</strong> würde überall nur heißen, ich hätt’ dringend versetzt werden müssen, weil hier unten bei<br />
Bruder Hobler Not am Mann gewesen wäre. So würde es auch dem Herrn Boche nur zu Ohren<br />
kommen.“<br />
„So war es auch. Der weiß nich’, dass du anschließend zu Bruder John gegangen bist.“<br />
„<strong>Das</strong> war nich’ gleich anschließend. Anschließend wollt’ ich erstmal in’ See, aber das<br />
wäre ja noch ’ne Sünde mehr gewesen. Und ich hatte doch nach meinem damaligen Verständnis<br />
von Christsein sowieso schon genug auf’m Kerbholz. – Du, was machst’n? Geht es<br />
jetzt los?“<br />
„Wieso, willst’ nich’?“<br />
„Doch, aber soll ich mich nich’ lieber auf’n Bauch legen oder mich hinhocken? Du, so<br />
auf’m Rücken, da versuch’ ich garantiert, dich zu küssen. Und das stört doch euch Ficker. Du,<br />
hör mal... o mein Gott, bist du ’n Schneller, ja, schieb ihn mir rein, ganz und gar rein... auweia,<br />
das zwiebelt vielleicht, aber das muss es, ich bin so, ich brauch’ das... du, entschuldige,<br />
dass ich so schlotter, das is’ so bei mir, das hat nichts zu sagen... du, komm mal mit’m Gesicht<br />
runter, ich muss dich... ja, küss mich, und ficken, mich klein machen, ja –“<br />
Gott ja, warum nicht, und ich küsste und ich stößelte los, und dem Kerlchen, sein Plappern<br />
passé, ein jauliges Japsen, ein japsiges Jaulen, und das bracht’ mich in Fahrt, und<br />
Glubschaugen kriegte das Kerlchen, und dem Kerlchen, auch das Küssen passè, kam’s Köpfchen<br />
ins Schleudern, da war ich am Ballern, jetzt wurde das Kerlchen verhackstückt; in mir<br />
ein Tosen, das machte mich toben. Mir Gierglut, der Glutrausch. Und dann explodiert’ ich,<br />
das riss mich in Stücke, ich schrie. Und ich erschrak: Hatt’ ich jetzt etwa... nein, hatt’ ich<br />
nicht, ich hatt’ ihn nicht umgebracht; jetzt hört’ ich ihn flachatmig stöhnen. Und ich sah, da<br />
war einer fix und alle, aber nach mehr als schachmatt sah es nicht aus. Und ich noch immer<br />
seine Beine im Griff und mein Schwanz ihm im Arsch, und mir noch immer ’ne Latte, das<br />
spürt ich, und ich mocht’ sie nicht rausziehen, ich mocht’ mich nicht rühren. Und auf seufzte<br />
Gerhard; Gerhard kam zu sich, und an sich ins Fummeln kam er. – „Lass ihn noch drin, bis<br />
ich fertig bin“, hauchte das Kerlchen und sein Fummeln ward nun ein Wichsen zwischen Zeigefinger,<br />
Mittelfinger und Daumen knapp unter der Eichel. <strong>Das</strong> erinnerte mich an einen ehe-<br />
114