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Stele und Legende - Oapen

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Šar tamḫāri 299<br />

jungbabylonische Kuta-<strong>Legende</strong>, Zeilen 88–93 133<br />

88 es-si-ḫu en-ni-šã a-ka-la | a-šã-uš uš-ta-ni-iḫ<br />

89 ki-a-am aq-bi a-na lôb-bi-ia um-ma lu-u a-na-ku-ma<br />

90 a-na pa-le-e mi-na-a e-zib<br />

91 a-na-ku šarru (lugal) la mu-šal-li-mu māti (kur)-šã<br />

92 ó re-ë-um la mu-šal-li-mu um-˹ma-ni˺-šã<br />

93 ki lu-uš-tak-kan-ma pag-ri u pu-ti lu-še-ṣi<br />

88 Ich geriet in Aufruhr, wurde verwirrt, beklommen (?), betrÄbte<br />

mich <strong>und</strong> quÇlte mich ab.<br />

89 So sprach ich zu mir, dies waren meine Worte:<br />

90 „Was habe ich der Regentschaft hinterlassen?<br />

91 „Ich bin ein KÅnig, der sein Land nicht bewahren kann,<br />

92 „<strong>und</strong> ein Hirte, der seine Leute nicht bewahren kann!<br />

93 „Wie soll ich es hinbekommen, mich selbst (aus dieser Not)<br />

zu befreien?“<br />

In allen anderen Passagen ist die áberlieferung stark verfremdet. Es finden sich<br />

zwar immer wieder einzelne Lexeme <strong>und</strong> inhaltlich Çhnliche Verse, die den<br />

genetischen Zusammenhang beider Texte untermauern, doch ist der tiefgreifende<br />

Wandel, den die Tradition der Kuta-<strong>Legende</strong> erfahren hat, unverkennbar. Wie<br />

bei „Nergal <strong>und</strong> Ereškigal“ ist auch in die LÇnge des Werkes stark eingegriffen<br />

worden – so lÇsst sich aus der Gestalt beider altbabylonischer Textzeugen schlieâen,<br />

dass diese Version einen Umfang von 400 bis 600 Zeilen gehabt haben<br />

muss, wÇhrend die jungbabylonische Version lediglich 180 Zeilen lang ist. 134<br />

133 Vgl. J. G. Westenholz, Legends, 318 f. Besterhaltener Textzeuge fÄr diese Passage<br />

ist Text B (nach den Sigla bei J. G. Westenholz, Legends, 332 ff.) = K 5418a = CT 13<br />

39/40, Kol. ii 21ä–iii 2. Weitere Textzeugen: E (K 2021B), G (S.U. 51/67A+76+166+<br />

21923 = STT 30) <strong>und</strong> H (Ash. 1924.2085 = OECT 11 103). Varianten: Z. 89 lôb-bi-ia G<br />

lôb-bi-; a-na-ku-ma G ana-ku-ma. Z. 92 mu-šal-li-mu H ã-ša[l- . . . ].<br />

134 Vgl. zur LÇnge der altbabylonischen Version I. Finkelstein, JCS 11 (1957), 83b; C.<br />

B. F. Walker, JCS 33 (1981), 191; J. G. Westenholz, Legends, 263. WÇhrend Finkelstein<br />

die LÇnge von MLC 1364 aufgr<strong>und</strong> der Kurvatur des Fragments auf sechs Kolumnen<br />

von insgesamt 250–300 Zeilen schÇtzte, beruht die Berechnung der GesamtlÇnge des<br />

Werks auf dem kleinen Fragment BM 17215. Dieses setzt in Kol. i inmitten der Handlung<br />

ein: i 1 f. qî-ab-lam iš-ta-tu i-na mu-uḫ-ḫi-š[a] | ki-ma kar-mi uš-te-wi „Er<br />

knÄpfte Kampf gegen (das Land), verwandelte (es) in einen RuinenhÄgel“. Im Kolophon<br />

am Ende von Kol. vi wird die Tafel als DUB-2-KAM-MA ṭu[p]-še-na på-te-e-ma „Tafel<br />

II von ,ûffne den TafelbehÇlter‘“ bezeichnet. Den Tafelumfang von mindestens 200 bis<br />

maximal 300 Zeilen schÇtzte Walker ebenfalls aufgr<strong>und</strong> der Tafelkurvatur. Dass die<br />

altbabylonische Version erheblich lÇnger als die jungbabylonische gewesen ist, ist somit<br />

sicher, selbst wenn sich Finkelsteins <strong>und</strong> Walkers SchÇtzungen als ungenau erweisen<br />

sollten.

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