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Stele und Legende - Oapen

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258 Šar tamḫāri<br />

Die recht hÄufige Schreibung von VokallÄngen mag mit dem Charakter der<br />

Tafel als Schultext zusammenhÄngen, diente vermutlich also der grammatischen<br />

<strong>und</strong> prosodischen Verdeutlichung. 17<br />

Besondere Beachtung verdient die Wortstellung. AuffÄllig oft steht das Verb<br />

seinen Objekten oder dem Subjekt voran. 18 37 FÄlle von Voranstellung des<br />

PrÄdikats stehen 25 FÄllen von Satzendstellung des PrÄdikats gegenÉber. Nicht<br />

mitgerechnet sind dabei die standardisierten Redeeinleitungen, die Wiederholungen<br />

gleicher oder fast gleicher Verse <strong>und</strong> mehrere, innerhalb eines Satzes<br />

parallel konstruierte PrÄdikate. In einer Reihe von FÄllen lÄsst sich die Stellung<br />

des Verbs mit Gewissheit poetisch, d. h. mit der der Literatur zu Gebote stehenden<br />

freien Wortstellung erklÄren – ausmustern lassen sich hier neun FÄlle. In den<br />

Ébrigen FÄllen ist es fraglich, ob sie alle der poetisch freien Wortstellung<br />

geschuldet sind. Trotz dieser Unsicherheit stellt sich der Eindruck ein, dass dort<br />

der Einfluss der kanaanÄisch-syrischen Dialekte die Voranstellung des PrÄdikats<br />

zumindest gefárdert hat. Im Folgenden sind sÄmtliche PrÄdikate des Šar tamḫāri<br />

(ohne Redeeinleitungen) nach den besprochenen Kategorien aufgestellt:<br />

1. Poetische Voranstellung des PrÄdikats (8 FÄlle):<br />

Obv. 12: [i]qtatā idāni burkāni ītanḫā (Chiasmus – poetisch ist hier wohl auch<br />

die Nachstellung der folgenden PrÄpositionalphrase ina alāki urḫi); 16: ša mārē<br />

tamkārē libbīšunu irÖ marta bullul meḫê (poetische, freie Wortstellung, markant<br />

durch die vorangestellte aufgeláste, invers konstruierte Annexion); Rev. 8íf.:<br />

iḫtappara ālšu 2 ikâ bāb rubê urtappiš [itt]adušu (Chiasmus); 20íf.: Akkada<br />

išannan . . . ušannan kÖša (Chiasmus); 24í: inibša lišši ḫašḫūra titta šallūra<br />

karāna etc. (nachfolgende Objekte explizieren das vor dem Verb stehende Objekt<br />

inibša).<br />

Besondere FÄlle: In Rev. 4íf. <strong>und</strong> 17í: liklaššu kibru mīlu ḫuršānu gapšu ist<br />

die Stellung des Verbs poetisch oder zumindest nicht auf westsemitischen<br />

Sprachgebrauch zurÉckfÉhrbar, da das Verb in demselben Vers auch in der neuassyrischen<br />

Šar tamḫāri-Rezension KAV 38 Z. 1 am Satzanfang gestanden haben<br />

muss, wie aus den erhaltenen TafelrÄndern <strong>und</strong> dem zu rekonstruierenden Umfang<br />

dessen, was in den Zeilen jeweils abgebrochen ist, hervorgeht (ca. acht bis<br />

zehn Zeichen). 19 – Máglicherweise geht auch die Stellung von īšu in Rev. 13í:<br />

[īš]u agê takkassu ša rēšīšu gištappa uqnê ša šupālašu auf poetischen Stil<br />

zurÉck. – Vielleicht ist durch vorstehendem ašbu die Wortstellung in ašib šarru<br />

kīma ili in Rev. 14í bedingt.<br />

17 Zu den Pleneschreibungen vgl . ausfÉhrlich S. Franke, KÉnige von Akkad, 219 f.<br />

18 Darauf hat S. Franke, KÉnige von Akkad, 229 hingewiesen.<br />

19 Vgl. S. 215.

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