Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„Nee.“<br />
„<strong>Das</strong> is’ mein Bruder, aber viel älter als ich, der is’ schon vierzig, und natürlich verheiratet,<br />
det jeht nicht anders. Gottfried muss ’n Doppelleben führ’n. Der steht nämlich ooch auf<br />
Männer. Det haben von unserem Vater geerbt. Wobei: der stand auf Beedes, der war da nicht<br />
festgelegt. – So nun weeste, wer ich bin, komm her“, und nun kam er endlich zum Küssen,<br />
und auf mir ins Huscheln kam er, und ihm in der Hose... ich spürte, dass es mich drückte,<br />
Harri ’ne Latte, der Kerl sich erholt, und ich darüber in Sorge... der kam doch jetzt hoffentlich<br />
nicht auf spezielle Gedanken... ihm ’ne Keule und ich unter ihm nackt, und im Küssen kam er<br />
ins Keuchen, als fiele ihn jeden Moment die schiere Geilheit an, und dann... na dann... ob er<br />
dann noch wusste, dass er nicht wollte, weil ich nicht mehr wollte?... „Du, Harri, hör mal,<br />
Harri –“<br />
„Ja, ja, ick weeß schon, ich weeß, det geht jetzt nich’ mehr mit dir, und ick muss ja auch<br />
los, ick muss geh’n“, japste mein Harri, und es durchzitterte ihn, als hätt’ er den Schüttelfrost,<br />
und er kam von mir runter, setzte sich auf und fummelte sich einen Flachmann aus der Hosentasche,<br />
genauso einen, wie auch dieser Arnold einen gehabt hatte. – „Au Backe, jetzt muss<br />
ick erstmal einen zu mir nehmen. Willste auch einen?, is’ Wodka.“<br />
„Nee, lass’ mal, ich möcht’ keinen“ – Und ich will jetzt aufstehen, und ich höre im Aufstehen:<br />
„Du, noch nicht jeh’n, wart’ mal noch ’n Moment, setz’da noch mal hin –“<br />
„– ja, ja, ich will mir ja bloß die Hose hochziehen.“<br />
„Ja mach det. Zu wat kommen, kommen’wa ja sowieso nich’ mehr. Aber du kannst einem<br />
vielleicht einheizen, sag’ ich dir. Wenn du jetzt nischt gesagt hättest, ich hätt’ jetzt glatt<br />
allet vergessen. Det hat nich’ mehr viel gefehlt, und ich hätt’ dich ganz und gar ausgezogen,<br />
und mich ooch.“<br />
„Und dann wär’ ich fällig gewesen, oder wie?“<br />
„Nee, nee, det nicht. Ick hab’ doch gesagt, ick bin nich’ wie Arnold, und det bin ick ooch<br />
nich’. Aber mich mit dir gewälzt, det hätt’ ich. Und dir dann bestimmt ooch zwischen die<br />
Schenkel gefickt. So wie det Gottfried immer mit mir gemacht hat, als ick für det richtige<br />
Ficken für den noch zu jung war. Und ick kenn’ auch so einen, den mag ick noch nich’ so<br />
richtig an’ Arsch jeh’n, der ist erst fuffzehn. Dem mach ick’et bisher ooch nur zwischen den<br />
Schenkeln. – A ja, du hör mal, ick muss dir wat sagen, das is’ wichtig. – Du, ich will, dass du<br />
mein Freund wirst, so ganz wat Festes, aber trotzdem... du, das mit dem Treusein, das wird<br />
nischt. <strong>Das</strong> darfst’ nicht verlangen, aber ansonsten –“<br />
„– ja, is’ ja gut, det verlang ich doch gar nicht, das könnt’ ich doch selbst nich’.“<br />
„Ja, jeht’s dir genauso? Kannste ooch nich’ widerstehen, wenn dir ’n Mann wat signalisiert?“<br />
„Nee, kann ich nich’.“<br />
„Siehste, ick auch nich’. – Ja komm, setzt’ dich her, auch wenn ich gleich abhauen muss.<br />
Det mit euern Leutchen dahinten an’er Schneise, det hat sich für heute bestimmt längst erledigt.<br />
Wobei man det von hier aus nich’ hören kann, det is’ hier so ’ne Art toter Winkel. Von<br />
hier dringt auch nichts raus. Die haben dich dahinten vorhin auch nicht jammern hör’n. Deshalb<br />
geht Arnold ja auch immer hier her, wenn er einen für sich allein haben will. <strong>Das</strong> kenn’<br />
ick schon, sonst hätt’ ick euch ja auch gar nicht gefunden. – Mensch Jochen, ich muss jehn,<br />
die warten auf mich.“<br />
„Was sind’n das für welche? Sind das alles Polizisten?“<br />
„Ja, ja, wir sind alle von der VP. Arnold und ich und noch zwei andre, wir kommen von<br />
drüben aus der Polizeischule. Wir gehören da zu den Ausbildern.“<br />
„Wo is’n das?“<br />
„Na gleich hinterm Wald, kurz hinter Moorlake. Da wo sie vor zwee Jahren die alte Försterei<br />
abgerissen haben. Da haben sie doch diesen wahnsinnigen Klotz von Polizeischule hingesetzt.“<br />
„Ach so, da is’ne Polizeischule.“<br />
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