Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„– nix muss ich, sei stille.“<br />
„Ja, ja, aber... Mensch, zuckt’ma der Arsch. Du hast’ma vielleicht rangenommen, au<br />
Backe. Du, wollen’ wa uns nich’ ab und an woanders treffen? Nur du und ick? Irgendwo<br />
heimlich?“<br />
„Ja, ja, können wir, aber nun lass mich erstmal zur Ruhe kommen.“<br />
„Und dann? Willst’ma denn etwa gleich noch mal?“<br />
„Nee.“<br />
„Könntst’ aber, ick hätt’ nischt dagegen. Du, mit dir möcht’ ich mal ’ne janze Nacht haben.<br />
Du fickst doch nich’ nur, du lässt’da doch ooch, oder?“<br />
„Ja.“<br />
„Du, denn könnt’s ja immer abwechelnd jeh’n. Eenmal du mich, und eenmal ick dich.<br />
Und so ficken wir uns dann gegenseitig kirre. Det war schon immer mein Traum, aber bisher<br />
is’ nischt draus geworden. Na ja, wann find’ ma ooch schon so wat wie dich. Wenn schon mal<br />
eener so’n Hammer hatte, der für mich jut war, dann war der Betreffende auch nischt wie’n<br />
Ficker. Ick ooch mal ihn, det kam nich’ in Frage. Wobei: Viele war’n det ja sowieso nich’.<br />
Meistens hab’ ich ja die Kerls. Findst ja nich’ oft so’n Kaliber wie deins. Wat hat Gitta gesagt,<br />
wat hast’ gesagt: einundzwanzig?“<br />
„Ja, ja, Komma sieben.“<br />
„Also fast zweeundzwanzig?“<br />
„Ja. Aber das gibt noch bedeutend Größere. Mich hat schon mal einer mit Einem, der<br />
hatte gut und gern seine Dreißig.“<br />
„Da warst’ aber ’n Glückspilz, jedenfalls von mir aus betrachtet. Also mehr als du an dir<br />
dran hast, hab’ ick bisher noch nich’ ringekriegt. Na und überhaupt: Oft is’ mir so wat ja sowieso<br />
nich’ begegnet. Nach diesem ersten Fick, da als ick siebzehn war... det war damals<br />
auf’m Bau der Polier, der ma da jegriffen hat. Wir haben da neunundzwanzig in Berlin in<br />
Dahlem für so’n hohes Tier von den Deutschnationalen ’ne Villa hochgezogen, und eines<br />
Tages hat’ma unser Polier nach Feierabend mit zu sich nach Hause genommen, angeblich um<br />
mit mir eenen zu picheln, weil er grad Strohwitwer wär’, seine Olle mit ’ner Frauensache<br />
in’er Klink... na ja, ick kleener Lehrling, ich war da noch Lehrling, also hab’ ick’ma natürlich<br />
jeehrt jefühlt, schließlich war’t der Polier, und mit dem eenen picheln dürfen, und gleich ooch<br />
noch bei ihm zu Hause... na ja, da bin ick natürlich mit, und zuerst eenen gepichelt haben wir<br />
denn ja ooch, aber denn kam det Andre, und ick hatt’ zuerst ooch nischt dagegen, ich mein’<br />
gegen det Fummeln, ick stand schon uff so wat, aber als wir denn vollkommen nackt war’n,<br />
da war ick uuf eenmal dran, ruckzuck ging’s, schon war ich fällig. Oijoi, sag’ ich dir... na ja,<br />
det hab’ ick dir ja schon erzählt, wie det war, aber danach, als det aus war zwischen mir und<br />
unserm Polier, so nach’n paar Wochen, da war denn ooch jahrelang nischt mehr. Ja, ja, Kerls<br />
gefickt, det hab’ ick denn schon bald nebenher, ick hab’s nie nur mit’n Weibern getrieben,<br />
aber eenen gefunden, vom dem sein’ Kaliber ick’et besorgt kriegen wollte, det gab’et ewig<br />
nich’. Da musst’ erst der Krieg kommen, da hat mich mal ’n Kameraden, als’wa in der Nähe<br />
von Krakau stationiert war’n, det war so Ende vierundvierzig, da war ich schon zweeunddreißig,<br />
und dann erst wieder siebenundvierzig oder achtundvierzig ’n Russe in Karlshorst, Iwan<br />
hieß er, Iwan Stepanjewitsch, oder so ähnlich, jedenfalls Iwan. Du, ich gloobe, der hatte noch<br />
’n Größern als du, aber danach, da war wieder jahrelang nischt mehr, und dann war hier mal<br />
kurzzeitig eener in Luchow, ’n S-Bahnfahrer, und denn noch drei, vier andre, immer da wo<br />
wir irgendwat hingebaut haben, zum Beispiel in Fürstenwalde, nee, nich’ in Fürstenwalde, da<br />
haben’war zwar ooch ’n Kulturhaus hingesetzt, aber det Kulturhaus, wo ick nebenher uff’n<br />
Ficker gestoßen bin, det war vor drei Jahren in Wittenberge. Und ob du det gloobst oder<br />
nich’, det war vor dir der Letzte, der’ma genommen hat. Alle Andern hab’ ick. Ooch schon<br />
Gittas Gottfried, und Harri ja sowieso. Du, det Muttersöhnchen hab’ ick schon dumm und<br />
dämlich gefickt.“ – Nun ja, wie heißt es so schön: Wenn man vom Teufel spräche, wär’ er<br />
nicht weit. Will sagen, Harri kam angewackelt; tauchte so nackt, wie er mit seiner Mutter<br />
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