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Stele und Legende - Oapen

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Šar tamḫāri 263<br />

erzÄhlenden 14 Zeilen einen Anteil von 22,2 % aus; dabei ist (mit Ausnahme der<br />

Zeilen Obv. 1–4) keine dieser Passagen lÄnger als drei Zeilen. Schildert eine<br />

erzÄhlende Passage ein Geschehen, so wird dieses Geschehen mit wenigen<br />

Worten forsch vorangetrieben; 41 malt sie hingegen ein Bild oder eine Szenerie<br />

aus, so verweilt sie durchaus bei der Darstellung der nátigen Details, die den<br />

erzielten Eindruck vervollstÄndigen sollen. 42 Epische AusschmÉckungen, die die<br />

vorgestellten Situationen zu einem bunten Panorama ausformulieren <strong>und</strong> der<br />

Sprache MonumentalitÄt <strong>und</strong> Feierlichkeit verleihen wÉrden, fehlen damit fast<br />

gÄnzlich.<br />

AusschmÉckende Reichhaltigkeit, stilistisch wie auch inhaltlich, sind demgegenÉber<br />

in den dialogischen Passagen der ErzÄhlung zu finden. So werden die<br />

poetischen Mittel des Chiasmus, des Parallelismus <strong>und</strong> der Wiederholung auffÄllig<br />

oft verwendet. 43<br />

1. Chiasmen:<br />

Obv. 12: iqtatÖ idāni | burkāni ītanḫā „Es werden sich unsere KrÄfte abgezehrt<br />

haben, unsere Beine werden ermÉdet sein.“<br />

Obv. 24: Purḫanda ša tabbubā lâmur gerrettašu „(Die Stadt)<br />

Purušḫanda, von der ihr redet – ich will seine Routen sehen!“ Chiastisch ist hier<br />

die Stellung der Stadt <strong>und</strong> die auf sie bezogenen Routen.<br />

Rev. 8íf.: Šarru-kēn iḫtappara ālšu | 2 ikâ bāb rubê urtappiš [itt]adušu „Da<br />

untergrub Sargon seine Stadt, weitete das ‘Tor der Notablen’ (?) um zwei ikâ-<br />

Spannen <strong>und</strong> [wa]rf es nieder“.<br />

die Soldaten sie nicht aufhalten); máglicherweise 28 ff. (die ausfÉhrliche Beschreibung<br />

des beschwerlichen Weges in phantastischen Dimensionen, obgleich sich eher der Eindruck<br />

aufdrÄngt, dass dieser Teil zur wártlichen Rede der vom Feldzug abratenden Soldaten<br />

oder, weniger wahrscheinlich, der Kaufleute gehárt); Rev. 8í–10í (Auftauchen<br />

Sargons, gewaltsame Einnahme Purušḫandas, Aufstellen von Sargons Thron vor dem<br />

Tor der Stadt); 13í–15í (ausmalende Beschreibung, wie Sargon <strong>und</strong> sein Gott in reicher<br />

Pracht einander gegenÉber thronen; das Platzieren des geschlagenen Nūr-Daggals vor<br />

Sargon); 27íf. (Abschluss der ErzÄhlung: Abzug Sargons nach Hause, Angabe, dass er<br />

drei Jahre [<strong>und</strong> x Monate?] in Purušḫanda geweilt hat).<br />

41 Vgl. Obv. 22f.: [i]ppaḫrā mārē tamkārē īrubā qereb ekalli | ultu īrubū [mārē] tamkārē<br />

ul imḫurū qarrādū | Šarru-kēn pÖšu ēpuša iqabbi [izakkar] šar tamḫāri . . . „Es<br />

versammelten sich die Kaufleute <strong>und</strong> traten in den Palast ein. Als sie eintraten, stellten<br />

sich die Kaufleute ihnen nicht entgegen. Sargon, der Kánig der Schlacht, tat seinen<br />

M<strong>und</strong> auf <strong>und</strong> sprach . . .“<br />

42 So insbesondere in Rev. 13íf.: [īš]u agê takkassu ša rēšīšu gištappa uqnê ša šupālašu<br />

adu 55 rābiṣē | [ilš]u ūšib pānīšu ša kīma šuāšu ina kussê ḫurāṣi ašbu ašib šarru kīma<br />

ilim „[Er hatte] eine Krone von Edelsteinen auf seinem Kopf, eine Fuàbank von Lapislazuli<br />

unter sich, nebst 55 Kommissaren; sein [Gott] sitzt vor ihm, der wie er auf einem<br />

Thron aus Gold thront. Es thront der Kánig wie ein Gott!“<br />

43 Vgl. S. Franke, KÉnige von Akkad, 253 f.

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