Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Nö, nö, behalt deine Jacke mal an, Harri. Ich geb’ Jochen von mir einen Pullover“, entschied<br />
Klaus, und wenige Minuten später, ich warm verpackt... „Halt dich aber gut an mir<br />
fest, Jochen, nich’, dass du runterfällst.“<br />
„Ach Quatsch, komm, braus’ endlich ab, Harri.“<br />
„Ja, jetzt fahr’n wir endlich zu mir, und da brat’ ick uns Spiegeleier mit Schinken, und<br />
dazu gibt’et Schwarzbrot.“<br />
„Und wenn wir gegessen haben, holst’ mir dann den mit den drei Zentnern? Wie heißt er,<br />
was hast du gesagt? Norbert?“<br />
„Ja, Norbert, aber der is’ nich’ nur ’n Fettsack, der hat wie gesagt auch ’ne Hasenscharte.“<br />
„Na und, hat er eben ’ne Hasenscharte, Hauptsache, der lässt sich ficken.“<br />
„Ja, ja, det lässt’er sich, keene Bange. Aber du musst dich dann auch rannehmen lassen.“<br />
„Von diesem Norbert?“<br />
„Nee, doch nich’ von Norbert, von mir.“<br />
„Ja, ja, das wird sich schon finden, nu fahr mal endlich los.“<br />
15<br />
Runter vom Motorrad, rein ins Haus, hoch in den ersten Stock, und als wir vor Harris<br />
Wohnnungstür angekommen waren, da rief’s von unten: „Harri, bist du det?“<br />
„Ja, wer denn sonst, Mama?“<br />
„Haste wen mit?“<br />
„Ja, hab’ ich, Mama.“<br />
„Is’ det eener von den Üblichen? Kenn’ ick den schon?“<br />
„Nee, kennste nich’, und nu geh’ mal wieder rein, Mama.“<br />
„Du, Waldemar is’ hier. Schon seit’m Nachmittag.“<br />
„Schön für dich.“<br />
„Ja, ja, der bleibt auch über Nacht. Wird nachher bestimmt mal nach dir kucken woll’n.“<br />
„Nee, sag’ ihm, det soll er bleiben lassen, ich kann ihn nich’ gebrauchen, ich hätt’ Besuch.“<br />
„Aber doch nich’ bis morgen früh, oder?“<br />
„Doch, Mama, und nun gib’ mal Ruhe, wir wollen reingeh’n.“<br />
„Du, wie alt is’n der Kerl, den du da mit hast?“<br />
„Neunzehn, Mama.“<br />
„Neunzehn? Na Donnerwetter. Den würd’ ich mir gern mal ankucken.“<br />
„Komm, Mama, bleib unten.“<br />
„Ja, ja, keene Angst, geht sowieso nich’. Ich hab’ mir nur fix ’n Morgenmantel übergeworfen.<br />
Det könnte den jungen Mann irritier’n. Oder sind’se nich’ so genant, junger Mann?“<br />
„Du, Mama, wat soll det, hör’ auf damit.“<br />
„Wieso, is’ dein Besuch taubstumm, dass er nich’ antworten kann?“<br />
„Nein, bin ich nicht.“<br />
„Du, Mama, wir gehen jetzt rein, ja.“<br />
„Nee, nee, wart’ mal, Harri, det is’ immer noch mein Haus, da werd’ ich mir doch wohl<br />
von denen, die’de hier anschleppst, ’n Bild machen dürfen. – Wie heißen Sie denn, junger<br />
Mann?“<br />
„Jochen.“<br />
„Na, dann kommen Sie mal schnell ’ne halbe Treppe tiefer, Jochen, damit ick Sie mir<br />
ankieken kann.“<br />
„Mensch hör auf, Mama, wir wollen endlich reingeh’n –“<br />
149