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Stele und Legende - Oapen

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Šar tamḫāri 267<br />

diesen Feldzug auszufÉhren plant. Ansonsten hat Ištar nirgends mehr eine aktive<br />

Rolle inne, <strong>und</strong> das Verhalten des Kánigs, der HÄndler <strong>und</strong> der Soldaten wird<br />

ganz auf der menschlichen Ebene verhandelt, wobei pragmatische Gesichtspunkte,<br />

insbesondere die Machbarkeit des langen Marschweges, die Argumente<br />

darstellen.<br />

Es muss daher in Frage stehen, ob sich das zentrale Thema des Textes mit M.<br />

Liverani als “an opposition between divine and human advices” bestimmen lÄsst<br />

<strong>und</strong> Sargon auch hier, “trusting in Ishtar’s suggestion”, den Feldzug gegen den<br />

Rat seiner Soldaten durchsetzt. 50 Das Vertrauen Sargons auf Ištar, in der hethitischen<br />

Version der ErzÄhlung sehr wohl betont, 51 wird in den erhaltenen Teilen<br />

des Šar tamḫāri nirgendwo ausgedrÉckt. Weder zu dem Zeitpunkt, da Sargon die<br />

Kaufleute Éber die Stadt Purušḫanda befragt, 52 noch im Moment seines Triumphes<br />

Éber Nūr-daggal kommt die UnterstÉtzung, die Ištar Sargon zugesichert<br />

haben soll, zur Sprache. In seiner unterwÉrfigen Preisrede auf Sargon spricht<br />

Nūr-daggal von dessen Gott (îl-ka), der Sargon seinen Feldzug ermáglicht hat,<br />

doch dÉrfte es sich hier in Hinblick auf Z. Obv. 21 (dazu sogleich) um Zababa<br />

<strong>und</strong> nicht um Ištar zu handeln. 53 Am Textende schlieàlich, wo noch am ehesten<br />

eine didaktische Aussage zu erwarten wÄre, findet sich keine Thematisierung des<br />

von Liverani vermuteten Gegensatzes zwischen gáttlichem <strong>und</strong> menschlichem<br />

Planungsvermágen, dessen Lehre in der Aufforderung lÄge, dem gáttlichen<br />

Willen unbedingt Folge zu leisten – eine Lehre, die vor allem in der Kuta-<br />

<strong>Legende</strong> sehr deutlich vermittelt wird.<br />

erscheinende [MAŠKI]M als Fehler fÉr MAŠKIM-GI4 zu interpretieren <strong>und</strong> ergÄnzt damit<br />

ein Epitheton Sargons: “emissary of Ištar”.<br />

50 Vgl. M. Liverani, Akkad, 54.<br />

51 Vgl. KBo 22, 6 i 11í–13í (H. G. GÉterbock, MDOG 101 [1969], 19; E. Riecken,<br />

StBoT 45 [2001], 578): lô.meš UR-SAG-aš iš-ta-ma-aš-tçn-mu d IŠTAR-i[š-m]u ku-e udda-a-ar<br />

te-e-et ta-aš-ma-ša-at [te]-˹e˺-mi ut-ne-e ku-e-da-ni pa-a-i-mi [t]a-az taraḫ-mi<br />

„Ihr Krieger, hárt mich an! Die Worte, die Ištar mir gesagt hat, werde ich euch<br />

sagen: Das Land, in das ich ziehen werde, werde ich besiegen!“<br />

52 Z. Obv. 24f.; lies uru Pur--ḫa-an-da ša ˹tó!˺--bu-˹ba˺ ˹lu˺-mu-ur ge5-reet-ta-šu<br />

„Purušḫanda, von dem ihr redet – ich will seine Wege sehen!“ Zu ˹tó!˺-bu-ba<br />

vgl. aber die Kollation von S. Izre’el, AST, pl. XXXVI (Izre’el liest du?-bu-˹ba?˺<br />

“the mentioned Purḫanda”, vgl. o.c. 67 <strong>und</strong> 69). ge5-re-et-ta-šu ist ein korrupter<br />

Status constructus Akk. Sg. fÉr den Pl. gerrētīšu.<br />

53 Vgl. Z. Rev. 19íf. Die Interpretation dieser Zeilen ist Äuàerst schwierig – praktisch<br />

alle Bearbeiter Ébersetzen hier jeweils vállig verschieden (vgl. dazu den Kommentar S.<br />

446). Am Anfang von 20í hat J. G. Westenholz, Legends, 127 unten plausibel mit [ d Zaba4-b]a4<br />

ergÄnzt, doch ist dies nicht ganz sicher. Die Spuren des abgebrochenen Zeichens<br />

passen leidlich, doch das folgende li-li kann nur durch Konjektur verstÄndlich<br />

werden (Westenholz liest -li-li “hero”). Auf U-DAR passen die Spuren allerdings<br />

auch nicht. S. Izre’el, AST, 68 sieht von einer ErgÄnzung ab.

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