Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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oder eener saugt den andern aus. Det kannste mit fast jedem haben. – Du, komm ma, die Zeit<br />
rennt uns weg. Musst’ ooch nischt zum Einschmier’n holen. Det reicht mir mit Spucke, und<br />
det mach’ ick mir auch selber. Ich weeß, wieviel nur. Ick muss doch tüchtig wat spür’n. Du,<br />
und jetzt sag mal, wie soll ick’n dir mein Hinterchen hinstrecken? In welcher Stellung hätt’st<br />
mich denn am liebsten, damit Du ooch viel davon hast?“<br />
Na ja, Opachen Emil ist lange tot, und da ich nicht ans Jenseits glaube, glaube ich auch<br />
nicht, es könnt’ ihm zu Ohren kommen und ihn also betrüben, wenn ich mich der Tatsache<br />
erinnere: Den Mann mir auserkoren, um mich an ihm in den Tag hinein zu verlustieren, hätte<br />
ich nicht. <strong>Das</strong>s man nach wem giert, kann man halt nicht erzwingen, aber dass man es mit<br />
neunzehn nimmt, wie es kommt... na man vielleicht nicht, aber ich war dazu imstande; meine<br />
Triebe dolle triebig und ständig in Hab-Acht. Mir beulte schon die Hose, wenn mich nur<br />
dünkte, ein ausgewachsenes Gemächt zwischen zwei ausgewachsenen Beinen käm’ um die<br />
nächste Ecke, denn meine Triebigkeit mit neunzehn noch im Bunde mit der Beliebigkeit;<br />
Hauptsache Mann. Herkules-Statur besser als Vogelscheuche-Figur, aber Vogelscheuche-<br />
Figur besser als Nichts. – Also wie nun? Wie hatt’ ich’s denn nun am liebsten?, der ich im<br />
Sex der Macher sein durfte nicht gerade verwöhnt daherkam. – Ja, ja, es hatte schon mal wen<br />
gegeben, dem ich es gegeben. In Elbberge. Im Knallerbsengebüsch hinter den Schießständen<br />
von der Volkspolizei, und das war auch einer von der Polizei, den ich da rammeln sollte; ich<br />
gerade mal siebzehn und der Mann... weiß nicht, keine Ahnung, vierzig vielleicht. Und dann<br />
war da noch mal Einer, ein Einarmiger, auch so um die Vierzig. <strong>Das</strong> war in Lerleburg in der<br />
Toilette auf dem Busbahnhof. Ach ja, und dann war da noch vom Friseur Wahnschaffe der<br />
kleene Lehrling, den ich mir mal mit Herrn Wahnschaffe jun. teilen durfte. Hinterm Freibad<br />
auf den Elbwiesen. Aber das war’s denn auch schon, ach nee, nicht ganz, den Taxifahrer aus<br />
Neustadt, den hatte ich ja auch mal gedurft, und trotzdem: das war entschieden alles zu wenig,<br />
um in dieser Rolle Vorlieben zu entwickeln, also fragt’ ich, um nicht zu sagen, das wär’ mir<br />
egal, weil: das hätte Herrn Zigenenücker womöglich gekränkt, und kränken wollt’ ich ihn<br />
nicht, also fragt’ ich: „Knien Sie sich hin?“<br />
„Meinst’ wie’n Hund?“<br />
„Wenn das für Sie geht.“<br />
„Für mich jeht allet, Bruderchen Enkelchen. Und so wie’n Hund, det kenn ick zur<br />
Genüje. So haben’se ma früher noch und nöcher bestiegen. Eener nach’m Andern, wenn von<br />
Bütow `n Fest gab. Denn konnt’ ick immer zeigen, wat ick konnte. – Warte, nur noch ’n bisschen<br />
Spucke... So, det wär’t dann, kann losjeh’n, nu mich pfropfen, aber tüchtig.“<br />
„Nee, warten Sie, das is’ noch zu trocken.“<br />
„Nee, is’et nicht. Ich will doch wat davon haben.“<br />
„Ich aber auch. Und so komm ich nicht rein.“<br />
„Na schön, denn mach, spuck dir noch wat auf’n Knochen.“<br />
Macht’ ich; ich saftete mir die Keule ein, und dann mal los, ran an den knittrig vertrockneten<br />
Haut-und-Knochen-Arsch... „Ja, stoß’n mir rin, nu feste, nich’ zöjern –“... und schon<br />
drang ich ein, und dem Alten Seufzer auf Seufzer... „Ach Jott ach Jott, schön... Mensch<br />
machst’de ma glücklich... ach Jott, ach Jott, nee, gleich muss ick weenen, vor Freude, vor<br />
nischt als vor Freude... ach Jott ach Jott, nee, ich werd’ wieder jung... ach Jott, is’det schön,<br />
mach dolle, mach dolle, na los volle Pulle...“ – Na schön, volle Pulle, und als ich in Rage<br />
kam, kam Opachen Emil ins säuselnde Lallen, und dann klang es wie „Huuch –“ und nochmals<br />
wie „Huuch –“, und als ich ans Ende gekommen, entdeckte ich: Opachen Emil im<br />
Huchen mein Laken befleckt. – „Ihnen is’ ja wirklich einer abgegangen.“<br />
„Na hab’ ich doch gesacht, wenn’ma einer pfropft, denn jeht det janz von selbst. Denn<br />
vibriert mir der Knüppel und denn schießt det mir raus. – Du, wie is’n det, willst’ma gleich<br />
noch mal?“<br />
„Nee, nee, jetzt nich’ mehr. Kommen Sie, machen Sie sich lang, ich nehm’ Sie in’ Arm.“<br />
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