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Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer

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„Wieso, das weißt du wohl gar nich’?“<br />

„Nee, ich bin doch erst vier Wochen hier.“<br />

„Und woher kommste? Ich meine, wo arbeiteste hier in Emmaus?“<br />

„Im Altersheim. In Gottesruh.“<br />

„Ach der bist du, der Neue. – Mensch Jochen, jetzt jeht’ma ’n Licht uuf, jetzt weeß ich<br />

erst, wer du bist. Sagt dir der Name ‚Kurze‘ wat?“<br />

„Kurze?“<br />

„Ja, ja, Kurze. Stichwort Tischlerei.“<br />

„Du meinst die in Emmaus?<br />

„Ja, ja, die unten im Dorf.“<br />

„Ja, da gibt’s einen Diakon, der ‚Kurze‘ heißt. <strong>Das</strong> is’ da der Meister.“<br />

„Und bei dem bist du morgen Abend eingeladen, stimmt’s?“<br />

„Ja, bin ich. Wieso weißt’n das?“<br />

„Weil’wa uns da morgen wiedersehen. Erich is’ mein Patenonkel, und außerdem is’ er ’n<br />

Verflosserner von meinem Vater. Also unsrer Vater ist tot, aber Erich und er, dat war mal ’n<br />

Liebespaar. Da war an Klausi, also an den Böhme, an den Sattler, noch nicht zu denken. Wobei:<br />

Klausi und Erich, die passen schon gut zusammen, dagegen gibt’s nischt zu sagen. – Wat<br />

guckst’n so? Bist’ von den Socken, wat? Musste aber nich’, geht alles mit rechten Dingen zu.<br />

– Mensch, is’ det schön, dass du dieser... wart’ mal... dieser Mathesius bist. Stimmt’s, du<br />

heißt Mathesius?“<br />

„Ja.“<br />

„Na prächtig. Da müssen wir dich morgen ja gar nicht erst besoffen machen. <strong>Das</strong> hat sich<br />

ja jetzt ganz von allein erledigt. Nun wissen wir’s ja auch so. Du bist wirklich so eener, wie<br />

Erich sich das gedacht hat. Der hat das nämlich gleich gesagt. Schon so vor vierzehn Tagen,<br />

da hat er zu mir gesagt: ‚Du, Harri, die haben da jetzt in Gottesruh ’ne neue Hilfskraft, das<br />

is’n hübscher Kerl, is’n ganz Junger. Heißt Mathesius. Und wenn mich nich’ alles täuscht,<br />

dann is’ mit dem wat zu machen. Ich muss nur erst sehen, wie ich ihn hergelotst kriege.‘ – Na<br />

ja, und heute Abend, ick war grad beim Essen, da hat er mich angerufen, hat gesagt, morgen<br />

wär’ es so weit, da kämst du. Und da könnte man sogar mit dir saufen, weil Sonntag, da hättest<br />

du frei.“<br />

„Ja stimmt, da hab’ ich frei.“<br />

„Ja, ja, und deshalb wollten’wa morgen auch tüchtig mit dir anzustoßen. Und dich dabei<br />

in ein Gesprach verwickeln, wo du dich irgendwann ganz von alleine nackt machst, wenn du<br />

so einer sein solltest, so eener wie wir. Aber das is’ ja nun nicht mehr nötig. Jetzt werd’ ick<br />

Erich nachher vom Objekt aus anrufen, und dann mal sehen, vielleicht kriegen Erich und<br />

Klausi ja für morgen Nacht noch ’n Fickfest organisiert. Da kannst du dann auch mit ihren<br />

Angestellten, mit Albert und mit diesem Richard, der dich vorhin angebracht hat, und Herbert<br />

und Helmut, das sind auch solche, und meist kommt auch mein Bruder, und zwei Diakone<br />

aus’m Gethsemanehaus, der Jürgen und der Christoff, und wenn sie’s schaffen, dann bringen<br />

sie noch Karlchen mit. <strong>Das</strong> is’n mächtig Beknackter, is’ schizophren, aber nicht doof. Und<br />

ficken lässt er sich von jedem. Na Christoff auch, der kann nich’ genug davon kriegen. Und<br />

Jürgen und Herbert –“ Und jetzt hupte, dass es schallte, ein Auto. – „Was is’n das?“<br />

„Keene Angst, das sind nur meine Leute. Arnold macht Terror, aber wenn ich auf der<br />

Rückfahrt zulasse, dass er mich vor allen durchfickt, dann is’ er ruckzuck wieder bei Laune. –<br />

Mensch Jochen, morgen sehn’wa uns schon wieder, is’ det nicht herrlich. Und dir keine Sorgen<br />

machen, ohne wat wird da keiner gebumst. Die haben stets und ständig Vaseline parat. Da<br />

wirste geschmiert wie verrückt. Und ficken kannst’ auch wie verrückt. Allein schon Klausi.<br />

Dem brauchste nur eenmal tief in die Augen zu schauen, dann lässt er dich ran. – So, komm,<br />

wir geh’n. Kannst hier mit langkommen, musst nicht erst bis vor zur Schneise und dann da<br />

durch’n Wald mit dem Unterholz. Hier lang is’ viel bequemer, da kommen wir auf’m Em-<br />

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