Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„Ja, heißt es.“<br />
„Du, das musst’ mir mal genauer erzählen. Aber nicht jetzt, ich muss los. Aber vorher<br />
wirst du geküsst. Was du aber auch für dich behältst, verstanden. Ich küss’ hier sonst niemanden.<br />
Und von mir kriegst du das auch nur, wenn ich mit dir allein bin. Alles klar?“<br />
„Ja.“<br />
„Na dann komm, lass dir von mir den Liebhaber machen. Aber trotzdem, Jochen, nicht<br />
vergessen, beim ‚Sie“ musst du bleiben. Ich hab’ sowieso schon das Gefühl, ich verstrick<br />
mich momentan viel zu tief. Aber ich kann nicht anders, du hast es mir angetan –“<br />
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„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Harri; Bruder Hobler gegangen, sein Bruder zu mir<br />
ins Zimmer gekommen, und ich noch immer nackt auf der Couch. – „Alles in Ordnung mit<br />
dir?“<br />
„Ja, ja, alles gut. Holst du mir mal meine Sachen? Die liegen noch bei Erich im Zimmer.“<br />
„Ja, ja, mach ick. Hat dich Gottfried gebumst?“<br />
„Ja, hat er.“<br />
„War er rücksichtslos?“<br />
„Nein. Komm, hol meine Sachen, ich möchte mich anziehen.“<br />
„Warum bist’n so abweisend?“<br />
„Ich bin nicht abweisend, aber bist du schon mal hintereinander weg immer wieder gebumst<br />
worden?“<br />
„Ja bin ick.“<br />
„Na dann weißt du ja, wie es einem so geht.“<br />
„Und det is’ allet, warum du jetzt so bist?“<br />
„Ja, das ist alles, ist das nicht genug?“<br />
„Aber sonst is’ nisch?“<br />
„Nee. Mensch, frag doch nich’ so viel, geh jetzt endlich und hol meine Klamotten.“<br />
„Ich hol’ sie, kannst hierbleiben, Harri“, hörte ich Klaus; hatt’ ihn nicht reinkommen hören,<br />
und als er nun wieder raus war, sagte Harri: „Musst über det von eben gar nicht viel reden,<br />
Jochen. Ick weiß auch so, dass Gottfried säuisch mit dir umgegangen is’.“<br />
„Was heißt’n ‚säuisch‘, Harri? Der hat mich gefickt, na und? <strong>Das</strong> hast du doch vorhin<br />
auch gewollt, und wenn dein Bruder nicht dazugekommen wäre, wärst du genauso über mich<br />
hergefallen oder warum warst du mit’n Fingern schon an mir dran? Ich hatte doch ausdrücklich<br />
gesagt, ich will so was nich’.“<br />
„Ja, ja, weiß ich.“<br />
„Na also, was soll dann das Gerede von ‚säuisch‘? Wenn du Gottfrieds Verhalten verurteilst,<br />
kannst’ deins gleich dazuschmeißen. Und im Grunde hast du dich viel schlimmer verhalten.<br />
Dein Bruder hat mir nicht erst vorgegaukelt, er wär’ mit weniger zufrieden. Wenn du<br />
mir schon ‚säuisch‘ kommst, dann trifft das wohl eher auf dich zu.“<br />
„Was heißt’n det allet? Is’et schon zwischen uns aus, bevor’et richtig angefangen hat?“<br />
„Nein, is’es nich’, Harri.“<br />
„Nee, wirklich nich’? Hat Gottfried dich mir nich’ ausgespannt?“<br />
„Nein, hat er nicht.“<br />
„Na dann is’ ja gut. Ich hatte schon mächtige Angst, als ich gehört hab’, Gottfried hat die<br />
Tür abgeschlossen. Da wusst’ ich –“<br />
„– ja, sei doch mal still, leg dich her.“<br />
„Aber ich denk’, du willst dich anzieh’n, und ich bin ja außerdem auch schon angezogen.“<br />
„Ja und, du sollst dich doch bloß mal ’n Augenblick mit herlegen.“<br />
„Ja, mach ich ja, mach ich.“<br />
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