Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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hätte Gottfried dich da unter Kontrolle, und zum andern könnt’ er doch ohne weiteres tagtäglich<br />
über dich rübersteigen.“<br />
„Ja, ja, komm mal vom Bett, steh auf, ich bin fertig.“<br />
„Aber du weißt Bescheid, ja? Nischt vor den Andern sagen, wat sich so anhör’n könnte,<br />
als dürfteste mich ficken. Wenn jetzt einer noch wat von dir will, dann sagste einfach, jetzt<br />
brächteste det nich mehr, jetzt wärste zu schlapp dazu.“<br />
„Ach, sieh mal an, nur damit du fein raus bist, soll ich so tun, als wär’ ich ein bisschen<br />
schwach auf’n Eiern.“<br />
„Nee, doch nich’ deshalb. Det is’ doch nur, damit wir auch gleich nach’m Essen wegkommen.“<br />
„Und ich dann für heute leer ausgeh’, oder hast du da bei dir in... wo war det, wo wohnst<br />
du?“<br />
„In Luchow.“<br />
„Ach ja in Luchow. Und wie is’ es da? Hast’ da einen für mich, den ich ficken könnte?“<br />
„Du, sag mal, biste denn wirklich so versessen druff, heut unbedingt noch eenen ficken<br />
zu woll’n?“<br />
„Klar, warum nich’? Dir geht es doch nich’ anders. Du wartest doch auch nur darauf,<br />
dass ich endlich wieder Ja sage. Also wie is’es? Hast du in Luchow was für mich?“<br />
„Na ja, im Prinzip schon. Aber ick kann natürlich nich’ versprechen, dass er auch zu<br />
Hause is’. Sonntags geht er manchmal angeln.“<br />
„Und was is’ das für einer?“<br />
„Norbert is’ Schlachter. Der arbeitet in der Fleischerei seiner Eltern.“<br />
„Und wie alt?“<br />
„So wie ick. Mit dem bin ick zur Schule gegangen. Den haben sie auch aus der Sechsten<br />
entlassen. Ick muss aber gleich dazusagen: Nobert is’ nich’ det, wat man ’ne Schönheit nennt.<br />
Norbert hat ’ne Hasenscharte, und außerdem is’ er zu massig. Der wiegt so um die drei Zentner.<br />
Lässt sich aber liebend gern ficken. Und geholt wär’ er schnell. Der wohnt noch bei seinen<br />
Eltern. Det ist nur drei Häuser weiter von uns. Und wenn er nich’ grad angeln is, würd’ er<br />
auch sofort mitkommen, wenn er hört, ick hätt’ für ihn eenen, der würde ihn nageln. Dafür<br />
lässt er alles steh’ und liegen, weil oft kriegt er so wat nun mal nich’. Wo is’ in Luchow schon<br />
wat zu holen. Und nach Berlin rein fährt er nich’. Da hat er Minderwertigkeitskomplexe. Sagt<br />
immer, da schleppt ihn sowieso keener ab, die Mühe kann er sich spar’n. Also, wie is’et,<br />
wenn ich dir verspreche, ich versuch’ dir bei uns in Luchow Norbert zu beschaffen, würdeste<br />
hier dann Nein sagen, wenn jetzt noch einer wat von dir will?“<br />
„Na gut, meinetwegen. Aber nich’, wenn Richard ankommt. Wenn der mich um was bittet,<br />
dann kriegt er’s. Dem schlag’ ich nichts ab.“<br />
„Wieso det denn? Bist du etwa in den Richard verknallt?“<br />
Worauf ich nicht zu antworten brauchte, Erich steckte den Kopf durch die Tür: „Wie ist<br />
es, ihr beiden, Mittag steht auf dem Tisch, seid ihr so weit?“<br />
Ja, waren wir, und Harri und ich setzten uns zu Erich und Klaus und den Mannen aus der<br />
Wohngruppe an den massiven Eichenholz-Tisch im Gemeinschaftsraum. Endlich mal keine<br />
dumpfige Speisesaal-Atmosphäre à la Gottesruh. Hier jetzt ging’s munter zu, und ein Thema<br />
höchst ergiebiger Art das Drunter und Drüber der letzten Nacht. Und da erfuhr ich dann auch,<br />
wodurch Bruder Hobler in der Nacht auf mich aufmerksam geworden war. Von Herbert hört’<br />
ich, Gerhard hätte den Mund nicht halten können. „Det war nämlich so, Bruder Mathesius:<br />
Als Bruder Hobler, als er zu uns ringekommen is’, den Bruder Oberhändler gesehen hat, da<br />
war’n wir Neese, wir andern, da wollt’ er unbedingt den. Und ich musst’ runter vom Bett,<br />
damit Platz war. Aber als er denn auf Bruder Oberländer ruff is, da hat der mitten im Jaulen<br />
wat davon gefaselt, dass er die Nacht o Gott, o Gott schon so mächtig wat drin gehabt hätte.<br />
Allein schon zweimal det Riesending von dem neuen Bruder von Gottesruh. Und da is’ Bruder<br />
Hobler stutzig geworden, hat nachgefragt. Und dadurch hat er dann erfahren, Sie wär’n<br />
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