Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
Das Männerdorf 1 - Hermann W. Prignitzer
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„Ja, det werden Sie, Bruder, bei uns is’et schön“, meinte Albert, und recht hatte Albert.<br />
Den Vieren im Obergeschoss des zum Wohntrakt ausgebauten Stalls unter schrägen Wänden<br />
ein gemeinsamer Schlafraum, und auf Anhieb ein anheimelnder, denn hier sah ich nicht die<br />
ansonsten in Emmaus üblichen hässlichen Krankenhausbetten, hier gab es Liegen, und die<br />
waren, wie alles Mobiliar der Wohngruppe, so nach und nach, wie ich jetzt hörte, in Klaus’<br />
und Erichs Werkstatt entstanden. – „Hat uns alle monatelang jedes Schnipselchen Freizeit<br />
gekostet.“<br />
„Aber zwischendurch rumgefickt haben wir trotzdem, Bruder Mathesius. Und wenn’s nur<br />
mal fix im Steh’n war. Aber sein hat’s gemusst.“<br />
„Ja, ja, das musst’ es, Albert, aber ansonsten haben wir uns nicht viel Ruhe gegönnt, Jochen.<br />
So, nun komm mal da hinten die Treppe runter, unten ist es auch nicht hässlich. “<br />
„Gucken Sie mal, Bruder Kurze, wie Bruder Oberländer da liegt. Der merkt reineweg gar<br />
nischt, so wie er da pennt.“<br />
„Na dann lass’ ihn mal pennen, Herbert. Nicht ihn jetzt wecken.“<br />
„Nee, nee, Bruder Kurze, ich leg mich nur ganz vorsichtig dazu, mehr kann ich im Moment<br />
sowieso nich’. Aber morgen früh, da kriegt er’s.“<br />
„Da wird er auch nichts dagegen haben. Aber sagt mal, ist einer von euch im Moment<br />
noch imstande zu ficken?“<br />
„Ja, icke, ick könnt’ noch. Warum?“<br />
„Solltest Richard aufheitern, Albert. Guck mal, der ist traurig, tröste ihn mal. Und ihr andern<br />
gleich mit. Na los, ihr Drei, ran an den Richard.“<br />
„Ich hätt’s jetzt aber lieber vom Gottesruh-Bruder.“<br />
„Geht aber nicht, Richard. Ich zeig Bruder Mathesius jetzt nur noch schnell unten euren<br />
Wohnbereich, und dann müssen wir wieder rüber.“<br />
„Na gut, denn kommt mal alle. Mich ficken, ja. Und mich auch lutschen lassen.“<br />
„Na los, Jungs, worauf wartet ihr noch, besorgt es dem Richard. – Komm, Jochen, gehen<br />
wir nach unten.“<br />
Und unten, da sah ich einen kleinen Aufenthaltsraum: Vier Sessel um ein rundes Tischchen,<br />
eine Kommode, auf ihr ein Fernseher, und neben der Kommode ein kleines Regal, auf<br />
ihm ein Radio. – „Nich’ übel das Ganze.“<br />
„Ja, ja, die Jungs haben es hier nicht schlecht getroffen. In keiner Weise. – Hör mal, hörst<br />
was? Albert ist am Trösten.“<br />
„Ja, ja, ich hör’s. – Wo geht’s denn hier hin?“<br />
„Mach mal auf, wirst staunen.“ – Und ich staunte fürwahr; ich sah ein Bad, das den Namen<br />
‚Bad‘ auch verdiente. – „Na, was sagst du? Ist schon was anderes, als bei uns da oben,<br />
oder?“<br />
„<strong>Das</strong> kann man wohl sagen. Benutzt ihr das mit?“<br />
„Ja, ja, klar. Hier haben wir auch schon mächtig rumgesaut. Massenfick in der Badewanne.“<br />
„Habt ihr eigentlich keine Angst, dass das hier alles mal auffliegt könnte.“<br />
„Was? <strong>Das</strong> Rumgeficke?“<br />
„Ja.“<br />
„Nein, da passiert nichts. Dazu hat Harris Bruder, also Bruder Hobler, der Gottfried, viel<br />
zu viel Interesse dran, und der hat was gegen Pastor Kluge in der Hand. Oder genauer gesagt,<br />
gegen dessen Zwillingsbruder.“<br />
„Den Hausvater vom Haus Bethlehem?“<br />
„Ja, ja, Matthias Kluge. Den hast’ noch nicht kennengelernt, oder?“<br />
„Nee, aber nächstes Wochenende, da muss ich in Bethlehem aushelfen.“<br />
„Halt mal, wie das? Du solltst da aushelfen, und Bruder Kluge hat dich noch nie zu Gesicht<br />
gekriegt?“<br />
„Nee, hat er nicht. Wieso?“<br />
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