Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„Wie bitte, was wollen Sie machen?“<br />
„Na alles wieder sauberwischen, damit Ihr Laken keine Flecken kriegt.“<br />
„Quatsch, bleiben Sie hier, legen Sie sich auf mich rauf.“<br />
„Und die Flecken, wenn Sie jetzt kleckern?“<br />
„So schnell klecker ich nich’, und wenn, is’ es auch egal. Los, kommen Sie her, und dann<br />
ruhen wir uns aus. Sie sind doch garantiert auch müde.“<br />
„Nö, bin ich nicht. Ich bin eher aufgekratzt“, sagte Herr Schubert, machte sich auf mir<br />
lang und ich nahm ihn in die Arme. – „Waren Sie früher auch nie müde von so was?“<br />
„Doch, doch, da schon, aber doch nicht jetzt, wo das alles für mich ist, als hätten wir<br />
Weihnachten. Sie, ich hab’ doch schon ewig nicht mehr gefickt, Bruder. Ist schon ein Wunder,<br />
dass ich es überhaupt noch fertiggebracht habe. Ich meine nicht vom Ständer her, den<br />
krieg’ ich ja alle Tage, und das nicht zu knapp, aber das Bügeln, verstehen Sie, das kann man<br />
womöglich verlernen.“<br />
„Wieso das? <strong>Das</strong> ist einem doch angebor’n.“<br />
„Ja, ja, aber nicht jedem. Unserm Kalle zum Beispiel, dem war das nicht angebor’n. Dem<br />
war nur mitgegeben, dass er sich ließ. Und das hat er auch schon ganz früh gemerkt. Schon<br />
als er als Junge mit seinem Großvater in einem Bett schlafen musste. Und wenn der dann<br />
nachts angesoffen aus der Destille kam, hat er sich Kalle vorgenommen, und seitdem wusste<br />
Kalle Bescheid über sich. – So, aber jetzt mal los, jetzt können Sie jetzt mich.“<br />
„Wie spät haben wir’s denn? Gucken Sie mal zum Wecker?“<br />
„<strong>Das</strong> ist... warten Sie mal... das ist... fünf vor halb drei.“<br />
„Nee Sie, dann heute nich’ mehr. <strong>Das</strong> machen mal andermal in Ruhe. Jetzt zieh’n wir uns<br />
an und dann lass ich Sie raus.“<br />
„Ja, aber dann sind Sie ja nicht mal Ihre Brühe losgeworden, und dafür bin ich doch eigentlich<br />
gekommen.“<br />
„Na und? Dafür haben Sie gefickt, das war doch auch ganz schön, oder?.“<br />
„Ja, war es, Bruder. – Mensch, Bruder, das müsst’ es jetzt öfter geben.“<br />
„Kann’et doch.“<br />
„Ja, wirklich? Da darf ich Sie wieder mal bügeln?“<br />
„Na klar, warum nich’?“<br />
„Na, gut, aber ich dann erst nach Ihnen. Beim nächsten Mal sollen Sie erst mich. Mal sehen,<br />
wie mir dann wird. Ich denk’ mal, ganz anders, meinen Sie nicht auch?“<br />
„Weiß ich nich’, werden wir ja seh’n. Aber jetzt müssen wir aufsteh’n.“<br />
„Aber soll ich Sie nicht wenigstens noch ausnuckeln?“<br />
„Nee, soll’n Sie nicht. Jetzt müssen wir uns anziehen.“<br />
„Na gut, dann alles beim nächsten Mal. Müssen nur sagen, wann Sie mittags wieder Zeit<br />
haben, und dann komm ich. Ich hab’ ja immer Zeit, und drauf Lust sowieso. Mir wird nichts<br />
zu viel. Ich war doch schon immer ein geiler Hund, Bruder.“<br />
„Gut, weiß ich Bescheid. Aber jetzt sollten wir schleunigst aufsteh’n –“<br />
Und angezogen waren wir im Nu. – „Wollen wir uns noch mal küssen, Bruder?<br />
„Hat Ihnen wohl gefallen?“<br />
„Ja, ja, Ihre Lippen... plötzlich war mir, als wär’ ich an meiner Elli dran. Die war auch so<br />
leidenschaftlich. – Mein Gott, wenn die wüsste –“´<br />
„– was?“<br />
„Na dass sie durch Sie wieder auferstanden ist. Und ihr Bruder gleich mit. – O ja küssen,<br />
schön küssen –“<br />
Und ich fasste den Mann beim Kopfe, und der Mann der hauchelte, stöhnelte, während<br />
wir knuschten, und der rieb sich an mir, und plötzlich schob er mich von sich . – „Aufhören,<br />
Bruder, aufhören, sonst... Sie, ich bin schon wieder ganz geil, mir steht er schon wieder.<br />
Wollen Sie mal hinfassen?“<br />
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