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Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer

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„Noch nicht ganz fuffzehn.“<br />

„Auweia, da hat Dich ja einer schon reichlich früh entdeckt. Hatte der auch so viel dran<br />

wie ich?“<br />

„Nein.“<br />

„<strong>Das</strong> kann ich mir denken. Du, sag mal, hast du eigentlich eine Freundin?“<br />

„Nein.“<br />

„Na dann sieh mal zu, dass du dir schleunigst eine zulegst. Nicht, dass du ins falsche<br />

Fahrwasser gerätst. Nur was mit Männern, das darfst du dir nicht angewöhnen, sonst wirst du<br />

zur Schwuchtel. Und wenn Sie dir da auf die Schliche kommen, nehmen sie dich hops,<br />

kommst du ins Zuchthaus, und außerdem kannst du damit rechnen, dass du kastriert wirst. –<br />

So, ich bin fertig. Aber das Ding nicht einfach zur Seite schieben, geh es mal lieber ausleeren.<br />

Nicht, dass ich es im Schlaf wieder umschubse, ist mir nämlich vor ein paar Tagen grad erst<br />

passiert, hab’ ich die Hälfte verschüttet, und das muss ja nicht sein, wo du nun mal schon hier<br />

bist. Wie spät haben wir’s eigentlich?“<br />

„Zehn vor halb vier.“<br />

„Und wie spät war es, als du gekommen bist?“<br />

„<strong>Das</strong> war so gegen halb drei.“<br />

„Na guck mal an, da sind wir uns ja mächtig schnell einig geworden. Und ich Dussel hab’<br />

mich ein um das andere Mal nicht getraut, dir was zu verstehen zu geben. Wie lange arbeitest<br />

du jetzt schon hier?“<br />

„Schon fast vier Wochen.“<br />

„Na da siehst du mal, wie viel Zeit ich vertan habe. Und dass ich mich heute Abend an<br />

dich rangemacht habe, lag auch bloß daran, dass ich über Mittag von dir was Säuisches geträumt<br />

hatte. Ich hab’ da am Tisch gesessen und du hast neben mir gestanden, und auf einmal<br />

hast du mir unters Nachthemd gefasst, voll rauf aufs Gemächt, und in dem Moment warst du<br />

nackt und dir hat er gestanden, und dann bin ich leider aufwacht, aber trotzdem: <strong>Das</strong> hat was<br />

zu bedeuten, hab’ ich gedacht. Musst endlich mal dem Jungen auf den Zahn fühlen, vielleicht<br />

kriegst du ihn ja wirklich zu was. – Na ja, nun geh’ mal die Ente ausleeren, jetzt werd’ ich<br />

allmählich müde. Aber morgen geht’s weiter, verstanden? Ab jetzt jede Nacht. Immer wenn<br />

alles schläft, dann kommst du und erkundigst dich, ob ich was brauche.“<br />

„<strong>Das</strong> geht nicht, Herr Boche.“<br />

„Warum nicht? Bist du hier etwa noch Andern der Lustknabe?“<br />

„Nein, aber trotzdem –“<br />

„– was trotzdem? Mensch Junge, mach keine Zicken. Dich hat mir der liebe Gott geschickt,<br />

und sag jetzt ja nicht, das tät’ dir nicht gut. Ich hab’ dich doch lamentieren hören. So<br />

winselt nur einer, wenn ihm die Sache auch Lust macht.“<br />

„Ja, ja, kann ja sein, aber jede Nacht kann ich trotzdem nicht kommen.“<br />

„Na gut, dann sag mir, womit ich rechnen kann.“<br />

„Weiß’ nicht. Vielleicht zweimal die Woche.“<br />

„Und wenn ich dann grad nicht in Stimmung bin, machst’ mir dann welche?“<br />

„Ja mach’ ich.“<br />

„Und wie?“<br />

„Na ich wichs’ Ihnen einen hoch.“<br />

„Quatsch wichsen. Bin ich ein Pennäler? Lecken, Junge, lecken. Dir meinen Prügel ins<br />

Maul schieben. Weißt du, wie das geht?“<br />

„Ja, weiß ich.“<br />

„Hast also Übung in so was?“<br />

„Ja, hab’ ich.“<br />

„Na dann stell mal die Ente ab. Zeig mir, ob das auch stimmt.“<br />

„Aber doch nicht jetzt. Sie haben doch grad gesagt, Sie sind müde.“<br />

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