Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„Na dann. Allerdings weiß ich nicht, was du für welche gewohnt bist. Also Meiner is’<br />
nich’ besonders, grad groß is’ er nich’, aber dafür.. also wenn ich mit dir fertig bin, dann<br />
könntest’ mich auch.“<br />
„Wat? Ficken?“<br />
„Ja, ja, ficken, ja klar.“<br />
„Na dann komm, worauf warten wir noch –“<br />
Na ja, was soll ich sagen... ich hatte mich darauf eingestellt, mich verschlüge es in eine<br />
gottverlassene Gegend, und wenn mich ein spezielles Bedürfnis ankäme, und ich hätt’ nicht<br />
gerade dienstfrei, könnt’ nach Berlin, dann bliebe mir wohl lediglich das Wichsen. Und nun<br />
war ich noch nicht einmal ganz und gar angekommen, Gnadenfelder Anstalten, Altersheim<br />
Gottesruh, da ward ich in spätsommerlicher mittäglicher Waldesluft erst einmal, halleluja,<br />
lobet den Herrn!, tüchtig durchgefickt. – Und was hieß denn, er, Bertold, hätte keinen Großen?<br />
Na, nicht so einen wie ich... „Mensch Jochen, na hoppla, du hast ja vielleicht ’n Kolben.<br />
Mensch, is’ det geil.“... ja, ja, mocht’ schon sein, aber einen auffällig Kleinen hatte mein Gegenüber<br />
nun auch wieder nicht, und mich im Stehen rammen, das vollbrachte dieser Bertold<br />
aus Darneute, Marchwitzastraße 7, hübsch deftig; alle Achtung, der konnt’s –. „Mensch<br />
kannst du det gut.“<br />
„Ja, findeste?“<br />
„Ja allerdings. Mir wird schon ganz anders –“<br />
„Ja, macht dich det an?“<br />
„Ja und wie –“<br />
„Mich auch. Mensch, bist du wat Leckeres –“<br />
„Du aber auch. O mein Gott, kannst du einen rammeln. Jetzt möcht‘ ich mit dir im Bett<br />
liegen.“<br />
„Kommt auch noch, kommt allet. – Au warte, jetzt kommt’s mir“, und anschließend,<br />
sich knapp mal verschnauft: „So, und jetzt kannste mich. Gib’n mir rin, deinen Hammer.<br />
Willste?“<br />
Ja, ja, hätt’ ich gewollt, wenn ich gekonnt hätte; hab’s aber nicht gekonnt. Ich löse mich<br />
vom Kiefernstamm, an dem ich mich festgehalten hatte, und sehe: zehn, zwölf Kiefernstämme<br />
weiter... „Du, komm weg hier, Berthold, da steht Eener.“ – Und was machte der da, wo er<br />
da so stand? Der glotzte zu uns rüber und... „Vor dem müssen wir nich’ wegloofen“, sagt<br />
Berthold, „guck mal, der holt sich einen runter. Det kann nur einer aus Emmaus sein, eener<br />
von den Kranken. Den kannste zugucken lassen.“<br />
„Nee, lieber nich’, komm weg hier.“<br />
„Quatsch, warum denn?“ sagt Berthold, und ruft: „Komm mal ran, Kumpel, kannst’ mitmachen.“<br />
Nee, das wollte der Bursche, der da stand, nun doch nicht; ab haute der Mann, hinkte von<br />
dannen, und mir war’s vergangen. – „Du, lass uns lieber geh’n. <strong>Das</strong> is’ mir hier zu unheimlich.“<br />
„Na schön, dann komm, gehen wir zurück zum Wagen. Aber dich vor solchen in Acht<br />
nehmen musste trotzdem nich’. Die macht so wat an. Mit denen kannst’et auch treiben, wenn<br />
du’s drauf anlegst. Die haben doch hier in Emmaus allesamt ’n Notstand. Da gibt’s doch keene<br />
Frauen, alles nur Männer. Mal abgesehen von dem bisschen Küchenpersonal. Und den<br />
Ehefrauen von dem einen oder andern Diakon. Aber da is’ nischt zu machen. Und ansonsten<br />
kriegen sie so gut wie nie ’ne Frau zu Gesicht. Höchstens mal, wenn eine einen besucht. Aber<br />
an die kommen sie erst recht nicht ran. Da wird aufgepasst.“<br />
„Du kennst dich hier ja wirklich gut aus.“<br />
„<strong>Das</strong> bleibt nicht aus, wenn man hier fast zwanzig Jahre lang einen besucht hat. – Du,<br />
steig mal wieder mit ein. Warum sollste laufen. Dazu bist du mir zu sympathisch. Ich werd’<br />
mal sehen, ob ich hier rückwärts rausfahren kann. Und dann setz ich dich in Emmaus vor der<br />
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