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Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer

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„Ja jut, aber nur ’n Momentchen, und dann lutsch’ ick wieder an dir, und wenn dich det<br />

uufjegeilt hat, dann setz ick’ma ruff uff den Knüppel. – Ach, Bruderchen Enkelchen, so wat<br />

hat ick früher allet so oft, und nu schon ewig nich’ mehr, und im Bett schon noch viel länger<br />

nich’. Det war doch mit dem Schulze nich’ zu machen. Nich’ mal det Lutschen. Den durft’<br />

ick nur rubbeln. Und denk mal ja nich’, der hat ma mal angefasst. Nee, nee, det kam für den<br />

nich’ in Frage. Der hat meinen Schwengel nich’ eenmal gesehn.“<br />

„Da hat der Dussel aber mächtig was verpasst.“<br />

„Ja, hat er, stimmt’s?“<br />

„Na und ob.“<br />

„Wobei: det jibt noch viel Größere. Ooch hier in Jottesruh. Von Zweeen weeß ick det jedenfalls.<br />

Det eene is’ der Erich Winkelmann, der wohnt drüben im Haupthaus, zweete Etage,<br />

und der andere hat detselbe Zimmer wie du, nur im Haus drei, da is’ ooch so’n Zimmer wie<br />

det hier, und da wohnt eener, Boche heißt’er,. und der hat eenen, so wat hatt’ ick vorher noch<br />

nie geseh’n. Dem Boche seiner is’ det’ reinste Kanonenrohr. Aber mich damit gepfropft, das<br />

hat er nur janz am Anfang ’n paar Mal. Da konnt’ er noch loofen. Det kann er heut’ nich’<br />

mehr, aber als ich hier herkam, das war neunzehnhundertachtundvierzig, ich bin doch hier<br />

schon mit siebenundfünfzig gelandet, weil ich draußen nich’ mehr mein Auskommen hatte,<br />

und da haben’se ma hier uffgenommen, und da, wie gesagt, konnte der Boche noch loofen,<br />

is’ aber tagsüber nich’ raus, immer nur nachts, weeß ich nicht, warum, aber das war so, der is’<br />

stets und ständig nur nachts los, und ooch nur im Sommer, da is’er runter zum See, mit nischt<br />

weiter wie’n Bademantel. Det hab’ ich mal spitz jekriegt, weil ich doch nachts damals ooch<br />

immer heimlich unterwegs war, na gut, heutzutage manchmal ooch noch, aber nur noch sehr<br />

selten verglichen mit damals, damals hab’ ick’ma nachts oft weggeschlichen, weil mein damaliger<br />

Zimmerkamerad, det war noch’ nich’ der Klettke, aber in eenem war er wie Klettke,<br />

der schlief nachts ooch wie’n Ratz, wenn der eenmal eingepennt war, da braucht’ ick mir keene<br />

Sorgen mehr zu machen, da konnt’ ick unbesorjt abzischen, und flink war ick ja immer<br />

wie’n Wiesel, ging immer fix-fix. Ab, rin in’ Wald. Und da... also mir kommt det heutzutage<br />

so vor, als wär’n det nich’ mehr so viele, da kann ick’ma aber auch irren, jedenfalls damals,<br />

da sind von unten aus’n Häusern von’ner Anstalt nachts mächtig vülle ausgebüxt, sind rin in’<br />

Wald, so oberhalb vom See und da haben’set dann miteinander getrieben, mit mir ooch, du.<br />

Du, det war’n noch Zeiten. Da hatt’ ich manche Nacht sieben-, achtmal wat drin. Da bin ick<br />

hinterher... na frag’ nich’, wie ick manchmal nach Hause jewankt bin. Immer unten am See<br />

lang, und eenmal, da seh ich da wen baden, und im Sand liegt ’n Bademantel. Und da hab’<br />

ick’ma hintern nächsten Baum gestellt und gewartet, wollt’ sehen, wer det is’. Und det hat<br />

auch nich’ lange gedauert, da is’er raus aus’m Wasser, und det war Boche, und mit nischt,<br />

vollkommen nackt, und da hab’ ick ma umjehend bemerkbar gemacht. Hab‘ jefragt, ob ick’n<br />

abtrocknen darf, ich wär’ mal Kammerdiener gewesen, und det wär’ mir ’ne Lust. Na ja, und<br />

dadurch hat es sich ergeben. Obwohl: erst hat er gemeckert, von wegen ihm nachspioniert und<br />

so. Aber ick hab‘ ihm versichert, det wär’ nich’ so. Det wär’ reiner Zufall, weil ich nachts ab<br />

und an heimlich spazier’n jinge. Und da hätt’ ich den Bademantel gesehen, und denn ooch,<br />

dass da eener im See wär’. Und deshalb hätt’ ich gewartet. Na ja, und dann durft‘ ich ihn auch<br />

abtrocknen, hat er dagestanden, wie so’n feiner Pinkel und hat sich von mir bedienen lassen,<br />

und det hab ick ooch janz ausführlich gemacht. Schön langsam. Und nebenher hab’ ich von<br />

seiner Keule geschwärmt. Wat er doch für’n Glückspilz wäre und so. Und auf eenmal is’ er<br />

drauf angesprungen, hat gemeint, ja, ja, det wär’ ja allet jut und schön, aber wat nützte ihm<br />

det, wo es hier keene Frauen gäbe. ‚Ja, ja, stimmt schon‘, hab ick jesagt, aber ick wüsst’ eenen,<br />

hab’ ich gesagt, der könnt’ sich sehr wohl vorstellen, für so’n herrlichen Knochen ooch<br />

mal als Frau zu fungier’n. Und kaum hab’ ich det ausgesprochen, da hat er mich am Schlafittchen<br />

gepackt und hat mich gefragt, ob ick da etwa an mich dächte. ‚Sag det, denn kriest’n<br />

sofort verpasst. Jeh’n wir ’n paar Schritte in’ Wald, und dann is’ er fällig, dein Arsch. Na los,<br />

du Spanner, spuck’s aus‘, hat er gesagt. Und eh ich noch wat drauf antworten konnte, hat er<br />

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