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Stele und Legende - Oapen

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Die GroÄe Revolte gegen Narām-SÇn 79<br />

BT 1<br />

i 26á in ba-rä-ti Zwischen<br />

i 27á Tiwa (A-ḪA) ki Tiwa<br />

i 28á á <strong>und</strong><br />

i 29á Wurumim (urõm) ki Urum,<br />

i 30á in Ugāri (sig7-rä) auf der Flur<br />

i 31á d Suen (en-zu) des Suen<br />

i 32á iś-dÜ-ud-ma bezog er (Ipḫur-Kiš) Stellung<br />

i 33á tāḫāzam (kas-šudun) <strong>und</strong> harrte<br />

i 34á u-qú-e der Schlacht.<br />

Der detailliert bezeichnete Ort ist hier nicht Schauplatz der Erhebung Ipḫur-Kišs<br />

zum KÜnig, sondern der ersten Schlacht gegen Narām-SÇn. Ipḫur-Kišs Erhebung<br />

zum KÜnig wird in der Inschrift gut 25 Zeilen zuvor geschildert, in der Passage,<br />

die der Liste der verbândeten StÖdte unmittelbar vorangeht. 61 Der Gr<strong>und</strong> der<br />

Umstellung im literarischen Text ist nicht klar. MÜglicherweise hatte der Dichter<br />

angestrebt, Ipḫur-Kišs Erhebung zum KÜnig dadurch, dass er sie nicht wie in der<br />

Inschrift einfach in der Stadt, sondern drauÄen auf weiter Flur stattfinden lÖsst,<br />

als besonders niedrigen, konspirativen Akt hervorzukehren; er hÖtte damit den<br />

Topos der fâr Wildnis, Chaos <strong>und</strong> Feindschaft stehenden offenen Flur, der der<br />

zivilisierten, geordneten stÖdtischen Kultur gegenâbersteht, zur Anwendung gebracht.<br />

In G <strong>und</strong> M ist der Ort der Zusammenkunft detaillierter gezeichnet als das<br />

Schlachtfeld in der Inschrift. Esabad ist als Name des Gulatempels in Babylon<br />

aus Quellen des ersten Jahrtausends bekannt, ferner auch als Name des Tempels<br />

der Nin-Isina von Larak. In der altbabylonischen Zeit waren Ninkarrak <strong>und</strong> Gula<br />

miteinander synkretisiert gewesen. 62 Der Tempelname in G/M ist offenbar nur<br />

durch das in der Inschrift erwÖhnte kišitische Stadttor bāb (Kù) d Nin-kar assoziiert<br />

worden. Die Einfâgung des Gula/Ninkarrak-Tempels scheint somit in G/M<br />

keine verborgene Aussage zu enthalten.<br />

Zwei weitere Abweichungen gegenâber der Weihinschrift sind auffÖllig. ZunÖchst<br />

ist die in der <strong>Legende</strong> geschilderte Revolte – wie schon in MAD 1 172 –<br />

allein auf Ipḫur-Kiš fokussiert. Die Erhebung Amar-girids zum KÜnig von Uruk<br />

fehlt, stattdessen erscheint Uruk in G <strong>und</strong> M in der Liste der mit Kiš verbândeten<br />

StÖdte, ohne dort besonders hervorgehoben zu sein. Zum anderen<br />

machen G <strong>und</strong> M eine Angabe âber die Abkunft Ipḫur-Kišs. Dies erinnert an<br />

Öhnliche Angaben âber die Herkunft von KÜnigen in der Sumerischen KÜnigsliste.<br />

Zur Funktion dieser Angaben schrieb S. Tinney:<br />

61 Vgl. oben S. 70.<br />

62 Vgl. R. Kutscher, Brockmon Tablets, 41 f. mit Literatur.

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